Grosses Kino mit dem Musikverein Zürich-Höngg

Am letzten Samstag verwandelte sich das reformierte Kirchgemeindehaus in einen Kinosaal: Der Musikverein Zürich-Höngg lud zum Konzert unter dem Motto «Night at the Cinema». Mit Filmmusik aus bekannten Hollywood-Filmen wurde das Publikum bestens unterhalten.

Ob von «Pink Panther» oder «Titanic», der Musikverein Zürich-Höngg spielte die Filmmusik brillant.

Extra für die Konzertbesucher hatten die Organisatoren des Musikvereins vor dem reformierten Kirchgemeindehaus den roten Teppich ausgerollt. So durfte sich, wer an diesem Samstagabend das Konzert besuchen wollte, endlich einmal wie ein VIP fühlen und das Schaulaufen auf dem roten Teppich geniessen. Auch das Foyer war ganz auf Kino getrimmt worden: mit einer Bar, an der Popcorn, Gebäck, Hotdogs und Cocktails verkauft wurden, Filmplakaten an den Wänden, Filmrollen als Serviertabletts und sogar einer Fotowand, vor der sich die Anwesenden, ob berühmt oder normalsterblich, von einem Fotografen ablichten lassen konnten.

Fast wie bei den Oscarverleihungen

Ähnlich gross wie bei den Oscarverleihungen war denn auch der Andrang an diesem Abend. Schon kurz nach 19 Uhr bildeten sich im Eingangsbereich zum Kirchgemeindehaus lange Schlangen vor der Abendkasse und das Gedränge im Barbereich nahm bis zum Konzertbeginn stetig zu. Diejenigen Besucher, die das Geschiebe im Foyer erfolgreich hinter sich gebracht hatten und sich ausreichend mit Popcorn und Softdrinks eingedeckt hatten, begaben sich Richtung Saal, um die nummerierten Plätze einzunehmen. Auch hier bot sich ein ungewohntes Bild: jeder einzelne Stuhl war mit rotem Samt überzogen worden, so dass der Eindruck entstand, man sitze in einem Kinosaal. Schon rein aus psychologischen Gründen sass es sich damit eindeutig bequemer als ohne die Verkleidung.

Von «Tarzan» bis zu «Titanic»

Kurz nach 20 Uhr war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt und das Musikkorps eröffnete mit der Filmmusik zum Klassiker «Lawrence of Arabia» das Programm. Die strahlend blauen Augen von Peter O´Toole als «Lawrence von Arabien» leuchteten von einer hinter dem Orchester aufgespannten Leinwand, während das Bläserkorps die monumentalen Klänge der Filmmusik anstimmte und das Publikum schon mit diesem ersten gekonnt dargebotenen Stück vollkommen in seinen Bann zog. In den folgenden zwei Stunden entführte das Ensemble unter der Leitung von Bernhard Meier seine Gäste auf eine Reise in die Welt des Films und liess von «Tarzan» bis zu «Titanic» einige der grössten Werke der Filmmusik erklingen, immer begleitet von Bildern zum Film. Für jeden Geschmack war garantiert etwas dabei. Während etwa Westernfans mit Ennio-Morricone-Themen verwöhnt wurden, kamen Actionfreunde mit einem Medley zu Goldsmith-Variationen und der Titelmusik zu «The Godfather» auf ihre Kosten, derweil für gefühlsbetonte Konzertbesucher «Forrest Gump» und «Titanic» im Angebot waren. Mit der grossen Vielfalt der intonierten Stücke bewies das Orchester bravourös sein Können und deckte die ganze Bandbreite der Gefühle ab – mal ganz sanft und melancholisch, dann wieder heiter und beschwingt, aber auch voller Spannung und dramatisch.

Céline Dion bekam ernsthafte Konkurrenz

So kurzweilig und abwechslungsreich wie die Musik war auch die Moderation des Abends, die von Frédéric Voisard-Horisberger witzig und charmant gemeistert wurde. Mit schauspielerischen Slapstickeinlagen und lustigen Kommentaren zu den Filmen verstand er es immer wieder, die Gäste zum Lachen zu bringen. Er schaffte es nicht nur, das Publikum das Titelthema von «Pink Panther» selbst singen zu lassen, sondern machte auch Céline Dion ernsthafte Konkurrenz, als er zur «Titanic» ihren Hit «My heart will go on» zum Besten gab. Noch stundenlang hätte das Publikum dem Musikverein zuhören können. Doch viel zu schnell, nach nur zehn Stücken, war der cineastische Ausflug schon wieder vorbei. Mit frenetischem Applaus dankten die Gäste für den rundum gelungenen Abend und wurden noch einmal mit zwei Zugaben belohnt. Ganz wie im echten Kino lief beim letzten Stück auf der Leinwand der Abspann, auf dem alle Beteiligten vermerkt waren – und mit den letzten Tönen des Orchesters erschien «The End» auf der Leinwand. Damit ging der perfekt inszenierte Abend zu Ende und es bleibt nur zu hoffen, dass der Musikverein bald wieder einmal zu einem Konzert einlädt.

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