Die Zunft Höngg nimmt Frauen auf

Die Zunft Höngg wird künftig auch Frauen in ihrer Mitte aufnehmen. Das zu den gleichen Rechten und Pflichten wie die Männer. Dies gilt vollumfänglich ab dem Jahr 2029. Bis dahin gelten Übergangsbestimmungen.

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Sechseläuten 2023: Die jungen Vertreterinnen der Höngger Zunftfamilie richteten gemeinsam mit ihren Gesellen-Kollegen eindringliche Worte an den versammelten Harst. (Foto: Zunft Höngg)

Nun ist es offiziell: Die Zunft Höngg hat sich für die Öffnung und somit für die Mitgliedschaft von Frauen mit allen Rechten und Pflichten ausgesprochen. Die Entscheidung, die ab dem Jahr 2029 vollumfänglich gilt, wurde beim traditionellen Frühlingsbott am vergangenen Montag getroffen. Zunftmeister Walter Zweifel bestätigte gegenüber dem «Höngger» den Entscheid.

Es war nicht die erste Abstimmung diesbezüglich: Bereits im letzten Jahr wurde über die Aufnahme von Frauen abgestimmt, eine Mehrheit der Höngger Zünfter war dafür, allerdings konnte die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht erreicht werden. Das hat sich offenbar geändert.

Übergangszeit

Frauen, die sich für eine Mitgliedschaft interessieren, müssen, wie erwähnt, künftig die gleichen Bedingungen erfüllen wie die Männer. Vorerst gilt für fünf Jahre eine Übergangsbestimmung, wie die Zunft Höngg mitteilt. Frauen können nur bei der Erfüllung von einer der folgenden zusätzlichen Voraussetzungen aufgenommen werden: Als Zunftgesellen gemäss Zunftgesellenstatut, als Nachkommen von Zünftern oder als Mitglied des Vereins Reitergruppe der Zunft Höngg. Weiter gelten die allgemeinen Aufnahmebestimmungen der Zunft Höngg, unter anderem die Voraussetzung eines Wohnsitzes in Höngg seit mindestens zehn Jahren.

Zunft-DNA

Über die Mitwirkung und Mitgliedschaft von Frauen entscheiden die Gesellschaften und Zünfte eigenständig und unabhängig gemäss Statuten und Vereinsrecht. Bislang waren es die Zunft zur Meisen und die Zunft zu den drei Königen, die Frauen zu bestimmten Bedingungen in ihren Reihen begrüssten. 

Der Wunsch, Frauen in die Zunft Höngg aufzunehmen, machte bereits Schlagzeilen. Schon im vergangenen Jahr sagte Walter Zweifel gegenüber der «NZZ», dass die Öffnung seit vielen Jahren ein Thema sei. Er teilte damals ebenfalls mit, dass es in Höngg viele Töchter und Partnerinnen mit einer «Zunft-DNA» gebe, die sich engagieren wollen. 

Laut einem Bericht der Zunft Höngg vom Sechseläuten 2023 in der «Höngger Zeitung» («Purpose» oder Tradition?) brachte besonders eine junge Generation während des Festes die Aufnahme von Frauen und somit auch die Gleichberechtigung deutlich auf das Tapet.

1 Kommentare


Vreni Noli

20. März 2024  —  22:18 Uhr

Bravo – endlich ist es soweit, dass Frauen den Männern gleichgestellt werden.
Noch gelten Übergangsbestimmungen, aber das Mitwirken der am Zunftwesen interessierten Frauen, die sich auch aktiv engagierten, wurde oftmals
hingenommen und kaum honoriert. Nun soll es sich zeigen, wie viel Interesse und
aktives Engagement von Seiten der jungen Frauen der Zunft Höngg zum Guten gereicht.

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