Ohne ausreichend natürliches Tageslicht entwickeln 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung regelrechte «Mangelerscheinungen». Diese zeigen sich in Symptomen wie verstärktes Schlafbedürfnis, fehlende Antriebskraft, Heisshunger auf Kohlenhydrate und Stimmungsschwankungen. In den Wintermonaten spricht man von einer saisonal abhängigen Depression (SAD).
Tageslicht hat einen starken Einfluss auf den circadianen Rhythmus – auch an trüben Tagen. Deshalb wird empfohlen, sich täglich mindestens eine Stunde im Freien aufzuhalten. Fällt Tageslicht auf die Netzhaut im Auge, wird die Ausschüttung des Schlafhormones Melatonin verhindert und gleichzeitig die Produktion des stimmungsaufhellenden Botenstoffs Serotonin gefördert.
Für  Menschen, die nicht genügend Tageslicht bekommen, sind Lichttherapiegeräte eine gute Alternative. Lichttherapiegeräte unterscheiden sich stark von normalen Zimmerlampen. Während eine gewöhnliche Beleuchtung im Haus eine Lichtintensität von circa 100 Lux hat, strahlen empfohlene Therapielampen mit einer Intensität von 5 000 bis 10 000 Lux. Dies entspricht ungefähr dem Tageslicht bei bedecktem Himmel. Bei einer täglichen Bestrahlungsdauer von 30 bis 60 Minuten lässt sich in der Regel innert weniger Tage eine Verbesserung der Symptome feststellen. Günstige Wellness-Leuchten mit 1000 Lux wirken hier zu wenig.
Apotheken bieten Beratung, wie man mit Lichttherapie, Vitaminen oder pflanzlichen Präparaten gut durch die dunkle Jahreszeit kommt. Bei schweren Beschwerden ist eine Abklärung durch den Arzt erforderlich.

Viola Brändli, Apothekerin ETH

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