Ratgeber
Buchtipp: «Don’t go Veggie»
Erfahrungen mit Vegetarieren hat wohl jeder schon mal gemacht – vegetarisch gegessen wahrscheinlich auch. Je nach gewonnenen Eindrücken können danach durchaus positive Schritte folgen. Vielleicht aber auch Zweifel, die an einem nagen. Bloss, welchen Weg soll man gehen?
23. Juni 2015 — Bernhard Gravenkamp
Mit Glauben allein ist es für mich nicht getan. Denn die oftmals im sektiererischem Ausmass zu Gehör gebrachten Argumente für Vegetarisches bauen nur selten auf dem nötigen Grundwissen auf. Aber da gibt es Abhilfe: ein Lebensmitteltechniker (Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften), ein Agrarstatistiker und ein Landwirt verfassten ein Buch, der Titel ist bereits ein Befehl: «Don’t go Veggie!», der Untertitel: «75 Fakten zum vegetarischen Wahn». Der Umschlag lässt kaum Gedanken an schwer verdauliche Wissenschaftslektüre aufkommen, denn er präsentiert sich recht peppig.
Mit Bildern, Grafiken und Illustrationen werden anschaulich Zahlen und Informationen dargestellt, die sehr schnell die «allgemein gültige Meinung» hinterfragen und fast immer ad absurdum führen. Da dran wird mancher Leser oder auch Leserin zu beissen haben. Nach der Lektüre der über 200 Seiten mit «ehrlicher Auseinandersetzung mit den Fakten und gegen moralische Keulen» (Buchrückentext) wird man – egal ob Vegetarier oder nicht – mit anderer Einstellung vor den Regalen im Lebensmittelladen oder dem Gemüsestand am Wochenmarkt stehen.
Die am jeweiligen Ende der vielen Kapitel gemachten süffigen Schlussbemerkungen haben mir ausgezeichnet gefallen. Ist doch der leicht sarkastische oder zynische Umgang mit Glaubenskämpfern jeder Couleur ein probates Mittel, um sich schadlos zu halten, und für sich den richtigen Weg zu gehen. Meine Entscheidung, bisher auf Vegetarisches meist zu verzichten, war durchaus richtig. Die Entscheidung, dieses nicht nur faktenreiche, sondern auch amüsante Buch zu lesen, ebenso.
«Don’t go Veggie»
Udo Pollmer, Georg Keckl und
Klaus Alfs
Broschiert, 222 Seiten,
S. Hirzel Verlag; 1. Auflage 2015
Fr. 28.90, ISBN 978-3-7776-2416-7
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