Frauenpower am Zürihegel

Ende Mai ist Zürihegel-Zeit. Am 26. Mai trafen sich Hunderte von Schülerinnen und Schülern auf dem Gelände des Turnvereins auf dem Hönggerberg, um sich in Einzellauf und Stafette zu messen.

Die Läuferinnen und Läufer der Stafetten beweisen vollen Einsatz und Teamgeist.
Die schnellsten Einzelläuferinnen und Einzelläufer erhalten eine Medaille, die erfolgreichsten Stafetten werden mit einem Diplom geehrt.
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Der 38er, der an diesem Samstagnachmittag gegen 13 Uhr vom Meierhofplatz Richtung Schützenhaus fährt, ist so voll wie sonst nie. Dicht an dicht stehen hier Friedhofsbesucher, Schützen, Fussballspielerinnen und -spieler sowie deren Fans, vor allem aber aufgeregte Primarschülerinnen und -schüler in Begleitung ihrer Eltern, die sich auf dem Weg zur Höngger Quartierausscheidung für den Zürihegel machen. Und an jeder Station drängen noch ein paar Läuferinnen und Läufer mehr in den überfüllten Bus.

Ein Wettbewerb für alle

Oben wälzt sich der grösste Menschenstrom in Richtung Turngelände, wo Eltern, Kinder, Betreuer und interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer durcheinander wuseln. «Wo kann ich denn jetzt meine Tochter für den Einzellauf anmelden?», fragt Katja Müller, die mit ihren beiden Kindern das erste Mal dabei ist, und erhält von den Umstehenden aber keine befriedigende Antwort. Erst nach weiteren Recherchen wird klar, dass eine Anmeldung gar nicht nötig ist – mitmachen kann jeder, wichtig ist nur, dass im richtigen Jahrgang gestartet wird.

Grossandrang bei den Kleinsten

Schon beginnt der Wettbewerb mit den kleinsten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Jahrgang 2010 und jünger. Zuerst sind die Mädchen dran, dann folgen die Jungs. Auf sechs 80 Meter langen Bahnen treten die jungen Sportlerinnen und Sportler gegeneinander an. Am grössten ist der Andrang bei den Erstklässlerinnen und Erstklässlern, hier finden jeweils bis zu sechs Läufe à sechs Kinder statt. «Auf die Plätze, fertig, los!», heisst es. Starter Ernst gibt mit den Startklappen das Signal und die Kinder fliegen förmlich los, dem Ziel entgegen, angefeuert vom begeisterten Publikum. Im Ziel werden die Zeiten gestoppt und die drei schnellsten Kinder flugs zum Zelt des Quartiervereins geleitet, wo die freiwilligen Helferinnen und Helfer vom Turn- und Quartierverein ihre Namen und Adressen notieren. Das beste Drittel erhält die Teilnahmekarte für die gesamtzürcherischen Zwischenläufe, die anfangs Juni im Utogrund stattfinden werden, die anderen müssen sich mit der Gewissheit trösten, dass Dabeisein alles ist und sie ihre Belohnung in Form einer kleinen Erfrischung entgegennehmen dürfen.

Achselschweiss gegen schnelle Geparden

Eineinhalb Stunden dauern die Einzelläufe an, bis mit den Jungs des Jahrgangs 2005 die letzten Rennen durchgeführt sind. Insgesamt nehmen an diesem Nachmittag 301 Kinder an den Einzelläufen teil, «das sind nur drei weniger als im letzten Jahr, als mit 304 Teilnehmenden ein absoluter Rekord aufgestellt wurde», freut sich Rolf Böni vom Quartierverein Höngg, zuständig für die Gesamtorganisation der Veranstaltung. Bei den Klassenstafetten steigt die Aufregung noch einmal deutlich an, Plakate werden ausgerollt, Trikots übergezogen, zu den aufgeregten Eltern gesellen sich nun auch noch die Lehrpersonen, die sehen wollen, wie ihre Schützlinge abschneiden. Martin Resch vom Quartierverein Wipkingen, der den Wettbewerb kommentiert, interviewt die Teams, die sich für die 60-Meter-Stafetten aufstellen, zu ihren Namen. Die «schnellen Geparden», «Leoparden» und «Blitze» sind auch dieses Jahr wieder in der Mehrheit, doch es gibt auch Gruppen, die sich etwas fantasievollere Namen gegeben haben wie «Achselschweiss» oder «Sockesemmler». Insgesamt 47 Teams aus den verschiedenen Schulhäusern Hönggs wetteifern, wieder jeweils nach Jahrgängen getrennt, um den Sieg. Jedes Team besteht jeweils aus sechs Kindern einer Klasse, gemischt aus Jungs und Mädchen. Hochkonzentriert und mit hundertprozentigem Einsatz gehen sie an den Start, umjubelt vom Publikum, das nicht nur die schnellsten, sondern auch die etwas weniger glückreichen Stafetten lautstark unterstützt.

Auszeichnungen und Anerkennung

So können sich denn auch alle aufrichtig für die Siegerinnen und Sieger freuen. Die ersten drei Einzelläuferinnen und Einzelläufer jeden Jahrgangs erhalten – eine Besonderheit der Höngger Quartierausscheidungen – eine Medaille, die erfolgreichsten Stafetten werden mit einem Diplom geehrt. Das schnellste Kind des Tages ist dieses Jahr Leonie Körner, eine Sechstklässlerin, deren Zeit für alle Gegnerinnen und Gegner unerreichbar bleibt. Für sie und die meisten anderen der Ausgezeichneten wird es nun am 9. Juni im Halbfinale um «De Schnällscht Zürihegel 2018» weitergehen. Doch auch alle diejenigen, die es nicht auf das Podest geschafft haben, dürfen auf ihre sportlichen Leistungen stolz sein und sich darauf freuen, im nächsten Jahr wieder bei diesem fröhlichen und fairen Wettbewerb mitmachen zu können.

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