«Es geht um faire Spiele»

Ende Dezember fanden in der Sporthalle Lachenzelg zwei Kleinfeld-Futsal-Turniere statt. Initiiert wurden sie von Hurti Wiedmer. Sechs Mannschaften bewiesen sich im Hallenfussball.

Coach und Teamverantwortlicher Hurti Wiedmer beim Futsal-Turnier in der Sporthalle Lachenzelg. (Fotos: dad)
Wie in einem Flipperkasten: beim Futsal-Turnier in Höngg.
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Es knallt, ein Ball düst durch die Luft, Dynamik pur: willkommen beim Kleinfeld-Futsal-Turnier in Höngg, einem Hallenfussball-Event in der Sporthalle Lachenzelg, der an zwei Abenden ausgetragen wird. Den Anlass, der unter dem Patronat des Verbands Amigos de Futsal Schweiz steht, hat Hurti Wiedmer organisiert, der früher als Konditionstrainer sowie Teamleiter bei der ersten Mannschaft des EHC Kloten tätig war.

In Höngg unterrichtete er aber auch Turnen, Zeichnen und Naturkunde in der Schule Lachenzelg. Das sind nur zwei Stationen in einem spannenden Leben. So ist Wiedmer auch Gründer vom Schweizer Unihockey. Aber heute steht Futsal im Vordergrund.

Wiedmer wurde im Jahr 2003 auf den Sport aufmerksam. Beeindruckt von dem laufintensiven wie temporeichen Spiel, das sich in einigen Punkten vom herkömmlichen Hallenfussball unterscheidet, führte er für Schulen das Kleinfeld-Futsal-Spiel ein. Im Jahr 2006 wurde er Futsal-Nationaltrainer der Union Suisse de Futsal.

Auf der Website des Futsal-Teams Lachenzelg schreibt Wiedmer, dass er den Sport in «seiner Schönheit lehren, trainieren und verbreiten» will. Das Fördern von Teamgeist, Fairness und Kameradschaft sowie die Schulung und Freude am Spiel sind Wiedmer wichtig.

Voller Energie

Sechs Mannschaften sind dem Aufruf ans Turnier gefolgt, darunter selbstverständlich das Futsal- Team Lachenzelg, das 2008 mit der Hilfe von Wiedmer gegründet wurde. Dies entsprach einem Bedürfnis von Schülern einer Sekundarklasse des Lehrers Guy Schorderet; er hatte im Vorfeld die Schüler dazu motiviert. Im Jahr 2012 formierte sich dort auch Futsal Afghanistan Lachenzelg, 2018 dann Futsal Cristal Palace. Die drei Teams gehören seither zur Futsal-Organisation Lachenzelg.

Beim Kleinfeld-Turnier stellen die Gruppen auf dem Platz jeweils drei Spieler (beim herkömmlichen Futsal sind es fünf), dazu einen Torwart. Während dem 15-minütigen Match werden die Kicker fliessend ausgewechselt; eine Mannschaft hat rund ein Dutzend Spieler am Start. Wiedmer betont in seiner Turnier-Ansprache, es gehe um faire Spiele. Er wolle keine Verletzungen sehen.

Schnell und voller Energie nehmen die Spiele ihren Lauf. Wiedmer verfolgt das Geschehen wie ein Adler: zum einen als Schiedsrichter in jedem zweiten Spiel, zum anderen als Organisator am Spielrand. Nichts entgeht ihm. «Es ist ein zügiger Sport», sagt Wiedmer. Die Regeln sind streng, Kompromisse will er keine eingehen. Als Laie staunt man über das Geschehen. Als würde man sich in einem riesigen Flipperkasten wähnen. Die nicht spielenden Männer verfolgen ebenso interessiert ihre Konkurrenten. Goals ernten Applaus, ebenso besonders gewiefte Taktiken.

Bunt kickt gut

Am Start ist auch der Fussballtrainer Erich Kreienbühl mit seinen Spielern von Futsal Brasui United, alles junge Männer aus Afghanistan. Er machte sich einen Namen in der Szene, weil er Asylbewerbern die Chance gibt, sich im Sport zu beweisen. Mit der Organisation «buntkicktgut» erhält Kreienbühl die Möglichkeit, den jungen Männern zwischen 16 und 19 einen leichten Zugang zum Mannschaftssport zu verschaffen. Diese haben selbst nicht die finanziellen Mittel dazu.

Alle Kicker stürzen sich an diesem Abend mit Verve ins Spiel. Sprache, Herkunft und Alter spielen beim Höngger Turnier eh keine Rolle. Das Alter der Teilnehmenden ist gemischt. «Sie sind je nach Team 18 bis 40 Jahre alt», sagt Kreienbühl. So spielen die jungen Afghanen auch gegen die Höngger, die ehemaligen Schüler von Wiedmer, die teils schon Mitte 30 sind.

Die Gewinner

Wiedmer hat in den 22 Jahren, in denen er sich für Futsal engagiert, vieles für diesen Sport erreicht. Beim Organisieren der Zürcher Futsal-Meisterschaften im Jahr 2009 war er massgeblich beteiligt. Es folgten viele Erfolge, eine Einladung zur 100-Jahr-Feier der FIFA mit gewonnenem Turnier gehört ebenso dazu. Sein Futsal-Team Lachenzelg war zudem im Grossfeld-Futsal in verschiedenen Ländern aktiv, vor allem in Innsbruck am Alpen-Cup.

Das Höngger Turnier gewinnen die Kicker von Futsal Obfelden mit 13 Punkten. Rang zwei geht nach Höngg: Das Futsal-Team Lachenzelg erlangt 12 Punkte. Rückblickend wurde dieses bereits achtmal Verbandsmeister. «Es sind tolle Spieler, die ich schon lange kenne und mit denen auch eine Freundschaft entstanden ist», sagt Wiedmer. Leer ausgehen musste keine der Mannschaften. Sie alle konnten einen Pokal für ihre Teilnahme mit nach Hause nehmen.

Der Begriff Futsal

Futsal ist der offizielle Hallenfussball des Weltverbandes FIFA. Der Begriff leitet sich von «Futebol de Salao» ab, die Rede ist vom sogenannten Salon-Fussball oder auch Indoor-Soccer.
Im Jahr 1989 wurde Futsal von der FIFA als förderungswürdige Sportart anerkannt.

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