Der Quartierverein macht vorwärts

Am 23. Mai traf sich der Quartierverein zu seiner 85. Generalversammlung. Es gab einiges zu besprechen.

Einstimmig angenommen. Bei den Abstimmungen gab es an der Generalversammlung für die Stimmenzähler*innen nicht viel zu tun. (Foto: Dagmar Schräder)

79 stimmberechtigte Mitglieder zählte Vereinspräsident Alexander Jäger zu Beginn der Generalversammlung des Quartiervereins am 23. Mai im traditionellen Versammlungsort in der Altersresidenz «Im Brühl». Das waren zwar etwas weniger Teilnehmende als üblich, aber nach den vergangenen zwei Jahren, in denen alles anders war als gewohnt, kann diese Zahl sicher als Zeichen der langsamen Rückkehr zur Normalität angesehen werden. 

Der Kreischef stellt sich vor

Den Anfang machte der neue Kreischef der Stadtpolizei auf dem Posten Höngg, Roger Hunkeler. Er stellte dem Publikum sich und vor allem die Schwerpunkte seiner Arbeit in seinem Eingangsreferat kurz vor und erläuterte, was ihn seit seinem Arbeitsbeginn Anfang August in Höngg besonders beschäftigt hatte. Das seien zum einen diverse Meldungen betreffend Primarschulkinder verschiedener Schulhäuser, die von einem unbekannten Mann angesprochen wurden. Dieses Thema habe die Polizei wochenlang beschäftigt. Nach intensiven Recherchen habe diese aber feststellen müssen, dass die Meldungen sich hinsichtlich der Beschreibung so sehr unterschieden hätten, dass aus den Angaben kein Verdächtiger hätte eingegrenzt werden können. Das zweite grosse Thema betreffe die ETH: hier seien Sachbeschädigungen auf dem Hochschulgelände sowie Raubüberfälle auf Studierende gehäuft vorgekommen. Die Welle der Raubüberfälle habe aber mittlerweile mit zwei Verhaftungen zum Erliegen gebracht werden können.

Ausserordentliche Einnahmen

Nach den Ausführungen von Hunkeler konnte die eigentliche Generalversammlung beginnen. Der Quartierverein könne, so Jäger in seinem Jahresrückblick, auf ein – den Umständen entsprechend –erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die meisten Anlässe hätten trotz Corona stattfinden können, mit Ausnahme des Zürihegels im Mai 2021, der abgesagt werden musste. Dafür habe sich bei der diesjährigen Durchführung, nur ein paar Tage vor der Versammlung, die Beteiligung am Wettrennen auf einem Rekordniveau bewegt.  
Auch in finanzieller Hinsicht war das vergangene Jahr wider Erwarten positiv, wie Kassiererin Tanya Rahmah in ihrem Kassenbericht darlegte. Anders als budgetiert, weise der Verein für das Jahr 2021 in der Erfolgsrechnung überraschenderweise einen Gewinn von rund 13 000 Franken auf. Dieser Gewinn beruhe einerseits auf den städtischen Zuwendungen, die aufgrund von Corona höher ausgefallen seien als in den Jahren vor der Pandemie, weil die Vereine jeweils pro Anzahl Veranstaltungen einen Betrag von der Stadt erhielten. Der Rest des Budgets der Stadt werde anschliessend auf alle Vereine verteilt. Und weil viele im vergangenen Jahr fast komplett auf ihre Anlässe verzichtet hätten, so erklärte Jäger, sei für Quartiere wie Höngg schlussendlich mehr vom Gesamtbudget übriggeblieben. Zudem seien, erklärt Jäger weiter, von Seiten der Stadt erstmalig an die Quartiervereine Zahlungen für Vernetzungsaktivitäten – wie etwa den Austausch der Vereine – in der Höhe von 3600 Franken geleistet worden, welche ebenfalls im Vorfeld nicht hatten budgetiert werden können.

Erhöhung der Mitgliederbeiträge angedacht

Nach der Genehmigung von Rechnung und Budget wurde das Thema der Erhöhung der Mitgliederbeiträge aufgeworfen. Der Vorstand stellte zur Diskussion, für die nächste Generalversammlung im kommenden Jahr der Versammlung eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge vorzuschlagen, um drohenden finanziellen Engpässen zuvorzukommen. Geplant ist hier eine Erhöhung der Einzelbeiträge um zehn Franken auf dreissig Franken pro Jahr sowie auf fünfzig für Paarmitglieder. Für Firmen soll neu ein Beitrag von 200 Franken vorgeschlagen werden. Die Mitgliederbeiträge seien beim Quartierverein Höngg im Vergleich zu anderen Quartieren verhältnismässig tief, erklärte Vorstandsmitglied Seta Boroyan. Zudem sei das aus finanzieller Sicht ausserordentlich erfolgreiche Jahr 2021/22 eine Ausnahme, wie Boroyan und Jäger gemeinsam erläuterten. Corona sei – hoffentlich – vorbei, die Beträge der Stadt würden sich also voraussichtlich in den kommenden Jahren wieder verringern, weil auch die anderen Quartiere wieder mehr Veranstaltungen durchführen würden. «Auch die Extrabeiträge für die Vernetzungsaktivitäten sind vom Gemeinderat vorerst nur für die Dauer von fünf Jahren veranschlagt, wie es danach weitergeht, ist noch nicht abzusehen», gab Jäger zu bedenken. Der finanzielle Trend habe in der Vergangenheit stets abwärts gezeigt – das Vereinsvermögen sei alljährlich geschrumpft, ergänzte Vorstandsmitglied Andreas Egli die Ausführungen der beiden.
Der Vorschlag zur Erhöhung der Beiträge stiess jedoch nicht bei allen Anwesenden auf Gegenliebe und wird wohl noch Anlass zu Diskussionen geben.

Vorstandsmitglieder bestätigt

Beim Traktandum Vorstandswahlen stellten sich Alexander Jäger als Vereinspräsident sowie Wolfgang Minas, Verantwortlicher für den Räbeliechtliumzug, zur Wiederwahl und wurden von der Versammlung einstimmig bestätigt. Alle anderen Vorstandspositionen werden erst an der Generalversammlung im kommenden Jahr zur Wahl stehen.

Auch Bauarbeiten beschäftigen

Ein weiteres Thema, das die Anwesenden und wohl auch alle weiteren Höngger*innen diesen Sommer beschäftigen wird, sind die umfangreichen Bauarbeiten, die ab 16. Juli zur Einstellung der Tramlinie 13 zwischen Escher-Wyss-Platz und Frankental führen. Auch in der Generalversammlung kam das Thema zur Sprache. Der Quartierverein liess einen offenen Brief an die Stadträte Baumer und Brander als Vorsteher*innen des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements sowie des Departements der Industriellen Betriebe zur Unterschrift rumgehen, auf dem dieser aufgefordert werden soll, möglichst schnell aktiv zu werden, falls sich die momentan angedachte Lösung mit den Ersatzbussen über die Ottenbergstrasse als nicht praktikabel erweisen sollte.

Voller Terminkalender für das laufende Jahr

In punkto Veranstaltungen wird das laufende Jahr noch einiges zu bieten haben. Nach den bereits durchgeführten Veranstaltungen wie dem Politanlass, dem Austausch der Vereine sowie dem Zürihegel wird das nächste wichtige Datum die 1. August-Feier auf dem Hönggerberg sein. Als Gastredner konnte heuer Zunftmeister Walter Zweifel verpflichtet werden. Ein besonderes Highlight in diesem Jahr wird auch das Wümmetfäscht sein, das vom 23. bis 25. September stattfinden wird. In diesem Jahr solle sich der Festbetrieb auf zwei «Hotspots» verteilen, wie OK-Präsident Heinz Buttauer erklärte. So soll neben dem Festgelände rund um die reformierte Kirche auch der obere Teil der Ackersteinstrasse zu einem Festschwerpunkt werden. Hier solle insbesondere auch für die Jugend ein attraktives Programm geboten werden, so Buttauer. Fest eingeplant für das diesjährige Fest ist auch der Umzug durchs Quartier, der, wie Buttauer versicherte, auf jeden Fall durchgeführt werden könne – trotz Bauarbeiten an der Limmattalstrasse.

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