Quartierleben
Das beste Sauerkraut der Gegend
Der Männerchor Höngg lud zur siebzehnten «Metzgete» auf dem Hof des Hönggebergs. Für gutes Sauerkraut, lebendige Nachbarschaft und eine gesunde Vereinskasse.
11. Oktober 2017 — Wolfgang Meyer
Die Stimmen der Alphörner tragen «gmögigi» Naturtonreihen ins Tal. Die Abendsonne streicht über die roten Blätter und es riecht nach Sauerkraut auf dem Hof von Markus und Monika Willi-Bosshard. Rund achtzig Besucherinnen und Besucher sitzen draussen bei Bier und herzhaftem Znacht und geniessen die herrliche Stimmung. Der Höngger Männerchor lud am letzten September-Wochenende, freitags und samstags zur siebzehnten «Metzgete». «Mit diesem Fest finanzieren wir unser Vereinsleben. Wir wollen aber auch die Höngger an einen Tisch bringen», erzählt Markus Mehnert vom Männerchor Höngg. Unter dem Motto «Einzigartig seit 1828» trifft sich der Chor einmal die Woche zur Probe und spielt verschiedene Konzerte durchs Jahr. Unterstützt werden sie bei der Metzgete vom Höngger Frauenchor, den sie gewissermassen als Serviertöchter engagiert haben. «So verdient sich auch der Frauenchor einen Zustupf in die Vereinskasse».
Eine Frau am Pult
All zu eng will man sich im Vereinsleben aber nicht einlassen mit dem anderen Geschlecht. So dauerte es einige Zeit, bis sich alle Sänger an ihre neue Dirigentin gewöhnt hatten: «Manche sorgten sich, ob sie in der Beiz nach der Probe noch lockere Spässe treiben dürften, wenn nun eine Frau mit dabei wäre», schmunzelt Mehnert. Mittlerweile sind aber alle froh, dass die Dirigentin und Stimmbildnerin, Katja Baumann, dem Chor wieder Form und Stimmkraft gibt. An die Metzgete war auch das älteste ehemalige Mittglied und der vielleicht grösste Fan des Chors, Samuel Rähmi, gekommen, um eine Leberwurst mit «Herdöpfelstock» zu geniessen. «Wo immer der Männerchor Höngg feiert, ich bin dabei», verkündet der über Hundertjährige stolz. Das Highlight der Küche sei aber eigentlich das Sauerkraut, das man ringsum nirgends so schmackhaft zubereitet wie hier, versichert Roger Weber. Dafür ist er extra von Affoltern auf den Hönggerberg gefahren. «Das ist eines der letzten Feste im Sommer und auch eines der letzten seiner Art in der Umgebung». Das lasse er sich doch nicht entgehen.
Alphörner und Konfi
Für die Alphornbläser-Vereinigung Zürich-Stadt ist das ein wunderbarer Ort, um ihre Kunst zu zeigen, meint Hugo Limacher. Seit Beginn der Metzgete spielen sie hier auf dem Hönggerberg jedes Jahr einige Lieder. Auch die Höngger Konfi-Macherin Lucia Walo bot ihre Kreationen feil. «Ich persönlich esse zwar kein Fleisch, aber die Metzgete gefällt mir einfach, weil hier Leute aus dem ganzen Quartier zusammenkommen».
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