«Die Grafik des Fantastischen»

Vom 15. November bis zum 9. Februar 2025 zeigt das Kunsthaus Zürich das grafische Werk von Albert Welti. Der Künstler lebte einst auch in Höngg.

Albert Welti: Faunsjagd, 1910, Kaltnadel auf Papier. (Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung)

Albert Welti (1862, Zürich – 1912, Bern) ist als der grosse «Unzeitgemässe» in die schweizerische Kunstgeschichte eingegangen, schreibt das Kunsthaus Zürich in einer Medienmitteilung. Als entschiedener Kritiker des zeitgleich seine Erfolge feiernden Impressionismus orientierte er sich lieber an Vorbildern wie den altdeutschen Meistern und zollte selbst noch in späteren Jahren seinem einstigen Lehrer Arnold Böcklin höchsten Respekt.

Allerdings war er keineswegs blind für die Qualitäten einiger künstlerischer Neuerer. Weltis Gemälden ist die Verehrung vergangener Epochenstile unverkennbar eingeschrieben, doch wäre es falsch, wenn man seine Werke als epigonal bezeichnen würde. Dafür besitzt seine Kunst viel zu sehr jenen eigenwilligen und unverwechselbaren Charakter, der bis heute nichts von seiner Anziehungskraft eingebüsst hat.

Schatzkammer der Fantasie

Während Welti, der auch einige Jahre in Höngg lebte, vor allem als Maler in Erinnerung geblieben ist, wurde sein grafisches Werk bislang nur wenig beachtet, und das, obwohl es an fantasievollen, ja kühnen Bildeinfällen so überreich ist. Die Arbeiten erscheinen laut Kunsthaus als «Schatzkammern der Fantasie», die in einem konkreten kunsthistorischen Bezug stehen.

Weggefährten im Geiste, darunter Francisco de Goya, Giovanni Battista Piranesi oder Max Klinger, werden hier zweifellos inspirierend gewirkt haben. Und auch der Einfluss von Weltis Lehrer Böcklin muss geltend gemacht werden, wobei ihn ausgerechnet Letzterer von der Grafik abzubringen suchte und den Standpunkt vertrat: «Malen soll man!»

Da das Kunsthaus Zürich über einen grossen Bestand an Druckgrafiken Weltis verfügt, kann es für diese Ausstellung aus dem Vollen schöpfen. Herausgekommen ist eine Schau, die sich als Einladung an das Publikum versteht, in die wundersamen Traumwelten einzutauchen, die Welti mit den Mitteln des Schwarz-Weiss für unsere Imagination bereithält.

Im Dialog mit anderen Vertretern fantastischer Druckgrafik feiert die Ausstellung den überschäumenden Einfallsreichtum dieses Künstlers und verwandelt das Kabinett für einige Monate in ein betörendes Reich der Fantasie.

«Albert Welti und die Grafik des Fantastischen»

Vom 15. November 2024 bis zum 9. Februar 2025:

Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Veranstaltungen auf www.kunsthaus.ch/besuch-planen und www.kunsthaus.ch/besuch-planen/programm/.

Ticket-Bezug an der Kasse oder im Vorverkauf auf tickets.kunsthaus.ch.

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