Fantasievolles Tanztheater mit tanzendem Nachwuchs

Am vergangenen Samstag standen im reformierten Kirchgemeindehaus die Nachwuchstänzerinnen und -tänzer auf der Bühne: Das Ballettstudio Katja lud zum Tanztheater «Ashna und Menehm».

Katja Kost inmitten des tanzenden Nachwuchses.

Heiss und stickig war es an diesem sommerlichen Samstagabend kurz vor 19 Uhr im Kirchgemeindehaus, doch alle Plätze waren bis auf den letzten belegt. Die Hitze tat der Vorfreude des Publikums keinen Abbruch. Zahlreiche euphorische Eltern, aufgeregte Geschwister, stolze Grosseltern und interessierte Bekannte hatten sich im Kirchgemeindehaus eingefunden, um das Tanztheater der jungen Balletttänzerinnen und Ballettänzer zu geniessen. Aufmerksam lauschten sie zunächst den Begrüssungsworten von Katja Kost, der Leiterin des Ballettstudios, und harrten gespannt der Dinge, die nun kommen sollten.

Ein Mädchen und seine Puppe

In den folgenden zwei kurzweiligen Stunden wurde ihnen das von Katja Kost selbst geschriebene Stück «Ashna und Menehm» zum Besten gegeben. Auf einer der Marokkoreisen der Ballettleiterin war das Stück entstanden und in der Folge als Tanztheater inszeniert worden. Dabei handelt es sich um die Geschichte von Ashna, einem Mädchen, das in einem kleinen marokkanischen Dorf lebt und eine Lieblingspuppe namens Menehm hat. Die Puppe wird – sehr zum Unglück von Ashna – auf dem Dorfplatz von Möwen «entführt» und in die Grossstadt verschleppt, wo sie in die Hände von Piraten gerät. Die Piraten benutzen die Puppe als Versteck für ihre Schatzkarte und nehmen sie mit auf eine Schatzinsel. Ashna macht sich auf die Suche nach Menehm und folgt den Piraten bis auf die Insel. Dort angekommen besänftigt sie den auf der Insel ansässigen bösen Drachen, erhält ihre Puppe zurück und wird von den Möwen wieder nach Hause gebracht. Vom Drachen wird sie mit dem lang gehüteten Schatz belohnt, den sie mit den Dorfbewohnern teilt. Ihre Puppe gibt sie, nun erwachsen geworden, an ein bedürftiges Kind weiter.

Von Bardamen bis zu Erdmännchen

Gekonnt erzählt wurde diese fantasievolle Geschichte von Gabriela Steinmann, die im Stil einer Märchenerzählerin neben der Bühne in einer Märchenecke sass und dem Publikum vor jedem der insgesamt sechs Kulissenwechsel die Handlung des nächsten Aktes erläuterte. Szenisch umgesetzt wurden die Abenteuer von Ashna anschliessend von den jungen Tänzerinnen und Tänzern. Mehr als 120 Darstellerinnen – die Zahl der männlichen Darsteller war im Vergleich zu den Mädchen doch eher verschwindend gering – tanzten und spielten die Geschichte und füllten die Bühne mit fröhlichem Leben. Sie verwandelten sich im Lauf des Abends in hart arbeitende Matrosen, furchteinflössende Piraten, kokette Bardamen, freche Möwen, lustige kopfschüttelnde Erdmännchen und viele weitere fantasievolle Gestalten.

Hochkonzentrierte und professionelle Darbietung

Von den Kindergärtnern bis hin zu den jungen Erwachsenen fanden dabei alle eine für sie passende Rolle und fügten sich perfekt und mit viel Freude in die sorgfältig ausgearbeitete und fehlerlos präsentierte Gesamtchoreographie ein. Ungemein konzentriert und sehr professionell zeigten dabei schon die jüngsten der Darstellerinnen, was sie in den Tanzlektionen des Ballettstudios gelernt hatten. Wohl zum Erstaunen so manch ballettungewohnten Zuschauers war die Vielfalt der gezeigten Tanzformen gross: da gab es keineswegs nur Spitzentanz, wie der eine oder andere vielleicht erwartet hatte – nein, vom Bauchtanz bis hin zum funkigen Discotanz war alles vorhanden und wurde mit grosser Begeisterung umgesetzt. Liebevoll gestaltete, farbenfrohe Kostüme, ein einfaches, aber cleveres Bühnenbild und eine durchdachte Beleuchtung mit immer wieder besonderen Lichteffekten rundeten die gelungene Vorstellung ab. Und als zum Schlussbild alle Beteiligten mit einer fröhlichen Sonnenblume in der Hand auf der Bühne standen, zollte das Publikum der grossen Leistung von Organisatorinnen und Darstellenden mit seinem begeisterten Applaus den gebührenden Respekt.

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