Gewerbe
Ein Tag in Zuckerguss
Hinter Minh Cakes steht Xuân-Minh Fritschy, eine passionierte Cake-Designerin, die im vergangenen Dezember mit nur 30 Jahren den Schritt in die Selbständigkeit wagte und an der Wieslergasse eine wortwörtlich zuckersüsse Backstube eröffnete. Dort zaubert sie Hochzeitstorten und Cupcakes. Der «Höngger» war an einem Workshop-Tag mit dabei.
12. November 2014 — Eva Rempfler
Nichts macht sie glücklicher, als in der Küche zu stehen, um neue Kreationen zu zaubern, sagt die sympathische, ursprünglich gelernte Webdesignerin Xuân-Minh Fritschy, und stellt bei Kursbeginn am Samstagmorgen gleich mal klar, dass man sie Minh nennen darf. Minh ist vietnamesisch und steht für Licht. Minh begrüsst die Workshop-Teilnehmerinnen herzlich und hat sichtlich Freude daran, dass eine Teilnehmerin sogar den weiten Weg von Thun nach Höngg auf sich genommen hat. Alle sind gekommen, um einen Tag lang Cupcakes herzustellen. Zwölf verführerische Stücke werden es am Ende des Tages sein.
Ab an die Arbeit
Es geht los mit Hände waschen. Dann nehme man zwei Zuckerpasten. Die eine heisst Fondant, Minh benutzt ein heimisches Produkt. «Massa Ticino» wird in Dübendorf hergestellt und ist auf der ganzen Welt äusserst begehrt, da die Qualität einmalig ist. Mit dieser Knetmasse erhält jedes Törtchen einen ebenmässigen Überzug. Für die Deko werden Blumen- oder Blütenpasten – ebenfalls basierend auf Puderzucker – verwendet. Sie fühlen sich an wie Kaugummi, sind glutenfrei und für Vegetarier geeignet. «Nimmt man da die falschen, wird die Deko schnell schlapp. Das geschieht auch, wenn man die Paste selber macht, denn erwischt man nicht die richtige Konsistenz, ist es darum geschehen», sagt Minh.
Eine Zahnstocherspitze voll Farbe genügt
Beide Pasten können nun nach intensivem Durchkneten nach Belieben eingefärbt werden, und so greifen die Teilnehmerinnen auch bereits zur bunten Farbpalette. Es braucht allerdings nicht viel, eine Zahnstocherspitze voll Farbe genügt, um die Pastellfarben, die den Cupcakes den beliebten Vintage-Look verleihen, zu erzielen. Zwischendurch erteilt Minh immer wieder wertvolle Tipps: «Mischt man einer Farbe ein wenig Braun bei, ergibt das eine typische Vintagefarbe wie zum Beispiel Altrosa». Nach getaner Vorarbeit gehts am Tisch zur eigentlichen Feinarbeit. Jetzt ist Geschicklichkeit gefragt. Mit Silikonmusterwalze, Skalpell, Spritztüll, Förmchen, Pinsel, Glitzereffekten, Streusel, Farbstaub und vielem mehr werden nun die bereits vorgebackenen Cupcakes verziert und dekoriert. Minh zeigt, wie man Rosenblätter, Rosenknospen, Perlen und Maschen formt, diese verziert und mit Glitzer bestäubt.
Süsse Verführung
Der Name Cupcake entstand in Grossbritannien, weil der Teig ursprünglich in einer Tasse, Englisch Cup, gebacken wurde. In den USA wurden die Mini-Kuchen mit der Serie «Sex and the City» berühmt, und der Begriff ist seither bereits so weit in den Wortschatz eingedrungen, dass er auch als Kosewort benutzt wird.
Minh lebte in ihrer Kindheit vier Jahre in den Staaten und hat dort ihre Liebe zu amerikanischen Süssigkeiten entwickelt. Inzwischen ist sie in die riesige Welt der Torten eingetaucht und ihre Faszination dafür ist ungebrochen. Darum hat sie vor knapp einem Jahr den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und das Risiko als junge Unternehmerin auf sich genommen. Als sie vom leeren Ladenlokal, dem ehemaligen «Dorfkafi» an der Wieslergasse, erfuhr, schlug sie ohne zu zögern zu und richtete es mit grosser Sorgfalt hübsch ein. Nichts sei schöner, als eine Leidenschaft mit anderen zu teilen, so Minh. Seit sie die Cake-Dekoration professionell in Beschlag nimmt, bildet sie sich konstant weiter, probiert immer wieder neue Techniken aus und hat sich mittlerweile zur Hochzeitstortenspezialistin hochgearbeitet.
Ihr Wissen gibt sie in Kursen und Workshops gerne weiter. «Und wenn sich dazu noch mehr Männer gesellen, umso besser», meint Minh. «Sie bringen immer gute Stimmung in die Kurse, meistens kommen sie mit der Partnerin oder sind passionierte Köche, die an ihren Dessert-Künsten feilen wollen.»
Kein Wunder, zieren sie so viele Postkarten
Torten und Cupcakes können passend zur Jahreszeit geschmückt und dekoriert werden. In vielen Hochglanz-Magazinen oder im Internet lassen sich Sujets zu Halloween, Weihnachten, Ostern, Geburtstagen oder Hochzeiten finden und zur Nachahmung animieren.
Vom Kurstag inspiriert, gehen die Teilnehmerinnen erschöpft, aber sichtlich stolz mit ihren zwölf Küchlein in passender rosa Schachtel nach Hause. Die meisten von ihnen haben sich bereits für den kommenden Tortenkurs angemeldet. Sie backen alle gerne und sind fasziniert von den bunten Dekorationen.
Auf die Frage, ob sie jeweils Rückmeldungen der Kursbesucher erhält, meint Minh: «Ja, ich ermutige sie dazu, ihre Projekte mit mir zu teilen. Einige Teilnehmerinnen schreiben mir regelmässig und schicken mir auch Fotos. Das ist für mich eine wirklich schöne Bestätigung.»
Minh Cakes Studio
Xuân-Minh Fritschy
Wieslergasse 36
8049 Zürich
E-Mail: hello@minhcakes.ch
Öffnungszeiten und Bestellungen auf Anfrage. Weitere Kursdaten auf www.minhcakes.ch
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