Herr Kneubühler, wie viele Lehrlinge bilden Sie in Ihrem Betrieb aus?

Andreas Kneubühler: Im Moment haben wir in unserem Betrieb drei Lernende, zwei im zweiten Lehrjahr und einen im dritten Lehrjahr. Früher haben wir vier Lehrlinge gleichzeitig ausgebildet, doch wir haben die Anzahl verringert, weil der Betreuungsaufwand immer grösser wird. Die Intensität der Ausbildung steigt, damit braucht es auch von Seiten des Lehrbetriebs einen besseren Betreuungsschlüssel.

Wie einfach ist es für Sie, neue Lernende zu finden?

Aus unserer Sicht wird es immer schwieriger, jemanden zu finden, der den Malerberuf erlernen möchte. Nur schon die Anfragen zum Schnuppern sind deutlich zurückgegangen, da war die Nachfrage früher viel grösser.

Woran kann das liegen?

Der Malerberuf ist für junge Menschen offenbar nicht mehr sehr attraktiv, obwohl er ein wunderschöner und vielseitiger Beruf ist. Mittlerweile aber melden sich fast nur noch Schüler*innen für eine Lehre, die bereits in der Familie einen Zugang zum Beruf haben, die also jemanden kennen, der diesen ausübt.

Sie sagen, Ihr Beruf sei wunderschön. Was ist denn das Besondere daran?

Er ist extrem vielseitig und bietet enorm viel. Wer sich dafür begeistert und Engagement mitbringt, kann sich richtig verwirklichen. Der Beruf beinhaltet viel mehr als nur das Streichen von Wänden, Verputzen und Tapezieren. Mit Lasurtechniken, Marmor- und Holzimitation hat man sehr viele Gestaltungselemente im Beruf. Leider wird das von der Kundschaft heute immer weniger gefragt. Bei einem Bauprojekt sind die Maler*innen die letzten, die auf der Baustelle tätig sind – wenn gespart werden muss, dann halt meistens an den gestalterischen Elementen.

Hätten Sie aktuell Kapazität, noch Lehrlinge aufzunehmen, falls sich jemand dafür interessiert?

Ja, ich würde gerne einen Lehrling aufnehmen, falls sich jemand meldet, der oder die das Potenzial hat. Es wäre schön, bei der Person eine gewisse Leidenschaft, ein Feuer für den Beruf zu spüren. Dann würde ich mich sehr freuen, diese Person auszubilden.