Sport
Austausch der Zürcher Aikidokas
Der Höngger Verein Kokoro Dojo war Initiator des ersten gemeinsamen Seminars der Zürcher Aikido-Schulen unter dem Motto «Kennenlernen und gemeinsames Trainieren trotz unterschiedlicher Stilrichtungen».
21. November 2018 — Eingesandter Artikel
«Onegai shimasu»! «Ich bitte um Hilfe» ist die traditionelle und respektvolle Begrüssung, wenn sich die Schüler und ihr Lehrer, der Sensei, zu Beginn einer Aikido-Lektion auf den Knien voreinander verbeugen. So auch am Sonntagmorgen, des 18. November in der Sporthalle Döltschiweg. Aikidokas aus ganz Zürich trafen sich an diesem kalten und grauen Novembermorgen für ein ganztägiges und vor allem auch sehr spezielles Seminar.
In der Stadt Zürich gibt es elf Dojos, die die hundertjährige japanische Kampfkunstform unterrichten. Dass dies in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen passiert, bleibt den meisten aber verborgen, da sie grösstenteils nur innerhalb ihres Dojos trainieren und es keinen Austausch bei Wettkämpfen gibt. Um diese Isolation für einen Tag aufzusprengen und den Schüler*innen die Vielfalt des Aikidos aufzuzeigen, initiierten Andrea Pfisterer und Hanspeter Dietz, beides Lehrer mit viertem Dan des Vereins Kokoro Dojo an der Limmattalstrasse 206 mitten in Höngg dieses Seminar. Diverse andere Dojos konnten sie für diese Idee begeistern und so trafen sich über 40 Aikidokas aus acht Zürcher Dojos, um sich von zehn Lehrer*innen die Facetten des Kampfsports aus ganz verschiedenen, traditionellen Schulen aufzeigen zu lassen.
Aikido entstand Anfang vorigen Jahrhunderts in Japan und ist eine defensive Kampfkunst ohne Wettkampf. «Ai-ki-do» kann mit «Weg, sich mit den Energien zu harmonisieren» übersetzt werden. Ziel ist es, Angriffsenergie umzuleiten und Konflikte zu beenden und dies, im Gegensatz zu diversen anderen Kampfsportarten, ohne den Gegner zu zerstören. Es wird auch nicht in Gewichtsklassen und Graduierungen eingeteilt, weshalb alle zusammen trainieren können. Ein Grundsatz des Aikidos ist es: Ohne Erwartungen für alles bereit zu sein und sich auf jeden Partner einlassen zu können. Deshalb gibt es auch keine Wettkämpfe, denn sonst müsste man die Aikido-Lehre in ein Regelkorsett zwängen, was diesem Basisgedanken widersprechen würde.
So war es dann auch beim ersten gemeinsamen Zürcher Seminar kein Problem, dass Teilnehmer*innen ganz heterogener Schulen auf der Matte standen. Dies machte das Training durch die verschiedenen Hintergründe nicht nur interessant, sondern auch humorvoll. Die Besucher waren am Ende trotz des anstrengenden und langen Tages begeistert und schwärmten von der guten Energie in der Halle. Mit «Domo arigato gozaimashita» («vielen Dank für das Training») verabschiedete man sich um 17 Uhr wie zu Beginn mit einer Verbeugung. Die Zürcher Aikidokas waren zwar müde, sich aber auch einig, dass es unbedingt eine Fortsetzung braucht, vielleicht ja in Höngg.
Eingesandt von Cello Wyss, kokorodojo.ch
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