Kinder & Jugend
Die persönliche Berufsmesse
Die Berufsmesse im Schulhaus Lachenzelg ist eine wertvolle Alternative zur grossen Berufsmesse in Oerlikon. Im kleinen Rahmen fällt es den Jugendlichen leichter Fragen zu stellen.
29. März 2017 — Patricia Senn
Gerade ist die erste Tranche der insgesamt elf Klassen der 2. Sekundarstufe in die Räumlichkeiten des Schulhaus Lachenzelg gelangt, in denen die Aussteller über 70 Berufe vorstellen. Zum ersten Mal sind auch Schülerinnen und Schüler aus der Schule Buchlern in Altstetten eingeladen, fünf Klassen sind es insgesamt. Die Freie Oberstufenschule Zürich (fosz) ist bereits zum dritten Mal dabei und mit zehn Jugendlichen nach Höngg gereist. «Gerade für Schülerinnen und Schüler einer Tagessonderschule ist dieser persönliche Rahmen ein grosser Vorteil», sagt Adrian Schütz, Lehrer an der fosz. «Die Hemmschwelle, Kontakte zu knüpfen ist viel tiefer als bei einem anonymen Grossanlass in Oerlikon. Es ist eine gute Gelegenheit, erste Erfahrungen zu sammeln. Dieses Jahr ist auch die Atmosphäre ernsthafter, die Kinder haben sich sehr gut vorbereitet», meint er.
Professionell aufgezogen
Es ist das vierte Jahr, dass Judith Eschmann, zusammen mit drei anderen Mitgliedern des Elternrats der Schule Lachenzelg, die Berufsmesse organisiert. Die Aussteller, die meisten sind aus Höngg, kennt sie mittlerweile alle persönlich. Sie hat den Anlass in den letzten Jahren professionalisiert, so sammelt sie im Vorfeld von den Lehrpersonen Listen ein, auf denen die Lehrstellensuchenden angeben sollen, welche Berufe sie interessieren. Daraus kann sie ersehen, welche Aussteller in diesem Jahr besonders beliebt sein und welche eher wenig Zulauf haben werden. Diese Information gibt sie an die Aussteller weiter. «Bei vielen Firmen nimmt sich der Inhaber persönlich Zeit für den Anlass, da ist es nicht schön, wenn er vier Stunden lang hier steht, ohne dass jemand seinen Stand besucht. Immerhin werden die Aussteller für ihren Einsatz auch nicht entschädigt», erklärt Eschmann ihre Strategie. «Sollte niemand im Vorfeld die betroffene Berufsgattung ausgewählt haben, hat der Aussteller so die Möglichkeit, auf einen Stand zu verzichten. Die meisten kommen aber dennoch». Noch am selben Abend der Berufsmesse lässt die Organisatorin allen Beteiligten einen Evaluationsbogen zukommen. «Es ist wirklich sehr gut gemacht, sie setzt die Anliegen um, wo sie kann und so wird der Anlass jedes Jahr besser», meint ein Vertreter des Höngger Gewerbes.
Beliebtheit der Berufe schwankt
In der Werkstatt stellen die Handwerker aus: Da ist unter anderem der Velomechaniker Martin von Velo Lukas, Christian Greb von Greb K. & Sohn Haustechnik und natürlich Urs Kropf in seiner traditionellen Zimmermanns Walz Bekleidung. Er selber könne zwar keine Lehrstelle anbieten, erzählt der Geschäftsführer der Kropf Holz GmbH, aber er biete Interessierten die Möglichkeit einer Schnupperlehre an. Wenn jemand für den Beruf geeignet war, habe er ihn auch schon weitervermitteln können. Letztes Jahr sei der Raum eigentlich immer leer geblieben, erzählt Martin von Velo Lukas, heute fänden die handwerklichen Berufe wieder etwas mehr Anklang, aber das sei ohnehin jedes Mal anders. Gerade beantwortet er die Fragen zweier Jugendlicher. Er wünscht sich, dass sich auch mehr Mädchen für diese Berufe interessieren würden.
Es ist nicht einfach zu wissen, was man will
Die Berufe Fachbereich Betreuung (FABE) und Fachbereich Gesundheit (FAGE) scheinen vor allem bei den weiblichen Jugendlichen beliebt zu sein, obwohl ein Mädchen sagt: «bei FAGE muss man Blut sehen können, das ist wohl nichts für mich». Ihre beiden Kolleginnen können sich noch nicht richtig festlegen, in welche Richtungen es gehen soll. Für die Schülerinnen und Schüler, die gerade die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium hinter sich gebracht, aber noch keinen Bescheid erhalten haben, ist es etwas schwieriger, sich richtig auf den Anlass einzulassen. Sicher ist: Wer es schafft, hier einen guten Eindruck zu hinterlassen, hat gute Chancen, einen ersten Kontakt für eine zukünftige Schnupperlehre zu knüpfen.
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