Quartierleben
«Höngg öppis z’lieb tue»
Daniel Fontolliet, Inhaber der Drogerie Hönggermarkt, ruft einen kleinen, feinen Wochenmarkt ins Leben. Ab dem 30. August werden lokale Produzenten jeden Donnerstag ihr Angebot feilhalten.
23. August 2012 — Redaktion Höngger
«Ich spielte schon länger mit der Idee, den Platz vor dem Hönggermarkt mit einem kleinen Markt zu beleben. Als der ‹Höngger› dann die Einkaufssituation in Höngg mit der Serie ‹Dörfs es bitzeli meh sii?› aufgriff, war für mich klar: Jetzt endlich muss etwas geschehen!», erzählt Daniel Fontolliet. So fragte er Ende Juni verschiedene lokale Geschäfte an, ob sie Interesse an einem «Höngger Markt» hätten. «Es ist erfreulich, beinahe alle sagten zu – und wenn jemand absagte, dann aus logistischen Gründen.»
Zentrum attraktiver gestalten
So kann man ab dem 30. August jeweils von 8 bis 12 Uhr jeden Donnerstag bei folgenden Marktständen einkaufen: beim bereits bekannten Marchioro-Fischwagen, bei Wegmann Obstbau, welcher Obst und Lebensmittel aus lokaler Produktion anbietet, bei einem Grillwagen mit «Güggeli» sowie beim Reformhaus Hönggermarkt Brote von der Holzofen-Biobäckerei Jakober sowie Honig und Tee. Wer dann noch eine Tischdekoration oder Beschäftigung für den Grünen Daumen sucht, wird am Stand von Blumen Jakob fündig. «Momentan suche ich noch einen lokalen oder regionalen Stand mit Biogemüse, denn das möchten wir unbedingt auch anbieten. Platz haben wir für maximal acht Marktstände», so Daniel Fontolliet, der findet, der Platz vor dem Hönggermarkt verdiene mehr als sein jetziges, «trauriges Dasein». Bis etwa ins Jahr 2000 fanden dort regelmässig ein Christkindlimarkt, ein Sommerfest oder gar ein Westernfestival statt – doch all dies sei mangels Geld und Helfenden versickert.
«Ein Markt ist etwas für’s Herz»
Alle, die vom Markt erfahren haben, freuen sich darauf. «Die Nachfrage ist da, die ‹Dorfbewohner› haben ein Bedürfnis nach einem emotionalen, gesunden Einkaufserlebnis. Ausserdem finden wir Standbetreiber, dass man Höngg einfach etwas ‹z’lieb› tun muss: Von nichts kommt nichts. Also jammern wir nicht nur, sondern tun aktiv etwas.» Lobend erwähnt Daniel Fontolliet auch die Hönggermarkt-Vermieterin Wincasa, welche dem Marktprojekt sehr positiv gegenübersteht. Sie will die Markt-Testphase bis Ende Oktober aktiv mitverfolgen und dann entscheiden, wie es weitergeht. «Danach ziehen wir Bilanz, ob der Markt eine Zukunft hat, denn wir leben ja nicht nur vom Goodwill der Besucher alleine, auch der Umsatz muss stimmen», gibt der langjährige Drogist zu bedenken. Nebst der Mundpropaganda hängt er deshalb Plakate auf und verteilt Flugblätter, damit der Markt bekannt wird. Der Dorfcharakter von Höngg solle erhalten bleiben, zu vieles habe sich in letzter Zeit zu Ungunsten des «Dorfes» geändert: «Es braucht Eigeninitiative und eine Regelmässigkeit, damit sich etwas ändert. Das versuchen wir nun. Wenn andere Gewerbler nachziehen und ihre Ideen verwirklichen, lebt Höngg auf!»
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