Politik
Die Bevölkerung steht zum öffentlichen Verkehr
Das Verdikt der Abstimmung vom 10. Juni war glasklar: Zwei Drittel der Zürcherinnen und Zürcher, die im Kanton Zürich abgestimmt haben, sagten Nein zum Abbau beim Verkehrsfonds.
13. Juni 2018 — Eingesandter Artikel
Sie erinnern sich: Im Blickfeld vom 12. April schrieb ich bereits über die Vorlage, mit der die Reduktion der jährlichen Einlage in den Verkehrsfonds hätte gesetzlich verankert werden sollen.
Aus der Küche der Volkswirtschaftsdirektion
Zum damaligen Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, dass die Bevölkerung die Sparvorlage des Kantonsrats am 10. Juni so klar ablehnen würde. Denn die bürgerliche Mehrheit des Kantonsrates hatte den Abbau bereits zweimal erfolgreich geübt. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte sie bei den Budgetdebatten die Kürzung von je 50 Millionen für die Jahre 2017 und 2018 beschlossen. Die Kürzungsidee hatte die Volkswirtschaftsdirektion bei der Budgetdebatte 2017 geliefert: Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 70, sollten nur 50 Millionen Franken in den Verkehrsfonds fliessen. Die bürgerliche Mehrheit des Kantonsrates setzte einen drauf und senkte die Einlage auf 20 Millionen Franken.
Nicht mit uns
Diese unsinnigen Spartrickli auf Kosten des öffentlichen Verkehrs haben nun hoffentlich mit dem Abstimmungsergebnis ein Ende. Man darf ja auch gescheiter werden. Besonders gefreut hat mich das eindeutige Ergebnis aus unserem Stadtkreis: Ganze 72 Prozent sagten Nein zum Abbau auf Vorrat beim öffentlichen Verkehr.
Die Wipkinger und Höngger Bevölkerung wünscht sich seit Jahren einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Die Bevölkerung an der Breitensteinstrasse/Am Wasser wartet seit vielen Jahren auf eine Buslinie zum Hauptbahnhof. Die Buslinie 46 fährt zwar zu den Hauptverkehrszeiten in einer verbesserten Kadenz zum Hauptbahnhof, platzt aber im Winter und bei schlechtem Wetter jeweils aus allen Nähten. Und: Der Wunsch nach Wiedereinführung des Viertelstundentakts ab Bahnhof Wipkingen ist auch nach unzähligen abschlägigen Entscheiden von ZVV und SBB mitnichten vom Tisch.
Referendum erfolgreich
Ich bin sehr froh, dass die kantonsrätliche Minderheit aus AL, EVP, Grüne, GLP und SP das Referendum gegen die Verkehrsfonds-Vorlage ergriffen hat und sich auch nicht scheute, ein überparteiliches Komitee mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Parteien zu gründen. Vor allem aber, dass es sich nicht scheute, einen Abstimmungskampf zu führen, auch wenn nur wenig Geld zur Verfügung stand. So nach der Devise: Mit wenig Geld, dafür umso beherzter der Einsatz. Das Ergebnis zeigt: Es hat funktioniert. Zu hoffen ist, dass die Wipkinger und Höngger Bevölkerung nun auch mehr öffentlichen Verkehr erhält.
Judith Stofer, Kantonsrätin AL, Wahlkreis 6/10
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