Ausgezaubert?

Am Montagabend trafen sich Vertreter der Höngger Vereine zu ihrer vom Quartierverein organisierten Jahresversammlung. Im Zentrum stand das Thema Adventszauber.

Im zweiten Teil der Jahresversammlung der Vereine widmete man sich persönlichen Gesprächen.
Impressionen von der Jahresversammlung der Vereine.
Impressionen von der Jahresversammlung der Vereine.
Impressionen von der Jahresversammlung der Vereine.
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Nach einer Begrüssung durch Alexander Jäger, Präsident des Quartiervereins Höngg, kam Tiziana Werlen, ebenfalls Vorstandsmitglied des QV Hönggs, gleich zur Sache: Die Besucherinnen und Besucher am Adventszauber waren ausgeblieben, nur wenige Vereine hatten sich aktiv am Anlass beteiligt, das Gewerbe hatte nicht mitgezogen und im Zentrum war trotz grossem Einsatz der anwesenden Standbetreiber keine vorweihnachtliche Stimmung aufgekommen. Angesichts des beträchtlichen Aufwands im Vorfeld und auch am Abend selber, müsse man sich die Frage stellen, ob und wie man den Adventszauber noch weiterführen soll. Wolle man beispielsweise einen «konventionellen» Weihnachtsmarkt mit auswärtigen Standbetreibern aufziehen, bedeute dies Mehrkosten, welche auch auf die teilnehmenden Vereine abgewälzt werden müssten. Es kam zwar nicht zu einer repräsentativen Umfrage, aber die Körpersprache der Anwesenden verriet, dass die wenigsten Vereine bereit und in der Lage wären, ein paar hundert Franken für einen Stand zu zahlen. «Die zentrale Frage ist: Wollen wir überhaupt einen Adventszauber?», wiederholte Werlen eindringlich, um das Abschweifen in Detailfragen wie das Aussehen des Flyers zu verhindern. Die Reaktionen aus der Runde konnte man nicht als enthusiastisch bezeichnen. Es fehle diesem Adventszauber einfach der Zauber, meinte Heinz Jenni von der Zürcher Freizeitbühne und brachte es damit ziemlich auf den Punkt.

Mit Missverständnissen aufräumen

Das mag auch daran liegen, dass die Monate November und Dezember ohnehin schon überfrachtet seien mit Terminen, wie Christian Bohli vom Musikverein Höngg einwandte. Das Orchester zum Beispiel habe anfangs Dezember seine Konzerte in der Kirche und könne sich keine Ausfälle leisten. Vielleicht spielt auch mit, dass der Adventszauber als Anlass von Handel und Gewerbe wahrgenommen wird, an dem sich die Vereine beteiligen können, wenn sie denn wollen, wie es Eric Lehmann vom Männerchor formuliert. Dies sei ein Missverständnis, korrigierte Werlen, der Quartierverein sei Organisator des Adventszaubers, selbst wenn sie als Geschäftsführerin der He-Optik auch den Gewerbe-Hut anhabe. Das Problem der Aussage «die Vereine hängen sich an, wenn es ihnen passt» sei, dass sich so nicht planen lasse. Es gehe auch nicht an, sich zu beklagen, dass in Höngg nichts los sei, aber selber nicht mitanzupacken, wenn sich eine Gelegenheit dazu biete.

Pause oder Ende?

Für Werlen und auch den restlichen Vorstand des Quartiervereins ist deshalb nun der Zeitpunkt gekommen, darüber zu entscheiden, ob dieses Jahr noch ein Adventszauber stattfindet oder das Projekt für eine längere Zeit pausiert: Im Jahr 2019 steht bereits wieder das Wümmetfäscht an, dann begleitet von der ebenfalls Ressourcen zehrenden Gewerbeschau. «In diesem Jahr einen Adventszauber durchzuführen, ist für uns nicht möglich», so Werlen. Es sei auch sonst nicht so, dass der QV nicht genügend andere Projekte hätte, mit denen er sich beschäftigen könne. Ruedi Zweifel, Präsident des Verschönerungsvereins Höngg, gab zu Bedenken, dass neue Dinge Zeit brauchen, die ersten zwei Male sei der Anlass sehr gut besucht gewesen. Dies mag allerdings auch daran gelegen haben, dass es beim ersten Mal etwas «Neues» war und im zweiten Jahr kein Wümmetfäscht stattgefunden hat. Die meisten Akteure hatten ihre Energien und Ressourcen während der intensiven drei Tage im September bereits mehr als aufgebraucht. Die Vereine haben nun bis Ende Februar Zeit, dem QV mitzuteilen ob sie einen weiteren Anlass wünschen und auch daran teilhaben würden. «Wenn sich nicht eine Mehrheit begeistert dafür äussert, wird es in diesem Jahr keinen Adventszauber geben», schloss Werlen und legte damit das Fundament für die Gespräche, die am anschliessenden Apéro weitergeführt wurden.

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