Quartierleben
Der «Höngger» ist fest im Quartier verankert
Im Frühjahr lancierte die «Höngger Zeitung» eine Umfrage unter der Leserschaft. Es galt herauszufinden, welchen Stellenwert unsere Zeitung hat. Die Resultate sind erfreulich – der Auftrag an die Redaktion ist aber deutlich.
25. August 2022 — Daniel Diriwächter
Dass die «Höngger Zeitung», gegründet im Jahr 1926, sich auch heute noch behauptet, ist ein kleines Wunder. Denn der «Höngger» gehört keinem Medienkonzern an, sondern ist eine unabhängige und eigenständige Quartierzeitung. Als solche finanziert sie sich grösstenteils über die Inserate. Das grosse Plus ist, dass die Zeitung mit einer Auflage von über 13 000 Stück alle 14 Tage gratis in die hiesigen Briefkästen geliefert wird.
Dennoch wollten die Redaktion, die Geschäftsleitung und der Stiftungsrat der «Höngger Zeitung» herausfinden, welchen Stellenwert das Quartierblatt bei der Leserschaft hat. Die Antworten sollten nicht nur eine Standortbestimmung darstellen, sondern auch einer Zukunftsstrategie dienen.
Es galt also, gewichtige Fragen zu klären: Wie wird der «Höngger» wahrgenommen? Wird er gelesen? Wenn ja, welche Themen sind relevant, welche nicht? Und wie verhält es sich auf digitaler Seite? Oder ist von einem Käseblatt die Rede, das bestenfalls toleriert wird?
Um Einsichten in die Präferenzen der Leserschaft zu gewinnen, wurde mithilfe von Kommunikationswissenschaftlerin Claudia Poggiolini im Zeitraum von März bis Mai 2022 eine Online-Umfrage lanciert. Auf den digitalen Fragebogen wurde durch die Zeitung, die Website sowie mit Flyern hingewiesen. Insgesamt nahmen 331 Höngger*innen zwischen 11 und 89 Jahren an der Umfrage teil. Rund 55 Prozent davon waren Frauen. Die Resultate liegen nun vor, und sie sind erfreulich.
Eine Zeitung aus und für das Quartier
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Printausgabe des «Hönggers» ihre Rolle als Quartierzeitung erfüllt. Quasi durchs Band gaben die Befragten an, dass sie den starken Fokus auf das Quartier und dessen Bewohner*innen schätzen. Nur sechs der 331 Personen kannten den «Höngger» nicht. Hoch im Kurs stehen die vielfältigen Artikel, deren Qualität gelobt wurde. Keinen Zweifel gab es bei der Seriosität und der Glaubwürdigkeit der Zeitung.
Diese Anerkennung der Leserschaft ist mit einem deutlichen Auftrag verbunden: In den beigefügten Bemerkungen war als Hauptwunsch zu erkennen, dass auch weiterhin das Quartier und besonders seine Bewohner*innen im Mittelpunkt stehen sollen.
Wer liest was?
Kritik wurde selbstverständlich auch geäussert. So sei der «Höngger» zu wenig auf die Bedürfnisse junger Leute ausgerichtet. Eine Tatsache, die sich in der Leserschaft widerspiegelt. Das bedeutet, dass ältere Leute die Quartierzeitung häufiger lesen. Personen ab 60 Jahren lesen sogar oft die gesamte Zeitung. Jüngere Personen hingegen belassen es bei einem bis fünf Artikeln pro Ausgabe.
Beim meistgelesenen Artikel der Zeitung handelt es sich um den Text auf der Frontseite, dicht gefolgt von Artikeln zum Quartierleben – und Texten zum Verkehr in Höngg. Weiter sind es die Veranstaltungen, über welche die Leserschaft informiert werden will. Sei es im Vorfeld oder im Nachhinein.
Die Website muss bekannter werden
Die «Höngger Zeitung» verfügt auch über eine Website, auf der nicht nur die PDF-Version der Zeitung abrufbar ist, sondern auch die einzelnen Artikel, oft sogar schon vor der Publikation in der Zeitung. Ebenso besteht auf der Website die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Die Website funktioniert auf dem Smartphone wie eine App. Bei der Umfrage kannten jedoch 58 Prozent den Online-Auftritt nicht. Bei jenen Teilnehmenden, welche die Website bereits besucht haben, konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Alter, der Verankerung im Quartier oder der Lesehäufigkeit festgestellt werden.
Ebenso waren den Teilnehmenden das Facebook- und das Instagram-Profil weitgehend unbekannt. Es besteht also für den digitalen «Höngger» und seine Social-Media-Kanäle grosser Handlungsbedarf. Auch im Hinblick darauf, dass bestimmte Funktionen, wie beispielsweise Videos oder Interaktivität, ausgebaut werden müssen.
Die Werbung kommt an
Die «Höngger Zeitung» finanziert sich zu rund 90 Prozent durch Werbung. Daher war es wichtig, die Teilnehmenden der Umfrage auch diesbezüglich zu befragen. Rund 70 Prozent der regelmässigen Leser*innen haben sich an ausgewählte Inserate erinnert. Auch bei anderen Beispielen liess sich erkennen, dass gerade bei Inseraten, die häufig geschaltet werden, ein wertvoller Wiedererkennungseffekt entsteht.
Aus der Umfrage geht deutlich hervor, dass die Printversion des «Hönggers» bei der Leserschaft sehr gut ankommt und beibehalten werden muss. Der Fokus soll auf den Menschen und dem Quartier bleiben oder sogar verstärkt werden, sodass die Zeitung weiterhin eine wichtige Rolle in Höngg spielen kann. In Bezug auf jüngere Leser*innen konnte die Umfrage keine klare Empfehlung hervorbringen. Der Redaktion wird es weiterhin wichtig sein, alle Altersgruppen abzubilden und keine von ihnen auszuschliessen.
Viel Potenzial birgt das Online-Angebot. Die Bekanntmachung dieses Angebots, aber auch der lebendige Unterhalt der entsprechenden Kanäle soll ein wichtiger Teil der Redaktionsarbeit werden. Auch, um eine junge Leserschaft dafür zu begeistern. Die Zukunft bleibt also spannend.
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