Autorennen auf dem Hönggerberg?

Medienberichten zufolge plant die Swiss E-Prix Operations AG das dritte Formel-E-Rennen rund um den Campus der ETH Hönggerberg. Im Gemeinderat wurde eine Interpellation eingereicht.

Flitzen 2020 Formel E Boliden um den Campus der ETH Hönggerberg?

Letztes Jahr hatten über 150’000 Menschen das erste Formel-E-Rennen «Swiss E-Prix» in der Zürcher Innenstadt verfolgt, ein Vielfaches davon war via Fernsehübertragung dabei. Nachdem der Stadtrat eine erneute Strecke im Zentrum oder am Seebecken abgelehnt hat, überlegen sich die Veranstalter, das Autorennen 2020 auf dem Hönggerberg, rund um den ETH Campus, auszutragen. Der Standort sei aus verschiedenen Gründen für eine Austragung geeignet, so sei ein Grossteil der Infrastruktur vorhanden und es würden keine Anwohner*innen gestört. Berichten der Tagespresse zufolge müssten allerdings neue Strassen in einer Landwirtschaftszone gebaut werden, Kostenpunkt: vier Millionen Franken.

Entscheid soll vor den Sommerferien fallen

Gemäss einer Medienmitteilung vom 22. Mai, hat die Stadt am Dienstagabend mit der Leitung der Hochschule ein erstes Gespräch geführt. In der ersten Juniwoche werden der Formel-E-Organisator, die ETH und Vertreter des Sicherheitsdepartements zusammenkommen, damit der Veranstalter seine konkretisierten Pläne präsentieren kann. Bis zu den Sommerferien muss der Veranstalter des Rennens Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung und das Gewerbe der Quartiere Höngg und Affoltern durchführen. Der ETH Zürich und der Stadt Zürich ist es ein Anliegen, die Quartierbevölkerung rechtzeitig und transparent miteinzubeziehen. Ebenfalls bis zu den Sommerferien wird das Sicherheitsdepartment – zusammen mit der ETH Zürich – die technische Machbarkeit prüfen und schliesslich entscheiden, ob beim Stadtrat eine Bewilligung des Rennens beantragt werden soll.

Interpellation eingereicht

Im Gemeinderat wurde bereits eine Interpellation eingereicht. Kritikpunkte: Die vorgesehene Rennstrecke liegt in einer Freihaltezone, ein Teil davon im Bereich eines Kommunalen Schutzobjektes. Zudem sind bei der ETH weitere zwei Naturschutzinventarobjekte tangiert. «Die Strecke führt gemäss Planunterlagen (NZZ) über einen landwirtschaftlich genutzten Weg durch Acker- und Wiesenflächen, der zudem der erholungssuchenden Bevölkerung als Spazierweg dient. Dieser müsste, verglichen mit den Strassenquerschnitten in der Innenstadt, auf eine renntaugliche Breite ausgebaut werden», so der Interpellationstext. Am Mittwoch, 22. Mai, hat der Gemeinderat die Dringlicherklärung in dieser Sache abgelehnt. Theoretisch hätte der Stadtrat nun bis am 8. November Zeit, auf die Interpellation zu antworten.

Der Quartierverein Höngg will sich gegen das Rennen aussprechen, sollten dazu Strassen auf Kulturland gebaut werden müssen. Sollte es jedoch auf bereits gebauten Strassen stattfinden, würde der QV das Projekt prüfen, so Präsident Alexander Jäger auf Anfrage.

Für den Natur- und Vogelschutzverein (NVV) Höngg hingegen ist die Lage klar: Er erachtet den Hönggerberg als gänzlich ungeeignet für die Durchführung eines Autorennens. Den Ausbau eines kleinen Feldwegs zur Rennstrecke und über 100’000 Besucher*innen erträgt es in diesem Naturraum nicht. «Auch die absurd hohen Baukosten von vier Millionen Franken für den Rennstrecken-Bau zeigen, dass der Ort nicht geeignet ist», so Benjamin Kämpfen. Sollte das Projekt bewilligt werden, werde sich der NVV Höngg mit allen Kräften gegen das Autorennen wehren: «Wir erachten einen solchen Anlass in einem regionalen Landschaftsförderungsgebiet, gemäss Regionalem Richtplan der Stadt Zürich, als klar nicht bewilligungsfähig. Wenn die Stadt Zürich und die ETH ein Autorennen in diesem Natur-Raum ermöglichen, verlieren sie jegliche Glaubwürdigkeit».

So soll die Rennstrecke auf dem Hönggerberg laut Simon Hutmacher von SRF aussehen.
https://www.e-formel.de/news/kurioser-plan-formel-e-strecke-ueber-eth-campus-oder-schwimmende-bruecke-auf-zuerichsee-7823.html

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