Ein Taufbaum zur Erinnerung

Der reformierte Kirchenkreis zehn erhält in der Kirche Höngg einen Taufbaum. Der Höngger Künstler Adrian Bütikofer hat ihn gestaltet.

Für Pfarrerin Dürmüller ist der Taufbaum Sinnbild für die Gemeinschaft und die Familie. (Foto: zvg)

Die Familienarbeit ist einer der Schwerpunkte im reformierten Kirchenkreis zehn, zu dem neben Höngg auch Oberengstringen und Wipkingen West gehört. Umso überraschter war Pfarrerin Nathalie Dürmüller, als sie vor zweieinhalb Jahren zum Pfarrteam stiess und bemerkte, dass es in der Höngger Kirche keine Anzeichen oder Symbole dafür gab, dass hier viele Familien ein- und ausgehen und Kinder getauft werden. Sie beschäftigte sich mit der Frage, wie dies im Kirchenraum sichtbar gemacht werden könnte. Seit den 1990er-Jahren richten immer mehr Kirchgemeinden in der Schweiz sogenannte Tauferinnerungsorte ein. Diese können unterschiedliche Formen haben: Manchmal sind es Nester mit Küken darin, Netze und Wassersymbolik mit Fischen oder auch Bäume. An der Taufe bringt die Familie den Namen und das Geburtsdatum des Kindes an diesem Symbol an und erhält es später im Rahmen eines Tauferinnerungsgottesdienstes wieder zurück. So kann ein persönlicher Bezug zum Ort entstehen und eine Erinnerung daran.

Der Höngger Künstler Adrian Bütikofer gestaltet den Taufbaum für den Kirchenkreis zehn.
Der Höngger Künstler Adrian Bütikofer gestaltet den Taufbaum für den Kirchenkreis zehn.

Symbol und Kunstwerk zugleich

Darüber, ob ein Baum das passende Symbol für die Taufe ist, wird in theologischen Kreisen diskutiert. Für Pfarrerin Dürmüller ist er Sinnbild für die Gemeinschaft und die Familie. Aus diesem Grund regte sie an, dass der Kirchenraum in der Reformierten Kirche Höngg mit einem Taufbaum ausgestattet würde, was Kirchenkreiskommission und das Pfarrteam guthiessen. Neben der theologischen Funktion soll der Baum auch als zeitgenössisches Kunstwerk, das mit dem Raum in einem Dialog steht und auch langfristig dort verbleibt, wahrgenommen werden. So öffnet sich die Kirche auch für andere Interessensgruppen.

Bereits in ihrer früheren Pfarrstelle in der Schweizer Kirche in London hatte Dürmüller gute Erfahrungen mit Wettbewerben gemacht und freute sich darauf, auch dieses Kunst-Projekt auf diese Weise auszuschreiben. «Der erste Versuch erzielte leider überhaupt keine Resonanz», erzählt Dürmüller. Dank der Unterstützung von zwei Mitarbeitern des Kunstmagazins BART konnte die Ausschreibung nochmals überarbeitet und an ein passendes Zielpublikum gerichtet werden. «Darauf gaben tatsächlich zehn Künstler*innen ihre Projektideen ein», sagt Dürmüller und ihre Augen leuchten. Der Zufall wollte es, dass ein Höngger Künstler das Rennen machte. «Es war keine einfache Entscheidung, es gab einige interessante Projekte», so die Pfarrerin. Doch Adrian Bütikofer überzeugte die Jury mit seiner Idee und deren praktischen Umsetzung. Bütikofer ist seit 1998 freischaffender, bildender Künstler und insbesondere für seine Holzskulpturen bekannt, die er in seinem Atelier in Steinmaur kreiert und im Skulpturenpark auch ausstellt. Er arbeitete aber auch schon längere Zeit mit anderen Materialien. Obwohl dies keine Auflage war, wählte er für sein Kunstwerk einen Baum als Objekt und stellte mit der Farbwahl eine Beziehung zu den berühmten Opitz Chorfenstern der Reformierten Kirche her. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, das Kunstwerk wird erst am Tag seiner Einweihung enthüllt. Der Künstler wird dann anwesend sein und einige Einblicke in das Konzept und die Umsetzung seiner aktuellsten Arbeit gewähren.

Einweihungsfeier Taufbaum und Gottesdienst

Am Sonntag, 6. März, um 10 Uhr lädt der reformierte Kirchenkreis zehn zur Feier mit einem Gottesdienst und anschliessendem Apéro in die Reformierte Kirche ein.

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