Sport
Eine Rückrunde der Ungewissheit und ein Trainingslager
Es war eine Vorrunde für die Höngger, in welcher man hinter den eigenen Erwartungen, aber auch hinter den Einschätzungen von Aussenstehenden zurück geblieben ist. Acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, jedoch auch bereits zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Red Star lassen im Normalfall auf eine Rückrunde ohne Spannung schliessen.
1. März 2016 — Eingesandter Artikel
Eine sogenannte Pflichtaufgabe im Niemandsland der Tabelle. Zugeben möchte dies natürlich niemand. Aber es gibt auch die mahnenden Stimmen, welche betonen, dass man schnellstmöglich die nötigen Punkte holen muss, um nicht noch in den Abstiegsstrudel zu geraten. Recht haben diese eher pessimistischen Zeitgenossen, doch die Klasse des Teams ist schlicht zu gross und unter normalen Umständen sollte hier nichts mehr anbrennen. Ebenso gibt es die übermässig optimistisch Gesinnten, welche im Hinterkopf präsent haben, dass man gleich im ersten Rückrundenspiel den Tabellenführer zu Gast haben wird und mit einem Sieg den Rückstand auf sieben Punkte würde verkürzen können.
Kirche im Dorf lassen
Dass aus einem solch schlechten Start schnell eine Negativserie werden kann, mussten die Höngger letztes Jahr selber feststellen, als man als Tabellenführer am ersten Rückrundenspieltag ebenfalls Red Star als Gegner sah. Der Unterschied jedoch: Zwischen Höngg und dem Tabellenführer sind noch fünf weitere Teams klassiert, welche auch noch überholt werden müssten. Darum sollte man die Kirche im Dorf lassen und Spiel für Spiel schauen, dass wieder etwas Kontinuität in die Mannschaft zurückkehrt. Auch gilt es wohl bereits hinsichtlich der nächsten Saison vorauszudenken.
Im Winter hat man die Abgänge von Würmli, Greiler (beide Rücktritt), Cavaliere (Adliswil), Ljatifi und Thiam (Wollishofen) sowie Gubler (zweite Mannschaft) verkraften müssen. Zurück nach seiner Knieverletzung ist aber Captain Schreiner. Von 1.-Ligist Zürich United konnte man Manuel Georgis an Bord holen. Quantitativ wurde das Kader geschrumpft und es wird sich zeigen, ob ein 18-Mann-Kader einige Verletzungen und Sperren wird aushalten können.
Dass im Sommer weitere arrivierte Spieler aus 1.-Liga-Zeiten aus verschiedenen Gründen wohl nicht mehr in den Höngger Farben nach Punkten kämpfen werden, setzt Trainer Roduner insofern unter Zugzwang, dass er sich bereits in der Rückrunde auf der einen oder anderen Position wird nach Alternativen umschauen müssen, wobei es ihm sicherlich nicht ganz ungelegen kommt, dass der Zug sowohl nach hinten wie auch nach vorne in der Tabelle wohl bereits abgefahren ist.
Von Schlendrian war nichts zu sehen
Trotzdem: von Schlendrian war in der Vorbereitung nichts zu sehen. Zu ehrgeizig sind die Spieler, viel zu ehrgeizig ist das Trainerduo. Um physisch, traditionell, wieder die beste Mannschaft der Gruppe zu sein, wurde viel gelaufen und geackert. Die Testspielresultate sind enorm vielversprechend, die Form scheint zu stimmen.
Abgerundet wurde die Vorbereitung durch das Trainingslager vom 13. bis 20. Februar nahe Valencia. Unter klimatisch perfekten Bedingungen feilten die Höngger nochmals bis zu zweimal täglich an diversen Feinheiten des Ballspiels. Ein Testspiel gegen den FC Frauenfeld wurde zwar mit 1:2 verloren, die Leistung an und für sich war aber zumindest 45 Minuten lang sehr ansprechend. Fakt ist aber auch: Gibt es überhaupt eine Mannschaft in der Gruppe, welche von sich behaupten kann, nicht ebenfalls eine gelungene Vorbereitung gehabt zu haben? Es wird sich ab 5. März weisen, ob auf der Brunau oder auf dem Hönggerberg besser gearbeitet wurde. Wer weiss, vielleicht führt die Truppe vom Hönggerberg ja den Autor dieses Artikels ad absurdum und findet sich nicht damit ab, im Mittelmass der 2. Liga interregional zu versinken.
Eingesandt von Stephan Boos, SV Höngg
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