Gewerbe
Elegante Einfachheit
Seit 1941 fertigt die Grob Metallbau AG Kunstschlossarbeiten, Treppen, Zaun-Geländer und vieles mehr. Gerade arbeiten sie an einem speziellen Projekt: Eine Rampe aus Rohstahl, die auf ein Eisenbahnfahrwerk zu stehen kommt.
14. März 2018 — Patricia Senn
In Altstetten wird viel gebaut. Auch an der Albulastrasse, in der Nähe der Europabrücke, zieht eine Baufirma zwischen Autoverleihgaragen, Start-up-Beratungsfirmen und Metallbauschlossern einen weiteren Block in die Höhe, eher Büroräumlichkeiten als Wohnraum, obwohl das Industriequartier durchaus Charme hat. Im Jahr 2000 dislozierte die Firma Grob Metallbau AG von der Zürcher Altstadt in die Peripherie. Dass es in der direkten Umgebung bereits zwei weitere Metallbauer gab, war bislang nie ein Problem, erzählt Markus Frauenfelder, der seit 2011 Geschäftsführer der Grob Metallbau AG ist. «Das Verhältnis zwischen uns ist entspannt, manchmal arbeiten wir sogar zusammen». Normalerweise ist der Jahresbeginn eher eine ruhige Zeit, doch gerade arbeiten die Männer an einem aussergewöhnlichen Projekt: Eine eiserne Rampe füllt einen grossen Teil der Werkstatt aus. Sie wurde gemeinsam mit einem Architekten auf dessen Wunsch erstellt und soll in zwei Wochen in der Binz montiert werden. «Das Spezielle daran ist, dass sie auf ein Fahrwerk zu stehen kommt», erklärt Frauenfelder. Die Originalschienen sind vor Ort noch im Boden, das Rad und die Doppelachse konnte der Auftraggeber der SBB abkaufen. 3,5 Tonnen Stahl haben die Mitarbeiter der Grob Metallbau AG verarbeitet, um eine Rampe und eine Treppe zu konstruieren. Auf massiven Stahlträgern liegt der untere Teil der Rampe, der bereits mit einem schlichten, eleganten Geländer versehen ist. «Die Oberfläche wird bei diesem Objekt nicht behandelt, der Kunde möchte den Stahl roh behalten». Zwei Mitarbeiter prüfen ihre Arbeit nochmals detailliert, bringen letzte Verbesserungen an, beim Schweissen sprühen Funken, im Hintergrund läuft das Radio. Nun werden die einzelnen Teile probeweise zusammengefügt, um sicher zu gehen, dass bei der Montage vor Ort alles wirklich passt. «Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass man am Abend immer sieht, was man gemacht hat», erzählt der junge Mann, der gerade noch eine Naht gelötet hat. Doch romantisieren will er nicht: «Es ist ein anstrengender Beruf, man steht den ganzen Tag und macht sich die Hände schmutzig. Das wollen viele nicht und wechseln deshalb nach der Lehre in eine andere Branche», weiss er. Auch Frauenfelder beobachtet, dass immer weniger Junge eine handwerkliche Ausbildung anstreben. Aber auch die Älteren fehlen langsam. Dabei sei die Arbeit abwechslungsreich und befriedigend, die Aufgaben und Materialien vielfältig: von eleganten Geländern über Balkontürme hin zu eben solchen Spezialanfertigungen wie der Rampe. An seiner Position als Geschäftsführer gefällt ihm besonders, dass er über die Personalarbeit, die Kundenbetreuung und Auftragsplanung alles von Anfang bis Ende betreut. Hauptsächlich ist die Grob Metallbau AG in der Stadt tätig, zum Glück ist es noch immer so, dass das lokale Gewerbe unterstützt wird. Aber die Situation, dass man langjährig immer mit demselben Architekten zusammenarbeitet, gäbe es schon lange nicht mehr, es läuft heute alles über den Preis. Das Verhältnis unter den zehn bis zwölf Mitarbeitern im Team ist familiär, «muss es auch sein, ohne einen respektvollen Umgang ist gute Zusammenarbeit einfach nicht möglich», meint Frauenfelder. Dasselbe gilt im Kundenkontakt. Er ist kein Freund von bürokratischer Kompliziertheit: Die Projekte machen Spass, wenn es mit der Bauherrschaft rund läuft. «Wenn man diese Einfachheit bei einem Auftrag findet, muss man sie geniessen», meint er.
0 Kommentare