Der Sommer wohnt im Frankental

Sommer ist, wenn Chriesifäscht im Obst- und Weinhaus Wegmann ist.

Am Rundgang mit Daniel Wegmann durfte auch reichlich degustiert werden.
Bei Wegmanns im Frankental gab es dieses Jahr Kirschen in Hülle und Fülle.
Der heisseste Ort am Chriesifäscht war wohl der Grillstand. Mit Robert Werlen (links) und Peter Forster.
1/3

Von weitem lockt der Geruch grillierter Würste, fast glaubt man ihm schon an der Endhaltestelle des 13er Trams zu bemerken. Es ist soweit, der Sommer ist da, das Chriesifäscht der Familie Wegmann hat ihn offiziell eingeläutet. Im Gegensatz zu letztem Jahr erfreuen sich die Obst- und Weinbauern wunderbarer Früchte – es gibt Kirschen ohne Ende und schön grosse noch dazu. Gastgeberin Zarina Wegmann hat es geschafft, die drei Musikerinnen vom HGH-Galaabend für das Chriesifäscht zu gewinnen. Als Band «Rooftop» unterhalten sie die Gäste den ganzen Tag mit ihren schönen Stimmen und Klavierklängen. Die beiden Ponies – oder sind das schon Pferde? – lassen sich geduldig Kinder auf den Rücken setzen, die ihre dünnen Beinchen an die runden Tierbäuche pressen. Ein paar Meter hinaus, ein paar Meter zurück, ein Abenteuer. Im Garten hinter dem Haus können die kleineren Gäste bei allerlei Geschicklichkeitsspielen Punkte sammeln, die sie sich in Süssigkeiten oder Krimskrams auszahlen lassen können.

Neues Jahr, neues Glück

Zur selben Zeit im letzten Jahr war alles anders. Wegmanns hatten sogar noch abgewägt, ob ein Chriesifäscht ohne Chriesi überhaupt durchführbar sei, sich dann aber dafür entschieden. Denn Obst gab es damals keins, der späte Frost hatte die Ernte auf 15 Prozent schrumpfen lassen, wie sich Ende Jahr zeigte. Doch heute freut sich Daniel Wegmann, den zahlreichen interessierten Besucher*innen den Familienbetrieb zu zeigen. Der Kälteeinbruch und die ausbleibende Fruchtproduktion haben den Pflanzen eine Ruhephase aufgezwängt, die sich kombiniert mit einem wunderbaren Frühling nun bemerkbar macht: Nach nur drei Tagen Blütezeit hatten es die Bienen geschafft, fast jede Blüte zu bestäuben, in den Ästen hängen schwer dunkelrote, grosse Kirschen. Damit die Energie auch in die Früchte fliessen kann und die Kirschen nicht klein und geschmacklos bleiben, muss ein Teil von Hand eliminiert werden. 18 Sorten haben die Obstbauern, damit die Saison möglichst lange dauert, «dies ist in diesem Jahr jedoch alles etwas durcheinandergeraten, Sorten, die jetzt reif sein sollten, kommen erst in ein paar Wochen und umgekehrt», erklärt Wegmann. Die ganzen Schutzvorkehrungen, gegen Vögel, gegen die Kirschessigfliege, aber auch gegen Fuchs und Dachs, sind nicht günstig zu haben und erklären auch den Preis von 14, 15 Franken pro Kilo. Für den Wein ist es ein vielversprechendes Jahr, drei Hektare Reben bewirtschaftet die Familie, in den Hauptsorten Riesling Sylvaner und Pinot noir, aber auch Gewürztraminer, Merlot und andere. Hier hat sich die Anschaffung einer Maschine zum «Auslaube» gelohnt: «Früher arbeiteten mehrere Leute sechs bis acht Wochen daran, heute schaffe ich es dank diesem Gerät allein an einem Tag», sagt Wegmann. Der Bauer ist überzeugter Vertreter der Integrierten Produktion (IP) und hat eine sehr differenzierte Meinung, wenn es um die «richtige» Art der Bewirtschaftung eines Betriebes geht. «IP bedeutet für mich, so wenig wie möglich, so viel wie nötig», erklärt er den Besucher*innen. «Ich habe nichts gegen <Bio>, finde aber, dass man auch beim biologisch-dynamischen abwägen muss, was Sinn macht und was vielleicht weniger», meint er. So hält er es auch auf seinem Betrieb.

Wie Ferien im Frankental

Von der «Hölzli»-Badi schallt vergnügtes Gekreische auf den Hof hinüber, es ist brütend heiss, Sommerferienstimmung liegt in der Luft. Zum Abschied oder zur Begrüssung stösst man mit einem hauseigenen Wein oder Sekt an, lässt sich von den Mitgliedern des Handel- und Gewerbevereins eine Wurst oder ein leckeres Dessert mit frischen Himbeeren kredenzen und geniesst einfach nur die gute Gesellschaft, das gute Wetter und das gute Leben.

0 Kommentare


Themen entdecken