Kultur
Gunzo malt sich frei
Der Höngger André Gunzinger war einst im Hip-Hop zu Hause, heute ist er in der bildenden Kunst angekommen. Seit vergangenem Herbst schwört er auf Acryl und Pinsel. Nun folgt seine erste Solo-Ausstellung.
12. Juni 2025 — Daniel Diriwächter
Gunzo malt – und wie! Manchmal entstehen drei Bilder an einem Tag, in allen Formaten. Und er lebt mit ihnen: In seiner Wohnung in Höngg stapeln sich die Werke. André Gunzinger alias Gunzo ist fest im Quartier verankert. Einst machte er sich in der Hip-Hop-Szene als DJ einen Namen und im Radio ist er heute noch zu hören. Doch nun ziehen ihn das Malen und das Erschaffen von Bilderwelten in den Bann.
Nicht nur künstlerisch, auch optisch hat er sich gewandelt: Baggy-Pants wurden gegen Bundfaltenhosen getauscht, Hoodies gegen Hemden und der Pinsel ersetzt den Plattenteller. Das war im letzten Herbst. «Seither habe ich über 150 Bilder gemalt», erzählt er dem «Höngger». Ganz neu sei diese Leidenschaft allerdings nicht: «Ich habe schon immer gern gemalt, aber erst jetzt probiere ich mich richtig aus.»
Statt einer klassische Ausbildung in der Malerei geht Gunzo durch die Schule des Lebens. Und so fand er auch das Material, mit dem ihm das Schaffen besonders leichtfällt: Acryl. «Wenn ich male, bin ich in meiner eigenen Welt, kann abschalten und mich ganz auf das Bild konzentrieren», sagt er. Dabei läuft Musik und diese Stunden bereiten ihm die grösste Freude. Die Inspiration holt er sich aus dem Alltag: beim Spaziergang, im Gespräch oder einfach, wenn er seine Gedanken sortiert.
Eleganter Pinselschwung
Die Bilder erinnern an Pop-Art, sind abstrakt, zeigen manchmal Figuren. Eine Farbe sticht aktuell besonders heraus: Pink in allen Variationen zieht sich wie ein roter Faden durch viele Werke. Frisch wirken sie, manchmal frech, mit einem eleganten Pinselschwung. Vielleicht wird man eines Tages von Gunzos «pinker Phase» sprechen. So oder so – der Höngger Künstler will sich ausprobieren. Gut möglich, dass er schon in einem Monat mit einem ganz anderen Stil überrascht.
Seine Kunst blieb nicht unbeachtet: Der Kulturschaffende Steppeh Barthy Beninilli organisiert für Gunzo die erste Solo-Ausstellung im Kulturzentrum Material an der Klingenstrasse. Aus einer Fülle von Bildern müssen beide nun auswählen. «Wir werden jede Ecke der Galerie nutzen», sagt Beninilli. Die Erwartungen sind gross, doch allzu viele Gedanken macht sich Gunzo nicht. Denn der Pinsel ruft und ein neues Bild will erschaffen werden.
Gunzo – die grosse Werkschau
Vom 26. Juni bis 2. Juli
Vernissage am Donnerstag, 26. Juni, 17.30-21.30 Uhr
Material, Klingenstrasse 23, 8005 Zürich
Kurator: Steppeh Barthy Beninilli
0 Kommentare