Ein Meer von Lichtern in der Nacht

Der Räbelichtliumzug am 8. November war für alle ein schönes Erlebnis. Und es scheinen jedes Jahr mehr Kinder daran teilzunehmen.

Stille Impression vom Höngger Räbenliechtliumzug.
Stille Impression vom Höngger Räbenliechtliumzug.
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Samstagabend, kurz vor 19 Uhr. Noch ist es still und leer auf dem alten Dorfplatz bei der reformierten Kirche, als der Berichterstatter sein Kamerastativ an exponierter Stelle aufbaut. Doch alles ist bereit: Die Frauen und Mannen des Quartiervereins Höngg (QVH), verstärkt durch «gute Seelen aus dem Dorf», wie es QVH-Vorstandsmitglied und Organisator Felix Bertschi ausdrückt, 600 Weggen und zirka 140 Liter heisser Punsch. Während an den fünf Besammlungsorten die Kinder und ihre Begleitpersonen von Tambouren des Tambourenvereins Bülach und QVH-Mitgliedern erwartet werden, stimmen die Aarauer Turmbläser auf dem Dorfplatz ihre Instrumente. Ob die Zünfter, die im nahen Desperado-Saal ihr Rechenmal feiern, es wohl hören?
Dann, um 19. 15 Uhr, kommt leichte Nervosität auf, als nicht mehr ferne Trommelwirbel die Ankunft des ersten Zuges ankündigen. Vom Frankental her kommen sie zuerst und fast gleichzeitig der zweite Zug, vom Wasser hoch die Bauherrenstrasse. Danach geht es Schlag auf Schlag, der ganze Platz ist ein einziges Gewusel aus Lichtern und Menschen, Kinder beissen in die wohlverdienten Weggen, Gross und Klein wärmt sich die Finger am heissen Punsch, der nun an drei Stationen ausgeschenkt wird, bis die Becher ausgehen. Felix Bertschi besorgt umgehend Nachschub, doch als dann auch noch der Punsch ausgeht, ist auch er machtlos. Und es zeigt: Mehr Personen nahmen heuer teil, als letztjährige Zahlen erwarten liessen. «Bei mir gingen 450 Räbenbestellungen ein, sogar etwas weniger als letztes Jahr», erzählt Felix Bertschi, «darauf basierend haben wir 600 Weggen bestellt, leider hat es dann aber doch nicht für ganz alle gereicht.» Der QVH vermutet, dass nicht alle Schulen oder Kindergärten ihre Räben über den QVH bestellt haben. Deshalb wird geprüft, wie diese im nächsten Jahr noch besser erreicht werden können, um den Bedarf an Punsch und Weggen besser abschätzen zu können. Bertschi aber, der den Anlass zum ersten Mal organisiert hat, zieht insgesamt eine positive Bilanz: «Ich habe viele neue Leute kennengelernt, spannende Kontakte geknüpft und sehr viel Hilfsbereitschaft erfahren – und festgestellt, dass der Räbeliechtliumzug in Höngg immer noch sehr beliebt ist.»
Dies ist auch auf dem Platz gut zu spüren: Man trifft wie immer viele bekannte Gesichter, grüsst hier und bleibt da auf einen Schwatz stehen und man weiss: Spätestens jetzt geht es unaufhaltsam der Adventszeit entgegen. Erst gegen 9 Uhr leert sich der Platz und langsam kehrt Stille ein. Die Organisatoren und ihre fleissigen Helferlein räumen auf und ziehen von dannen – ob ihnen wohl ein vergessenes Räbenliechtli den Weg beleuchtet hat?

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