Buch-Tipp: «Der Marsianer»

«Ich bin so was von im Arsch». Dies sind die ersten Worte in diesem Buch. In dieser aussergewöhnlichen Geschichte, die zum grössten Teil auf dem unbewohnten Mars spielt, kommt es öfters vor, dass diese Aussage durchaus zutrifft, handelt sie doch von einem auf dem unwirtlichen Planeten zurückgelassenen Astronauten Mark Watney, der schon von Anfang an so gut wie keine Überlebenschance hat – aber nun alles erdenklich Menschenmögliche versucht, um irgendwie zu überleben.

Andy Weir, "Die Marsianer"

Sein nicht selten zynischer Humor hilft ihm dabei, die tückischen Hindernisse, die sich ihm, ohne die geringste Chance auf Hilfe von aussen, stellen, zu überwinden. Die spürbare Entfernung zur Erde und der Mangel an Kontaktmöglichkeiten eröffnet auch dem Leser einen guten Zugang zum unerlässlichen Sarkasmus des Protagonisten Mark Watney. Der an Spannung kaum zu überbietende Erzählstrang ist eine sich in atemberaubende Geschwindigkeit steigernde Folge von erlösenden Erfolgen und niederschmetternden Rückschlägen. Fast allesamt gehen sie auf die Handlungsweise und den erstaunlichen Erfindungsgeist und breiten Wissens- und Erfahrungsschatz der Hauptperson zurück.

Keine Ausserirdischen, keine Gewalt

Das bewusste Ausklammern von Ausserirdischen und das komplette Fehlen von Gewalt- oder gar Kampf- und Kriegsszenen ist für mich ein Beweis der literarischen Qualität dieses unüblichen und realistischen, aber trotzdem sehr fantasievollen Science-Fiction-Romans. Leute, die «Interstellar» oder ähnliche Filme mögen, werden dieses Buch bestimmt kaum vor dem Ende aus der Hand legen wollen.

Rezension: Bernhard Gravenkamp

«Der Marsianer»
Andy Weir
Wilhelm Heyne-Verlag, München, 509 Seiten, ISBN 978-3-453-31583-9

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