Höngg hat sein Tram zurück

Die Trams der Linie 13 rollen wieder durch Höngg und sorgen für Freude und Erleichterung. Eine Feier zur Wiederinbetriebnahme fand ebenfalls statt.

(Foto: Arthur Phildius)

Zürich ist eine Tramstadt, so lautet auch der Titel des Werks von Hans-Rudolf Galliker, das bereits im Jahr 1997 publiziert wurde. Der Autor beschreibt darin den öffentlichen Nahverkehr und die Stadtentwicklung am Beispiel Zürichs. Nachzulesen ist, dass die «Tramstadt» in ihrer langen Geschichte viele Gesichter hatte – das erste Gesicht sei ein ausgesprochenes «Luxusgesicht» gewesen: Das Mobilitätsbedürfnis entsprach einer schmalen Oberschicht, schrieb Galliker.

Dass der Tramverkehr auch heute noch ein Luxus sein kann, hat Höngg in den vergangenen 13 Monaten erlebt. Wegen der Baustelle Limmattal- und Hönggerstrasse, bei welcher die Tramgleise ersetzt, Haltestellen hindernisfrei ausgebaut und die Abwasserkanäle sowie die Wasser-, Gas- und Stromleitungen ersetzt wurden, mussten Ersatzbusse den Ausfall wettmachen. Auch wenn dies sehr gut funktionierte, wurde dem baldigen Tramverkehr entgegengefiebert.

Das «erste» Tram


Am Samstag, 19. August, war es dann soweit, ein Termin, der bereits vor 13 Monaten angekündigt und eingehalten wurde. Um 5.17 Uhr wurde das «erste» Tram im Frankental erwartet. Nur: Kein Fahrzeug der Linie 13 stand an der Endhaltestelle bereit. Das sorgte für lange Gesichter bei jenen Personen, die dort warteten.

Der Grund: Das Tram kam in einer «Leerfahrt» aus dem Depot Wollishofen über den Hardplatz zum Escher-Wyss-Platz und hätte dort über eine Dienstgleisverbindung in Richtung Wipkingerplatz fahren sollen. Eine Verbindung, die an diesem Morgen noch nicht befahrbar war, wie die VBZ auf Anfrage mitteilten. Das Fahrzeug wurde daraufhin in Richtung Bahnhofquai geleitet.
Und so kam es, dass das «erste» Tram mit dem zweiten Kurs im Frankental eintraf.

In diesem 13er versammelten sich einige Hönggerinnen, die sich die erste Fahrt nicht entgehen lassen wollten. Das Tramfahren war an diesem Samstag geradezu eine Pflicht für viele Hönggerinnen: Den ganzen Tag über waren im 13er immer wieder Leute anzutreffen, die endlich wieder auf Schienen durch Höngg fahren wollten. Auch die VBZ zeigten sich zufrieden: Die Wiederinbetriebnahme habe insgesamt gut funktioniert.

Offizielle Feier

Das Tiefbauamt der Stadt Zürich und die VBZ luden am Montagabend mit einer Feier zur Wiederinbetriebnahme bei der neu gestalteten Haltestelle Waidfussweg ein. Trotz sengender Hitze waren zahlreiche Höngger*innen zugegen. Stadtrat Michael Baumer, der dem Departement der Industriellen Dienste vorsteht, betonte in seiner Rede, dass die Erneuerung der Infrastruktur stets vorangetrieben werde. Das sei ein Vorteil für den Standort Zürich und die Lebensqualität. Er lobte die Teamarbeit und die Leistung aller Involvierten. Schliesslich bedankte sich Baumer bei der hiesigen Bevölkerung für ihre Geduld und die Unterstützung.

Auch Stadträtin Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbauamts, stimmte diesem Dank bei. Sie erinnerte sich an den Beginn der Bauarbeiten und an ihre Sorgen darüber, wie Personen, die nicht gut zu Fuss sind, die Ersatzhaltestellen erreichen würden. Dabei kam Brander auf das «Ruf-Taxi» zu sprechen: Insgesamt wurden rund 5500 Taxi-Gutscheine eingelöst.

Anschliessend richtete der Gesamtprojektleiter Christian Meier einige Worte an die Gäste. Auch wenn das Tram wieder durch Höngg fahre, seien die letzten Arbeiten erst Ende Oktober abgeschlossen (die «Höngger Zeitung» berichtete). Meier erwähnte auch, dass die Baustelle zum Lebensraum seines Teams wurde. Er zeigte sich dankbar, dass die Bevölkerung das ganze Team so gut aufgenommen habe. Diese Unterstützung sei sehr wertvoll.

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