Die Linie 38 wird umgeleitet

In der Michelstrasse werden während rund eines Jahres Bauarbeiten vorgenommen. Der Bus wird daher am Friedhof gewendet und umgeleitet. Das hat Folgen für das Restaurant Schützenstube und das «Vuebelle».

Serbest Mohammad, Wirt der «Schützenstube», und Roland Spitzbarth, Präsident der Schiessplatzgenossenschaft Hönggerberg. (Foto: dad)

Wie das Tiefbauamt der Stadt Zürich mitteilt, muss die Kanalisation in der Michelstrasse im Abschnitt Regensdorfer- bis Segantinistrasse erneuert werden. Zudem erfolgt der Fernwärmeausbau im Quartier. Nach Abschluss der Kanal- und Werkleitungsarbeiten werden die Strassenoberfläche erneuert und neue Bäume gepflanzt. Der Stadtrat genehmigte für das Strassenbauprojekt gebundene einmalige Ausgaben von 3,09 Millionen Franken und einmalige neue Ausgaben von 134 000 Franken für Aufwertungsmassnahmen (die «Höngger Zeitung» berichtete).

Die Bauarbeiten haben diese Woche begonnen und dauern voraussichtlich bis Mitte Oktober 2025. Da laut dem Tiefbauamt nicht gebaut werden kann, wenn Busse durch die Baustelle fahren, wird die Linie 38 ab Montag, 26. August, weitgehend während der gesamten Bauzeit umgeleitet.

Die Umleitung erfolgt mit einem Bogen über die Segantinistrasse. Als Konsequenz wird während der Bauarbeiten die Haltestelle Friedhof Hönggerberg als Endhaltestelle fungieren. Die Haltestelle Schützenhaus wird nicht mehr bedient. Wie das Tiefbauamt der Stadt Zürich auf Anfrage mitteilt, geschehe das aus Zeitgründen, um den Fahrplan einhalten zu können. Die Umleitung verlängere die Fahrt. Die Entscheidung sei daher vertretbar, auch, weil es nur ein kurzer Gehweg bis zum Schützenhaus sei.

Die Umleitung gilt auch für den Individualverkehr, wobei die Zufahrten zu den Liegenschaften im Bereich der Baustelle gewährleistet bleiben, wie das Tiefbauamt schreibt. Es sei jedoch mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Entsprechende Signalisationen werden vor Ort angebracht. Bei einem Umzug oder grösseren Warenlieferungen werden die Anwohnenden gebeten, sich rechtzeitig mit dem Tiefbauamt in Verbindung zu setzen.

Die temporäre Endhaltestelle

Bereits in dieser Woche beginnen die Arbeiten an der Ecke Michel-/ Kappenbühlstrasse. Dort soll der Bus künftig während der Bauzeit wenden. Aus diesem Grund wird die äussere Ecke der Wiese «Vuebelle» – eine Fläche von 50 Quadratmetern – asphaltiert, damit ein Wendeplatz entsteht. Das Tiefbaumt erklärt, man werde nach Abschluss der Bauarbeiten die Wiese wieder neu anlegen, die Kosten werden übernommen. Dies wurde mit dem Verein Bee’n’Bee, der das «Vuebelle» gestaltet, vereinbart. Nicht zu vergessen: Grün Stadt Zürich hat dem Verein die Wiese kostenlos zur Verfügung gestellt.

Erste Reaktionen aus dem Quartier

Dass die Endhaltestelle Schützenhaus nicht mehr bedient wird, sorgt für Irritation auf dem Hönggerberg. So beim Restaurant Schützenstube: Seit rund einem Jahr hat Serbest Mohammad das Lokal gepachtet, das ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die Endhaltestelle der Linie 38 ist direkt vor seinem Lokal und sorgt bei den Passagieren für dessen Sichtbarkeit – und somit für Gäste. Gegenüber der «Höngger Zeitung» sagt er, dass vielleicht jetzt weniger Personen sein Restaurant besuchen werden. Die Distanz zum Friedhof sei kurz, aber gerade ältere Gäste, die nicht mehr gut zu Fuss sind, könnten jetzt auf den Besuch in seinem Lokal verzichten.

Auch bei der Schiessplatzgenossenschaft Hönggerberg ist man wenig erfreut über die Entscheidung der Stadt. Sie verpachtet die «Schützenstube» und unterhält das dortige Schiessport Zentrum, das von vielen Schützenvereinen der Stadt und Umgebung benutzt wird. «Es ist nicht akzeptabel, dass für rund ein Jahr die Haltestelle vor unserem Haus wegfällt», sagt Roland Spitzbarth, Präsident der Schiessplatzgenossenschaft Hönggerberg.

Auch er befürchtet, dass die Lösung des Tiefbauamtes ein Nachteil für das Restaurant ist. Ausserdem: «Diese Verkürzung trifft jene Mitglieder der Schützenvereine, die mit dem Bus kommen.» Die Rede ist von älteren Personen und Jugendlichen. Zudem ist Spitzbarth der Meinung, dass die Umleitung der Linie 38 über die Segantinistrasse zeitlich vermutlich kaum ins Gewicht falle und die Endhaltestelle Schützenhaus bestehen bleiben kann.

Spitzbarth erinnert auch an den Besuch von Stadtrat Michael Baumer bei der Generalversammlung des Quartiervereins Höngg im Juni. Der Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich hat damals über die umfangreichen Pläne der VBZ und deren Auswirkungen auf Höngg informiert. «Dort habe ich mich nach der Zukunft der Linie 38 erkundigt, die nun in trockenen Tüchern sei. Aber davon, dass die Endhaltestelle Schützenhaus für ein Jahr nicht mehr bedient werden soll, war nicht die Rede», sagt er.

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