Institutionen
Die Bewohner des Alterswohnheims Riedhof müssen zügeln
Das Alterswohnheim Riedhof wird umgebaut – in dieser Zeit hat es keinen Platz für die rund 80 Bewohnerinnen und Bewohner. Die «Riedhof»- Leitung hat mit aller Kraft nach Übergangslösungen gesucht. Es wurden deren zwei gefunden: Das Altersheim Wäldli in Hottingen und das ehemalige Provisorium des Kompetenzzentrums Pflege und Gesundheit Zürcher Unterland.
27. März 2014 — Redaktion Höngger
Am vorletzten Donnerstag fand die letzte der insgesamt vier Besichtigungen der beiden neuen Standorte Hottingen und Kloten statt. An der Rankstrasse 30 in der «Flughafenstadt» Kloten trafen zahlreiche Pensionärinnen und Pensionäre des Alterswohnheims Riedhof ein, viele begleitet von ihren Angehörigen, um das ebenerdige, U-förmige «Containerdorf» in Augenschein zu nehmen. Das Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit Zürcher Unterland, kurz KZU, war vorher in Kloten in den Räumlichkeiten untergebracht. Die Anlage ist seit rund zwölf Jahren in Betrieb. Da die Toiletten und Bäder auf den Gängen sind und es in den Zimmern bloss Lavabos gibt, erhalten die Betroffenen eine Pensionskostenreduktion. Die 40 19-m2 -Zimmer sind geräumig, «zumindest ohne Möbel», wie eine Tochter zu ihrer betagten Mutter sagte, ansonsten hielten sich die Begeisterungsstürme bei einigen in Grenzen. «Die ‹alten Lüütlis› haben zum Umzug nicht viel zu sagen gehabt, es war einfach klar, dass alle provisorisch an einen neuen Ort müssen», sagte die Nichte einer Pensionärin etwas traurig. Schade sei auch, dass die 80 Pensionäre nicht zusammen an einen Übergangsort könnten und aus Höngg entwurzelt würden.
Im August wird umgezogen
Im August dieses Jahres wird voraussichtlich umgezogen, der Umbau des «Riedhofs» beginnt Ende Jahr und dauert gemäss Planung bis in den Frühling 2016. «Hätten wir keine Übergangsliegenschaften gefunden, so hätten wir unseren Bewohnern kündigen oder für jeden einzelnen einen Platz finden müssen», zeigt Corinne Veuve, Bereichsleitung Hotellerie im Alterswohnheim Riedhof, die Situation auf. Je 40 Pensionäre kommen an einen Ort. Die stark pflegebedürftigen Pensionäre kommen ins Provisorium nach Kloten, die rüstigeren nach Hottingen – dies wurde jedoch in Gesprächen mit den Betroffenen genau angeschaut. Das Altersheim Wäldli hat die nötige Infrastruktur für die Pflege nicht, deshalb die Unterteilung nach der Pflegebedürftigkeit. Ein «zwäger» Pensionär freut sich schon auf sein Zimmer in Hottingen: «Gleich vor der Haustür fährt das Tram Nummer 8, mit welchem ich dann in die Stadt fahren werde, um gemütlich im Bauschänzli etwas trinken zu gehen oder sonst unterwegs sein werde.» Es gibt aber auch Bewohner, die haben sich klar für den einen oder anderen Ort entschieden – so wollten einige keinen Stadtlärm, dafür lieber Aussicht ins Grüne und die Nähe zu den «Riedhof»-Tieren, die sie täglich besuchen können, erzählte Gesamtleiter Christian Weber dem «Höngger».
«Riedhof»-Stammhaus wird in Kloten sein
In Kloten wird auch das «Riedhof»- Personal sein, da dort das Stammhaus sein wird. In Hottingen werden die Betagten ebenfalls vom «Riedhof»-Pflegepersonal betreut, nehmen aber die dortigen Angebote in Anspruch. «Die ganze Infrastruktur wie Aktivierung, Turnen, Singen oder Coiffeur wird in Kloten sein», so Christian Weber. «Es werden regelmässig Shuttle-Busfahrten angeboten, denn wir tun alles dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner den Kontakt untereinander nicht verlieren, auch wenn sie vorübergehend nicht mehr zusammen wohnen. Wir möchten den ‹Riedhof›-Alltag nach Kloten zügeln.»
Mit Videokamera und Meter unterwegs
Bei der Besichtigung in Kloten gab es unternehmungslustige, betagte Männer zu sehen, die mit dem Meter im Hosensack und der Videokamera umhergingen, die Zimmer wegen der Möbelgrösse ausmassen und filmten, wie gross der Schrank im Zimmer ist. «Die Zimmer haben zudem verschiedenfarbige Wände, eine Farbe pro Zimmer, um etwas Stimmung zu bringen. Viele Möbel werden wir vom ‹Riedhof› hierhin zügeln», so Corinne Veuve. Nicht nur die Senioren, auch die Angehörigen hatten viele Fragen – etwa, ob Sitzbänke vor der Anlage aufgestellt würden oder ob die «Riedhof»-Tiere – die Hühner, die Ziegen und die Katze – mitgezügelt würden. Beides ist der Fall. Ein Angehöriger fand es gut, dass die ganze Container-Anlage in Kloten ebenerdig ist – so müssen die Bewohner zu Fuss, mit dem Rollator oder dem Rollstuhl von A nach B gelangen, anstatt einfach in den Lift zu steigen. «Betonen muss man zudem, dass das ganze ‹Riedhof›-Team sehr aufgestellt ist – und dass saniert werden muss, ist verständlich. Es braucht hier Verständnis auf beiden Seiten», so der Senior, dessen Mutter im «Riedhof» ist. Das Essen kommt vom Restaurant Hans im Glück, welches sich nur wenige hundert Meter von der Rankstrasse 30 entfernt befindet. Die Wäsche wird in einer Klotener Grosswäscherei gewaschen. «Ich glaub, es chunnt scho guet», meinte eine Bewohnerin im Rollstuhl zuversichtlich zu ihrem Sohn. Das ist doch eine positive Einstellung!
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