Fahrbericht: Noch sparsamer, noch praktischer

Okay, er ist hässlich. Aber abgesehen davon ist der neue Toyota Prius ein fast perfektes Auto. Der Neue ist nochmals sparsamer als der Vorgänger und nebenbei auch praktischer. Ein Fahrbericht.

Der Toyota Prius ist in vielen Disziplinen top. Design gehört nicht unbedingt dazu.

Auf einen Prius muss man sich einlassen. Wer von einem Auto eine kräftige Beschleunigung, sportliches Fahrverhalten oder ein gehobenes Image wünscht, der wird mit dem Pionier aller Hybride nie glücklich. Er wird sich über das gequälte Losheulen beim Beschleunigen nerven, über den fehlenden Durchzug und das zu weich ausgelegte Fahrwerk.

Eine Frage der Einstellung

Wer sich jedoch für technische Spielereien begeistern kann, den wird bald der Ehrgeiz packen, den Verbrauch bei jeder einzelnen Fahrt noch etwas weiter nach unten zu drücken. Und genau darum geht es beim Prius, darauf wurde jedes Detail getrimmt. Möglichst wenig Benzin zu verbrauchen. Im Vergleich zum Vorgänger haben die Toyota-Ingenieure den Normverbrauch von 3,9 auf 3,0 Liter gesenkt. Das gilt jedoch nur beim Basismodell mit 15-Zoll-Rädern. Beim Testauto, das in der höchsten Ausstattungslinie Sol Premium mit 17-Zoll-Rädern kam, liegt der Normverbrauch bereits bei 3,3 Litern. Und wieviel sind es in der Praxis? Im über knapp 1700 Kilometer führenden Test, der mehrere längere Touren in die Berge enthielt, waren es 4,1 Liter. Auch das ist deutlich besser als der Vorgänger, der unter ähnlichen Bedingungen 4,9 Liter verbrauchte. Wer es darauf anlegt und auf der Autobahn nicht schneller als 110 fährt, der schafft ohne Probleme Werte mit einer Drei vor dem Komma.
Auch wenn der Verbrauch die Paradedisziplin des Prius ist: er kann noch mehr. Und das besser denn je zuvor. In seiner neusten Generation ist er nämlich ein noch praktischerer Alltagsbegleiter geworden. Er hat in der Länge zugelegt, was den Passagieren auf den Rücksitzen und vor allem dem Kofferraum zu Gute gekommen ist. Unter der schrägen Heckklappe hat erstaunlich viel Gepäck Platz. Und bei umgeklappten Rücksitzen kommt der Prius auch mit sehr sperrigen Stücken klar. Beim Komfort hat Toyota ebenfalls Fortschritte gemacht, und die Assistenzsysteme sind nun auch auf der Höhe der Zeit. Und sogar das Fahrverhalten wurde besser. Vor allem die Lenkung ist nun deutlich präziser als früher.

Konkurrenzfähiger Preis

Waren die ersten Prius noch vergleichsweise teuer, kommt der neue günstiger als ein gut ausgestatteter VW Golf. 41’350 Franken kostet der Testwagen, einen weniger luxuriösen Prius bekommt man aber schon für 34’500 Franken. Auf längere Sicht – dank niedriger Betriebskosten – fährt man mit einem Prius sehr günstig. Bleibt nur noch die Sache mit dem Design. Man kann sich verrenken wie man will. Dieses Auto ist wirklich aus jeder erdenklichen Perspektive hässlich. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Designer vor dem fertigen Modell sassen und stolz zueinander sagten: «Der ist uns wirklich gelungen.» Doch vielleicht soll der Prius den Leuten gar nicht gefallen. Vielleicht geht es darum, dass die Leute sagen: «Er ist zwar hässlich, aber sonst super.» Recht hätten sie.

Technik
Toyota Prius, Sol Premium
Treibstoff: Benzin
Hubraum: 1’798 cm3
Leistung: 122 PS
Drehmoment: 163 Nm
Getriebe: Automatisch stufenlos
Gewicht: 1’475 kg
Normverbrauch: 3,3 l/100 km
Testverbrauch: 4,1 l/100 km
Testdistanz: 1’680 Kilometer
Reichweite: 1’303 Kilometer
Abgasnorm: Euro 6
NCAP-Sterne: 5
Laderaumvolumen: 502 bis 1633 Liter
Grundpreis: 36’900 Franken
Testwagenpreis: 41’350 Franken
Garantieleistungen: drei Jahre, fünf Jahre auf
Hybridkomponenten.

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