Die Zeit ist reif für einen Ausstieg aus der Atomkraft

Am 27. November haben wir es in der Hand, Ja zu einem geordneten Ausstieg aus der Atomenergie zu sagen. Damit stoppen wir auch die Produktion von strahlendem Atommüll, den niemand will.

Judith Stofer, Kantonsrätin AL, Zürich Kreis 6/10

An der diesjährigen Olma in St. Gallen standen für einmal nicht nur Säulirennen, Degustationen, Viehschauen und andere ähnliche Events im Zentrum. In diesem Jahr stach eine Veranstaltung ganz besonders hervor: Die beiden Solarflugpioniere Bertrand Piccard und André Borschberg erhielten an der Olma den Weltsolarpreis. Dieser Preis war 2005 das letzte Mal vergeben worden. Die beiden hatten zuvor mit ihrem Flugzeug Solar Impulse 2 bewiesen, dass die Welt mit einem Flugzeug ohne naturschädliche Energie umrundet werden kann. Die beiden Forscher und Botschafter für erneuerbare Energien bewiesen mit ihrem Projekt, dass sich kreatives Denken und technologisches Know-how nicht ausschliessen, Ökologie und Wirtschaft kombinierbar sind.

Gefahren sind real

Diese Kombination würde ich mir auch in der Schweizerischen Energiepolitik wünschen. Leider ist dies nicht der Fall. Die Politik setzt seit Jahren auf Strom aus klapprigen, rissigen, umweltschädlichen, gefährlichen und überteuerten Atomkraftwerken. Sie sind für alle Menschen gefährlich, produzieren strahlenden Müll, der auch in Tausenden von Jahren noch weiter hochgiftig weiterstrahlt, und sie sind hervorragende Ziele für Terroristen. Wie eine Studie der Energie-Stiftung Schweiz (SES) zeigt, würde kein Schweizer Atomkraftwerk einen terroristischen Anschlag mit einem Grossflugzeug oder einen Absturz eines solchen unbeschadet überstehen. Korrekterweise müsste man sagen, dass es diesen Bauwerken völlig Wurst sein kann, ob sie eine solche Katastrophe überleben oder nicht. Nicht Wurst kann es aber den Menschen sein, die im Umkreis eines Atomkraftwerkes leben: Sie würden eine solche Katastrophe ganz sicher nicht oder stark verletzt überleben. Deutschland hat gerade auch aus diesem Grund beschlossen, seine Atomkraftwerke schrittweise abzuschalten – und ein Teil ist bereits abgeschaltet worden.

Atomfreie Zukunft

Die Atomausstiegs-Initiative der Grünen schlägt einen vernünftigen Fahrplan vor, wie ein Atomkraftwerk nach dem anderen abgeschaltet werden kann und unsere Gesellschaft genügend Zeit hat, ihre Kreativität und technisches Wissen in alternative, nachhaltige und saubere Energie zu stecken. Eine andere Energiepolitik ist möglich: Die beiden Solarflugpioniere haben es vorgemacht. Darum sagen Sie am 27. November Ja zur grünen Atomausstiegs-Initiative.

Judith Stofer, Kantonsrätin AL, Kreis 6/10

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