Gottfried Keller und der Höngger Turnverein

Unseren Nationaldichter mit dem jubilierenden Turnverein zu ver-binden, mag recht waghalsig erscheinen. Aber in der in patriotischer Hochstimmung verfassten Novelle «Das Fähnlein der sieben Aufrechten» wird im Rahmen einer Festrede einerseits auf eine «Sittenschule für die Jungen» und anderseits ein «Verjüngungsbad für die Alten» Bezug genommen. Und beides trifft auch auf den aktuellen Turnbetrieb zu.

Nebst Mut, Geschicklichkeit und Ausdauer ist beim Rhönrad-Turnen auch Teamgeist gefragt. Den kleinen Turnerinnen macht das Training offensichtlich Spass.
Fred Staubitz und Koni Hausmann (rechts), die beiden ältesten Turner der Männerriege.
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Dass die Männerriege zwar nicht gerade ein Verjüngungsbad, aber ein wirksames Anti-Aging-Programm anbietet, lässt sich leicht beweisen: Der 91-jährige Fred Staubitz schätzt die Geselligkeit und weiss, dass körperliche Aktivität auch im hohen Alter den Muskelerhalt beeinflusst und den Blutdruck sowie den Cholesterinwert senkt, weshalb er regelmässig mitturnt. Der «dienstälteste» Höngger Turner ist aber Koni Hausmann. Er trat vor 80 (!) Jahren der Jugendriege bei und hat dem Verein seither in mannigfaltiger Weise gedient. Bereits als 17-Jähriger war er Vorstandsmitglied, profilierte sich als Leichtathlet und blieb auch während der in der Romandie, England und Frankreich verbrachten Ausbildungsjahre mit dem TV Höngg verbunden. Von zahllosen Festen ist er kranzgeschmückt heimgekehrt. Besonderes Aufsehen erregte er aber als Mitglied des Schweizer Turnvereins Paris, als er 1955 mit der begehrten Trophäe vom «Eidgenössischen» in Zürich an die Seine-Stadt zurückkehrte. Nach seiner beruflichen Pensionierung vollzog er mit der Gründung und Finanzierung eines Jugendsport-Fonds einen sympathischen Brückenschlag zum Nachwuchs, bei dessen Riegen laufende Unterstützungsbeiträge sehr willkommen sind. In allen Sparten des Kinder- und Jugendturnens geht es nicht nur um Körperertüchtigung, sondern auch um das Erlernen von Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft, um das Einfügen in eine Gemeinschaft. Nicht nur die Starken, auch die Schwächeren werden gefördert. Schlummernde Fähigkeiten sollen Fertigkeiten werden, wobei auszuloten ist, wie weit die Kräfte reichen. Auf diese Weise wird im Turnen auch für das Leben gelernt, womit die Gültigkeit des Zitats aus dem «Fähnlein der sieben Aufrechten» bestätigt wird.

Eingesandt von F.M.

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