Der «ESC Zürich» hat gute Karten im Gemeinderat

Der nächste Eurovision Song Contest soll in der Schweiz stattfinden. Die Stadt Zürich gilt als Favoritin für den Austragungsort. Das sehen auch die Gemeinderats-Fraktionen der SP, GLP, FDP und Die Mitte/EVP so.

Die Stadt Zürich aus der Ferne. (Foto: Pixabay)

Die Schweiz triumphierte am Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö: Nemo aus Biel siegte mit dem Lied «The Code» und sorgte damit für den dritten Sieg für die Schweiz in der Geschichte des Musikwettbewerbs, nach Lys Assia im Jahr 1956 und Céline Dion im Jahr 1988. Die Frage lautet nun: Wo in der Schweiz soll der ESC im nächsten Jahr stattfinden? Wenige Städte kommen dafür infrage, etwa Basel, Bern, Genf oder Zürich. Letztere steht bereits in der Pole-Position.

Das ist auch in der Politik angekommen: Vier Fraktionen im Gemeinderat, nämlich jene der SP, der GLP, der FDP und Die Mitte/EVP, machen sich für einen «ESC Zürich» stark. Am vergangenen Mittwoch reichten sie gleich zwei Postulate ein: Sie fordern vom Stadtrat die Prüfung einer Durchführung des Wettbewerbs.

Da ist zunächst das Postulat von den Fraktionen der SP und der GLP. Darin wird der musikalische Werdegang von Nemo angesprochen und der Siegersong als «eine Art Schweizer Bohemian Rhapsody» gelobt. Die Fraktionen betonen auch den positiven Image- und Werbeeffekt für Zürich, den die Stadt als Gastgeberin hätte.

Zudem würde die Kasse klingeln, schliesslich habe die Stadt Liverpool, die den ESC im letzten Jahr ausrichtete, rund 20 Millionen Euro Mehreinnahmen verbuchen können, wie dem Postulat zu entnehmen ist. Die Stadt Zürich solle daher die finanziellen Mittel in die Hand nehmen, einerseits für die Bewerbung, andererseits für die Durchführung des ESC.

Das Postulat schliesst mit einer Botschaft: Nemo bezeichnet sich als non-binäre Person und äusserte die Hoffnung, dass das sogenannte neutrale Geschlecht im hiesigen Gesetz aufgenommen wird. Im Postulat heisst es: «Wenn dieser Forderung mit einer Durchführung des ESC 2025 in der Stadt Zürich Nachdruck verschaffen werden kann, ist das der offenen, diversen und solidarischen Haltung unserer Stadt nur förderlich.»

Im Postulat der Fraktionen von der FDP und von Die Mitte/EVP heisst es, dass die Stadt Zürich als mit Abstand grösste der Schweiz für den ECS prädestiniert sei. Das Hallenstadion und die Messe wären als Austragungsorte ideal, zumal Zürich eine reiche Erfahrung mit Grossanlässen habe und auch über die notwendige Infrastruktur verfüge (Hotels, Restaurants, Verkehrsverbindungen, usw.).

Weiter könne der ESC bei geschickter und verantwortungsvoller Planung für lokale Unternehmen ein «positives Ergebnis» herbeiführen. Nicht zu vergessen seien die aktuell rund 150 Millionen Zuschauenden und der damit verbundene Image- und Werbeeffekt. Eine notwendige Investition von Steuergeldern könnte ebenfalls «positive Effekte» für die lokale Wirtschaft bedeuten.

Finanzierung des Eurovision Song Contest

Mit dem Sieg von Nemo wurde die Schweiz automatisch Gastgeberin des nächsten Eurovision Song Contest im Jahr 2025. Der Musikwettbewerb gilt als eine der grössten Veranstaltungen weltweit. Das verursacht Kosten: Laut einem Beitrag in der SRF-Sendung «Echo der Zeit» waren es in früheren Jahren 20 bis 40 Millionen Franken, die jeweils ausgegeben wurden. Die Kosten tragen in der Regel die gastgebende Stadt, Sponsoren und die SRG (ebenfalls als Gastgeberin).

Die SRG würde allerdings gemäss Eurovision.de einen Sockelbetrag von rund 6,2 Millionen Euro erhalten. Diese Summe finanzieren die teilnehmenden Länder als Gebühr, heisst es auf der erwähnten ESC-Website.

Nicht an den Kosten beteiligen wird sich das Bundesamt für Kultur. Eine finanzielle Unterstützung des ESC 2025 stehe nicht zur Diskussion, hiess auf Anfrage der Zeitung «Blick».

 

 

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