Dreidimensionales Drucken fasziniert alle

3D-Drucker sind in aller Munde. Die Geräte drucken dreidimensionale Gegenstände aus und begeistern damit viele technikinteressierte Menschen. Der Höngger Hanspeter Hiltbrunner ist einer von ihnen.

Hanspeter Hiltbrunner mit einem seiner 3D-Drucker und einem gedruckten Modell des Matterhorns.
Gedruckte Gegenstände wie Kunststoff-Eulen und -Armreifen (links) sowie Objekte, die mit dem Lasercutter aus Holz und Acrylglas geschnitten wurden.
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Der 67-jährige Pensionär Hanspeter Hiltbrunner, der ursprünglich aus Basel kommt, aber «seit Urzeiten» in Höngg lebt, hat an der ETH Zürich Physik studiert. Nach dem Studium hat er sich auf IT- und Computertechnologie spezialisiert und mehr als 35 Jahre in dieser Industrie, zuletzt in einem Forschungslabor, gearbeitet. Kein Wunder, faszinieren ihn neue Technologien noch immer. «Schon seit den 90er-Jahren werden 3D-Drucker in der Industrie genutzt, und etwa im Jahr 2010 kamen erste Bausätze für den Heimgebrauch auf» erzählt er. Um jederzeit Zugang zu einem 3D-Drucker zu haben, gründete er im März 2012 sein «FunLab» im per Zufall frei gewordenen Hobbyraum seines Wohnhauses.

Drucker selbst gebaut – mit gedruckten Teilen

«Richtig den Ärmel ‹inegnoh› hat es mir im Luzerner FabLab, dem Fabrication Laboratory. Von ihnen gibt es weltweit etwa 240 Stück, man kann in ungezwungener Atmosphäre neue Technologien kennenlernen und diverse Geräte, nebst 3D-Druckern zum Beispiel Lasercutter oder 3D-Scanner, ausprobieren.» Die Idee der FabLabs stammt von Neil Gershenfeld vom Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. Das erste FabLab startete dort im Jahr 2002. «Da es mir aber zu aufwändig war, immer nach Luzern zu fahren – mittlerweile gibt es auch in Zürich ein FabLab – baute ich mir selbst einen 3D-Drucker. Einige benötigte Bauteile druckte ich auf dem 3D-Drucker eines Kollegen aus. Mittlerweile habe ich zwei Drucker, den zweiten habe ich mit Teilen gebaut, die der erste gedruckt hat – das ist gang und gäbe so», erklärt der Senior.

Schicht für Schicht wird ein Objekt gedruckt

Seine beiden 3D-Drucker können nur Kunststoff verarbeiten, und zwar ABS und PLA, Ersteres ist das Material, welches für Legobausteine verwendet wird, das Zweite besteht aus Milchsäuremolekülen und ist biologisch abbaubar. Auf Rollen sind diese Filamente genannten Kunststoffschnüre aufgerollt. Soll ein dreidimensionales Objekt gedruckt werden, spannt man die gewünschte Farbe in den Drucker ein, und dieser druckt unter grosser Wärme Schicht für Schicht das gewünschte Objekt. Bevor gedruckt werden kann, braucht es vom zu druckenden Objekt ein 3D-Modell. Dieses wird mit einer sogenannten 3D-Design-Software erstellt, anschliessend auf dem Computer für den Druck vorbereitet, in einzelne Schichten zerlegt und dann Schicht für Schicht an den 3DDrucker geschickt. «Ohne Computer geht gar nichts – der eine Computer gibt die Daten durch, der andere Computer befindet sich im Drucker und verarbeitet die Daten.»

Für den 3D-Druck braucht es Geduld

«Läuft der Drucker einmal, dann heisst es warten», erklärt Hanspeter Hiltbrunner. Die Druckdauer sei ein Wermutstropfen: Das Drucken eines etwa zwei Zentimeter grossen und breiten Objektes dauere um die 35 Minuten, für die grösstmögliche Grösse, bei seinem Drucker etwa 18 auf 18 auf 22 Zentimeter, dauert das Drucken um die acht Stunden. «Die industriellen Drucker sind natürlich einiges schneller, aber für den privaten Gebrauch sind 3D-Drucker trotzdem etwas Interessantes.» Der Technikfreund druckt Figuren, Armreifen, Würfel und alles, was ihm in den Sinn kommt, oder wonach er gefragt wird.

Mit Lasercutter schneiden und gravieren

Was er aber ebenfalls sehr spannend findet, ist der Lasercutter, den er hat. Mit ihm lassen sich per Laser Materialien wie Papier, Holz, Acrylglas, Stoff, Leder und Plastik schneiden, und zwar auf den Millimeter genau. Hier beträgt die Maximalgrösse 60 auf 40 Zentimeter. Da der Laser die Schnitte durch Materialverbrennung ausführt, riecht es dann je nachdem etwas nach verbranntem Holz oder Plastik. Die Abluft wird durch einen Aktivkohlefilter gereinigt. Mit dem Gerät kann Hanspeter Hiltbrunner zudem Rundgravuren auf runden Objekten ausführen. Mit den per Laser ausgeschnittenen Materialien stellt er etwa Stiftehalter, Deko-Objekte oder Gehäuse für Microcontroller, Computerzubehör oder andere Zwecke her. «Das FunLab ist mein Hobby. Da ich mein Wissen aber gerne weitergebe, kann man bei mir vorbeikommen und sich Gegenstände ausdrucken oder mit dem Lasercutter schneiden und gravieren – nötig ist einfach ein fertiges, elektronisches Druckmodell, beziehungsweise eine elektronische Schneidevorlage.» Pro Woche kämen bis jetzt rund zwei Leute vorbei, wenn es mehr werden, so sei das schön, aber nicht zwingend: «Ich mache einfach so lange weiter, wie es mir Spass macht», sagt Hanspeter Hiltbrunner mit einem Schmunzeln.

Das FunLab ist nach Vereinbarung geöffnet. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder in Begleitung können kommen und die Welt der 3D-Drucker und Lasercutter kennenlernen. Pro angebrochene Stunde kostet der Besuch 20 Franken inklusive Betreuung und Beratung, allfällige Materialkosten kommen noch dazu. Kontakt: Hanspeter Hiltbrunner, www.funlab.ch