Aus Winterwanderung wurde ein «Fitness- und Überlebenstest»

Fünfunddreissig Wandernde der Höngger Wandergruppe 60plus begaben sich kürzlich frohgelaunt nach St. Gallen und danach im prallgefüllten Bus nach Hundwil. Ein Kaffee hatte die morgendliche Trägheit verscheucht. Was harmlos begann, endete abenteuerlich . . .

Hier lachten die Wandernden noch.

Die Gruppe machte sich auf den Weg, waren doch 600 Höhenmeter zu überwinden. Die ersten anderthalb Kilometer ging es stetig aufwärts, von 780 Meter auf 955 Meter. Da vor kurzem noch Schnee lag, war der Frühling am Rande des Wanderweges noch kaum auszumachen. Der strahlende Sonnenschein beflügelte die Gruppe aber trotzdem. Vom Punkt «Unter der Höhe» bis zur Müllershöhi wurde meist im Wald auf Zickzack-Wegen viel Höhe gewonnen.

Am Schatten Eis und Schnee, an der Sonne Wärme

An schattigen Stellen war Schnee und Eis vorherrschend, was einigen Wanderern mit wenig geeignetem Schuhwerk oder fehlenden Stöcken beim Aufstieg Mühe bereitete. Von Müllershöhi bis zum Restaurant der Hundwiler Höhi war der Wanderweg zumeist direkt an der Sonne und damit weitgehend schneefrei. Trotz des steilen Wegs kam die Gruppe gut vorwärts. Auf dem Gipfel angekommen, genossen die Wanderfreunde die Aussicht auf den Säntis und das weit unter ihnen liegende Appenzellerland im warmen Sonnenschein. Die Gruppe wurde durch das Team von Marlis Schoch bestens verpflegt. Nach dem Mittagshalt und dem obligaten «Gipfelfoto» brach die Gruppe in aufgeräumter Stimmung zum Abstieg nach Gonten auf, für den eine gute Stunde ausreichen sollte. Der Abstieg hatte seine Tücken, weil über der Ochsenhöhi noch Schnee lag, welcher zu lustigen und weniger lustigen Rutschpartien im Schnee führte.

Und dann gings plötzlich durchs Gestrüpp . . .

Der Wanderwegweiser beim Haus der Ochsenhöhi zeigte unmissverständlich den Weg nach Gonten an. Der Wanderleiter hatte aber vom Vorwandern vor einigen Tagen, damals noch bei kompakter Schneedecke, einen anderen Weg in Erinnerung. Obwohl zwei Wanderleiter aufgrund der Situation auf der Karte unbedingt den angezeigten Weg nach Gonten nehmen wollten, setzte sich der verantwortliche Wanderleiter durch und die Gruppe ging den Weg über Steigershöhi. Nach etwas mehr als zwei Kilometern, einem Abstieg von 300 Höhenmetern durch einen kaum gepflegten Wanderweg, durch Gestrüpp und gefallene Bäume und Sträucher, erkannten alle den Fehlentscheid des Wanderleiters.

Gruppe verweigerte sich

Weil die Gruppe nicht mehr bereit war, den Aufstieg von 300 Höhenmetern zum Hinterbüel zu gehen, wurde ein Weg zum nächsten Bahnhof gesucht. Dies war, wie sich nach Konsultation der Karte herausstellte, Appenzell. Damit aber hatte die Gruppe zusätzlich zwei Stunden über Stock und Stein abwärts und aufwärts, über mehrheitlich asphaltierte Wege zu gehen. Das hügelige Appenzellerland bietet auch hier unter dem Gäbris schmucke Häuser, verteilt in hügeligem Gelände. Mit der Zeit wurde die Wanderung für einige Wanderer zur «Überlebensübung mit Fitness-Check». Zur Abkürzung der letzten Wanderstunde wurde ein Bauer zu einem Autotransport überredet, damit arg lädierte Wanderer mühelos zum Bahnhof Appenzell gelangten. Der harte Kern der Gruppe biss sich durch und erreichte müde, aber glücklich den Bahnhof Appenzell. Die Rückreise über das sanktgallische Gossau gestaltete sich kurz und schmerzlos. Alles in allem war es eine schöne, gelungene Wanderung mit einer zusätzlich als Fitnessprogramm ausgestalteten Überlebensübung.

Eingsandt von Martin Wyss, Höngger Wandergruppe 60plus

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