«Ein Dach braucht jeder»

Seit mehr als 90 Jahren steht der Name Frehner für hochwertiges Handwerk auf den Dächern. Nun trat Christian Gröne die Nachfolge des verstorbenen René Frehner an. Er führt die Dachdecker-Firma im Sinne der Familie weiter.

Christian Gröne leitet die Frehner Bedachungen in Höngg. (Foto: dad)

Ob Ziegel, Schiefer, Eternit oder Schindeln – wer ein Dach deckt, braucht das richtige Material, aber auch Know-how und Leidenschaft. Genau das brachte Johann Frehner mit, als er 1934 in Höngg die Frehner Bedachungen ins Leben rief. Rasch machte sich die Firma einen Namen. Nach dem Gründer übernahm sein Sohn Hans Frehner den Betrieb. Ihm folgte Hansruedi Frehner, der im Quartier bestens bekannt ist. In vierter Generation stand René Frehner bei Wind und Wetter auf dem Dach.

Als René Frehner im letzten Dezember verstarb, bedeutete das nicht das Ende der Höngger Firma. Er hatte keine Nachkommen, aber eine klare Vorstellung: Das Unternehmen sollte fortgeführt werden. Noch zu Lebzeiten legte René Frehner die Nachfolge in die Hände seines Mitarbeiters Christian Gröne. Dieser arbeitet seit über zehn Jahren im Unternehmen.

«René hat mich gefragt: Willst du die Firma übernehmen? Ich habe dann mit meiner Familie gesprochen, eine Liste mit Pro und Contra erstellt und mich entschieden: Ja, ich übernehme», sagt Gröne.

Vom Mitarbeiter zum Geschäftsführer

«Auch wenn uns Renés Gesundheitszustand bewusst war, kam sein Tod doch plötzlich. Eine intensivere Einarbeitung in administrative Aufgaben wie Rechnungen oder Kundentermine wäre hilfreich gewesen, doch es funktioniert». René Frehner war für Gröne zudem mehr als der Chef. «Wir waren privat befreundet und haben miteinander Ausflüge unternommen. Dass ich die Firma in seinem Sinn weiterführe, ist mir ein Anliegen.»

Für Gröne war von Anfang an klar: Der Name bleibt. «Ich habe René versprochen, den Firmennamen beizubehalten. Bei einer Änderung würde ich mir ins eigene Fleisch schneiden.»

Vater Hansruedi Frehner steht als Vertrauensperson weiterhin beratend zur Seite. «Wir sind eine Familie und ich bin ein stolzer Dachdecker.» Für ihn war auch der persönliche Kontakt zur Kundschaft entscheidend: «Neben unserer hohen Qualität pflegten wir stets den persönlichen Austausch auf der Baustelle, das fördert das Vertrauen.»

Auch unter Berufskollegen habe man kooperiert: «Wenn wir in ein anderes Quartier gingen, haben wir die Kollegen informiert. Man hilft sich gegenseitig.» Das ist bis heute so, sagt Gröne. Als Mitglied im Dachdeckerverband Zürich unterstütze man sich gegenseitig, weiss Rat und hilft mit Materialien aus.

Von Deutschland in die Schweiz

Gröne wuchs in Deutschland auf und stand mit 14 Jahren das erste Mal auf einem Dach – zum Geldverdienen. Nach der Dachdecker-lehre absolvierte er fünf Jahre Bundeswehrdienst, liess sich anschliessend zum Solarteur ausbilden, der sich in den Bereichen Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen engagiert. Er war einer der ersten in Deutschland, wie er sagt. «Das war aber am Ende viel Büroarbeit, und so wollte ich wieder zurück ins Handwerk.» Der Weg führte ihn vor 18 Jahren in die Schweiz und schliesslich nach Höngg.

«Ein Dach braucht jeder», sagt Gröne. Doch der Nachwuchs fehle. «Das ist in fast allen Handwerksberufen so und sehr schade. Dabei ist man draussen, die Arbeit ist abwechslungsreich, und man sieht, was man geschaffen hat. Und: Wir werden nicht durch eine KI ersetzt.» Handwerk hat goldenen Boden – wenn man es richtig macht, ergänzt Hansruedi Frehner.

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