Obwohl die Werdinsel bereits vor allem im Sommer ein Magnet für Erholungssuchende ist, werden jetzt eventuell noch mehr Leute dort sein – und dies längerfristig –, sie werden nämlich dort campieren. Verwaltet wird der Campingplatz «City Island», wie er heissen soll, von Matthys Immobilien AG. Jeannine Matthys dazu: «Die Wohnlage rund um die Werdinsel ist höchst begehrt, und es hat schlicht zu wenig Wohnungen hier. Um dieser Wohnungsnot entgegenzutreten, haben wir uns entschlossen, die grosse Wiese auf der Werdinsel zu pachten und zum Campingplatz umzugestalten.»
So hätten rund 200 Personen, zumindest für eine gewisse Zeit, die Chance, auf einer Insel und dazu noch in unmittelbarer Nähe der Limmat – und doch mitten in der Stadt – zu wohnen. Sie rechnet damit, dass die Plätze begehrt sind: «Der Schnellere ist der Geschwindere, die maximale Aufenthaltsdauer beträgt zwei Monate –, danach soll jemand anders von dieser einzigartigen, temporären Wohnlage profitieren dürfen.»

Grosse Wiese nicht mehr öffentlich

Dadurch, dass die grosse Wiese nun nicht mehr öffentlich ist, wird sich die Personenmenge ändern: Anstatt Action fast rund um die Uhr auf der ganzen Insel wird dies voraussichtlich nur noch ausserhalb der grossen Wiese möglich sein –, auch im Spitz der Insel, wo die Biber vom Natur- und Vogelschutzverein Höngg angesiedelt werden, wird Ruhe herrschen, denn die Natur soll Vorrecht vor allfälligen Partymachern haben. Wie in Wohnungen auch gilt ab 22 Uhr auf dem Campingplatz Nachtruhe.
Wichtig zu wissen: Gewohnt werden darf nur in Zelten – Campingwagen haben auf der Insel nichts verloren. Das heisst für die temporären Bewohnerinnen und Bewohner, dass sie sich gut organisieren müssen – vom Business-Outfit mitsamt Aktenkoffer bis zur Badeausrüstung und dem Home Cinema muss an alles gedacht werden – ebenso an winterliche Verhältnisse. Wer bei Matthys Immobilien AG deshalb einen Zeltplatz bucht, erhält auch gleich noch eine Check-Liste, damit an alles gedacht ist.

Werdinsel-Openair wird weiterhin stattfinden

Was passiert mit dem Werdinsel-Openair? «Mit den Organisatoren haben wir besprochen, dass das Openair stattfinden kann und der Campingplatz für diese paar Tage geräumt wird. Natürlich entsteht dadurch ein grosser Aufwand für die Mieterschaft und uns als Verwaltung. Dieser wird damit kompensiert, dass alle Campingplatz-Bewohnerinnen und -Bewohner am Openair gratis Pommes-Frites und Bami Goreng à discretion essen können und bei Eignung selbst auf der Bühne auftreten dürfen –, wir schätzen diese Geste der Openair-Organisation sehr», so die innovative Verwalterin.