Vor dem Höngger Quartiertreff, auch Lila Villa genannt, parkieren für einmal nicht Kinderwagen, sondern einige Motorräder. Fährt gerade kein Tram durch die Limmattalstrasse, so hört man sogar schon die Musik aus dem Saal hallen. Heute ist Schwelgen in alten Zeiten angesagt: Der Jazz Circle Höngg lädt zum «Jazz & Rock & Dance»-Abend. Das Konzert bestreiten diverse Musiker, darunter einige Mitglieder des Jazz Circle, aber auch befreundete «Jazzer», die ihre Instrumente gerne in der aufgestellten Runde erklingen lassen. Das Publikum ist bunt gemischt, schliesslich wird heute auch ein buntes Programm gespielt. Miro Steiner, gebürtiger Tscheche und schon Jahrzehnte in Höngg wohnhaft, hatte im Dezember 2002 zusammen mit Othmar Kürsteiner und Ivan Hrdina die Idee, in Höngg einen Jazzverein zu gründen – wenige Monate später ging bereits das erste Konzert über die Bühne.

Einmal im Monat ein Konzert

Je nach Verfügbarkeit der Räumlichkeiten findet jeden ersten oder zweiten Donnerstag im Monat ein Jazz Happening statt. Dabei treffen sich einige Musiker und spielen von 20 bis 23 Uhr Dixieland, Swing, Hotjazz, Blues und seit neuestem auch Rock ’n’ Roll. Zugehört wird ihnen von einer stetig steigenden Anzahl Zuschauer. Bei diesen Jam-Sessions gibt es einen festen Kern an Musikern des Jazz Circles, die jeden Monat dabei sind, dazu kommen eingeladene Gastmusiker, aber auch unangemeldete Musiker mit ihren Instrumenten, ganz nach Lust und Laune. Die lockere Form, in welcher man sich nun seit Jahren zum Musizieren trifft, hat sich schnell in Jazz-Kreisen herumgesprochen. So sind immer wieder neue, aber auch altbekannte Musiker mit von der Partie. «Wer einmal hier war, kommt in den allermeisten Fällen wieder. Es haben sich durch den Jazz Circle auch schon neue Bands gebildet, denn in der Jazz-Szene spielt man nicht selten in mehreren Formationen», erklärt Miro Steiner. Stammlokal ist die Gartenschüür des Restaurants Grünwald. Ist diese besetzt, so weicht der Jazz Circle ins Restaurant Turbinenhaus aus. Bei Konzerten mit eingeladenen Bands wird der Quartiertreff Höngg gewählt, da dieser Raum am grössten ist. «Wir empfehlen immer eine Ticket-Reservation, obwohl der Eintritt, ausser im Quartiertreff, immer gratis ist. Die Donnerstage sind so beliebt, dass es schnell einmal eng für das Publikum wird.» Die Unkosten würden mit einer Kollekte gedeckt, denn auch Kultur habe ihren Wert, so Miro Steiner, der den Jazz Circle Höngg als «Ein Hobby nach der Pensionierung» anschaut. Im Quartiertreff geht derweil die Post ab: Mit viel Inbrunst wird Trompete, Saxophon, Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass, Posaune, Keyboard und Kontrabass gespielt – und gesungen. Sänger Mad Bob sieht nicht nur optisch aus wie den fünfziger Jahren entsprungen, sondern hat den Rock ’n’ Roll auch stimmlich im Blut. Im Publikum fi ndet man kaum jemanden, der nicht mit den Füssen im Takt wippt. Kommt ein Solist zum Zug, so wird er mit tosendem Applaus belohnt. Getanzt wie in Teenagerjahren wird, als Elvis-Kopie Nigel Kingsley, der als Zuschauer hier ist, auf die Bühne gebeten wird und «Blue Suede Shoes» von Elvis zum Besten gibt. Da bleibt nur zu sagen: Jazzfreundinnen und Jazzfreunde, nutzt das Höngger Jazz-Angebot – es lohnt sich!

Weitere Informationen, auch Fotos und Videos von vergangenen Konzerten: www.jazzinhoengg.ch