Quartierleben
Für drei Minuten blind
Wie man sich ohne Sehvermögen orientiert, das erfuhren dieses Jahr 754 Kinder und Jugendliche aus dem Kanton Zürich im Erlebnismobil der CBM Christoffel Blindenmission. Auch in Höngg haben 64 Kinder teilgenommen.
11. Dezember 2024 — MM (Medienmitteilung)
Was nehme ich ohne Augenlicht über das Tasten, Hören und Riechen wahr? Welchen Herausforderungen stehen blinde Personen gegenüber? Das Erlebnismobil der CBM Christoffel Blindenmission gibt Antworten auf diese und andere Fragen rund um das Thema Blindheit. Die CBM besucht mit ihrem Erlebnismobil Schulen, Kirchgemeinden und öffentliche Anlässe.
Das CBM-Erlebnismobil ist ein Lieferwagen, worin sich ein zwei mal sechs Meter langer, u-förmiger Gang mit Gegenständen und alltäglichen Hindernissen befindet. Die Schüler*innen tasten sich durch diesen Erlebnisgang. Sie tun dies mit einer Milchglasbrille, die den Grauen Star im Endstadium simuliert.
Der Boden des Mobils verändert sich mehrmals, und man wird von Herabhängendem überrascht. Die Wände weisen mal raue, mal andere Flächen auf. Zudem können die Kinde rund Jugendlichen unterschiedliche Gegenstände ertasten, erriechen und erlauschen.
Im Jahr 2024 machten 754 Schüler*innen aus dem Kanton Zürich diese besondere Erfahrung, und insgesamt 2’253 Schulkinder aus der Deutschschweiz und Liechtenstein. Auch in Höngg kam das Erlebnismobil vorbei. 64 Kinder haben hier erlebt, wie es ist, blind zu sein.
Zur Doppellektion gehören überdies auch verschiedene Posten, an denen die Schüler*innen spielerisch die anderen Sinne schärfen können. Und sie lernen, wie eine blinde Person richtig geführt wird und dass sie keine Berührungsängste haben sollen.
«Viele Menschen sind unsicher, wenn sie eine blinde oder eine Person mit einer anderen Behinderung sehen, die Assistenz benötigt. Dem möchten wir entgegenwirken», so Dave Gooljar, Verantwortlicher Erlebnismobil.
Blindheit in der Schweiz und in Armutsgebieten
Nachdem die Kinder den Tastgang im Mobil sowie die verschiedenen Posten absolviert haben, folgen altersgerecht verpackte Informationen zu den Ursachen von Blindheit.
Ein Kurzfilm illustriert die Unterschiede zwischen dem Leben blinder Menschen in der Schweiz und in den Armutsgebieten: Etwa, dass es dort in der Regel nur wenige öffentliche Gebäude und Einrichtungen gibt, die barrierefrei sind, sowie kaum Augenkliniken und Fachpersonen, Blindenschulen und -verbände.
Das Angebot des Erlebnismobils ist kostenlos. Es sensibilisiert für die Barrieren, denen augenkranke Menschen und Menschen mit anderen Behinderungen gegenüberstehen – ohne dass um Spenden geworben wird.
Das gesamte Angebot ist nicht nur bei den Schulkindern beliebt: «Viele Kinder und Jugendliche kennen sich mit dem Thema Behinderung kaum aus, ausser sie haben selbst eine Behinderung oder jemand aus ihrem engsten Umfeld. Das wollte ich mit dem Besuch des Erlebnismobils ändern. Und das ist auf positive Art und Weise gelungen», berichtet eine Lehrerin.
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