Generalversammlung mit Humor

Die Liberale Baugenossenschaft Höngg (LBG) wählte an ihrer 31. Generalversammlung einen neuen Präsidenten: Hans Ulrich Affolter hält neu «das erfolgreiche Schiff» auf Kurs.

Hans Ulrich Affolter (links) ist der neue Präsident der Liberalen Baugenossenschaft Höngg. Er hat das Amt von Hansruedi Ostertag (rechts) übernommen.

So viele Teilnehmer sah man selten an einer Generalversammlung der Liberalen Baugenossenschaft Höngg, kurz LBG: Genau vierzig Frauen und Männer interessierten sich für die Neuigkeiten, die sie am letzten Freitag in der Gartenschüür des Restaurants Grünwald erfuhren. Die Genossenschaft, welche seit 1981 besteht, hat in den vergangenen 31 Jahren gerade drei Präsidenten gehabt. Alle waren anwesend: Franz Scherer, der Gründungspräsident, und Alfred Bohren, von dem im Jahre 2000 Hansruedi Ostertag das Amt übernahm und es zwölf Jahre erfolgreich weiterführte, und natürlich Hansruedi Ostertag selbst. Er übergibt sein Amt nun an Hans Ulrich Affolter, der am Freitag einstimmig von den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern gewählt wurde. Der scheidende Präsident freute sich: «Heute schliesst sich der Kreis. Unser neuer Präsident war einer der ersten Geldgeber der damals noch jungen LBG: Er arbeitete bei der Bank UBS und gab uns einen Kredit. Da passt es bestens, dass er nun das Präsidium übernimmt», erzählte er den Anwesenden. Hans Ulrich Affolter, der übrigens immer noch bei der UBS arbeitet, hat nur lobende Worte für die Baugenossenschaft übrig: «Ich übernehme hiermit ein erfolgreiches Schiff und mein Ziel ist es, den Kurs einzuhalten», sagte er in seiner Rede nach der erfolgten Wahl.

Steigerung der Wohnqualität

Das Ziel der LBG sei die stetige Steigerung der Wohnqualität und die Renovation von alternden Gebäuden, zum Beispiel die Sanierung einer Gebäudehülle, die Verlegung neuer Bodenbeläge oder den Einbau neuer Küchen, so Hansruedi Ostertag. Man habe ausserdem rund zwölf Objekte angeschaut, für die man ein Kaufinteresse gehabt hätte. «Doch es hat nie gestimmt für uns, die Objekte waren wirtschaftlich unattraktiv. So bleiben wir momentan bei den 61 Wohnungen im Rütihof und dem Mehrfamilienhaus an der Regensdorferstrasse 13.» Marcel Knörr, Vizepräsident der LBG, würdigte die Leistungen des scheidenden Präsidenten Hansruedi Ostertag. Er lobte die effiziente Führung, aber auch seine mutige Idee, an der Regensdorferstrasse 13 anstelle eines Ladens ein Restaurant einzubauen. Sein Optimismus überzeugte den Vorstand und heute ist das Lokal «Marcello’s Bistro» als Treffpunkt der Hönggerinnen und Höngger sehr beliebt. Wie sieht die Zukunftsstrategie der LBG aus? «Wir verfolgen eine moderate Wachstumsstrategie. So sind wir bisher gut gefahren, und da wir langfristig planen, ist das für uns die passende Vorgehensweise», erklärte Hansruedi Ostertag. Er, der die Generalversammlung mit viel Wortwitz und kleinen Anekdoten leitete, hat zum Schluss noch ein spezielles «Müsterchen» auf Lager: «Im Mai 2000 schrieb ich meinen ersten Brief an die Mieter, und der war wahrlich nicht gerade positiv. Ich schrieb über die herrenlosen Velos, die entsorgt würden, und darüber, dass der Mietzins wegen der steigenden Hypothekarzinserhöhung wahrscheinlich ansteigen würde – heute kann ich sagen, dass in den vergangenen zwölf Jahren der Mietzins nie angehoben wurde!» Er lobte die umsichtige Arbeit von Geschäftsführer und Kassier Martin Frey und verabschiedete Dr. Jürg Ottiker mit herzlichem Dank für die angenehme neunjährige Zusammenarbeit. Als Nachfolgerin wurde einstimmig Dr. Elvira Haas, Biologin, in den Vorstand gewählt.

Wein und Laptop

Für sein Engagement erhielt Ostertag die letzte vorhandene Flasche des gesuchten «Höngger Stifterweins», einen Pinot Noir 2009 Spätlese, welcher von der Stiftung Höngger Quartierzeitung lanciert wurde. Doch dies war nicht alles: «Da du uns oft erzählt hast, dein Computer sei nicht mehr der jüngste, haben wir dir einen Laptop mitgebracht. Die Hermes Baby-Schreibmaschine kannst du nun getrost dem Ortsmuseum Höngg schenken», zündete Marcel Knörr den ehemaligen Präsidenten an. Diesem verschlug es ob des grosszügigen Geschenkes kurz die Stimme: «Alles, was ich dazu sagen kann: Dieses Geschenk ist völlig übertrieben!», meldete er sich – doch im Nachhinein sagte Ostertag, dass er durch den Laptop in intensiver Verbindung mit der Liberalen Baugenossenschaft Höngg bleiben werde: «Bei jedem E-Mail werde ich an meine Kollegen denken – und übrigens bleibe ich selbstverständlich weiterhin Genossenschaftsmitglied.»

Weitere Informationen: www.lbghoengg.ch