Aus dem ungewöhnlichen Verlags-Alltag

Bei einem Jahresrückblick, in welchem die einzelnen Monate aufgezählt werden, muss ich immer an Emil denken. Die Aufzählung begann auch bei ihm zwangsläufig mit dem ersten Monat des Jahres: «Im Januar, im Januar… isch alles stiif und starr», sang er lauthals mit seiner unverkennbaren Stimme. Nun, der Januar war auch bei uns im Verlag etwas steif, denn mein GL-Gspänli, Patricia Senn, und ich, waren nebst dem «daily business» damit beschäftigt, die Geschäftsleitungsaufgaben neu zu strukturieren, organisieren und untereinander aufzuteilen. Kaum waren wir organisiert, kam Corona. Im März schrieb ich noch in einem Beitrag, dass es inseratetechnisch gut lief und es dann aber Schlag auf Schlag ging, weil der Bundesrat das Veranstaltungsverbot ausrief. Vereinsanlässe, GV-Versammlungen, Mittags- und Familientisch, GZ-Konzerte, Forum-Comedyabende und Senioren-Wanderungen, ETH Science-City-Anlässe und vor allem auch Kirchenveranstaltungen wurden abgesagt. Dann, am Montag, 16. März, der Lockdown. Der Bundesrat entschied die Schliessung aller Restaurants, Bars und weiterer Freizeit-Lokalitäten und aller Dienstleistungsbetriebe. Das Leben stand still, das war eine total neue Situation, eigenartig anmutend, schon fast surreal. Zugleich war aber die Solidaritätswelle, die übers Land schwappte, grossartig. Wir haben aufgrund des Stillstandes zwei Ausgaben gestrichen und uns vor allem auf Online-Beiträge konzentriert, das tat den Zahlen auf unserer Webseite gut. Und wir haben viel positives Feedback erhalten, wo wir mit unserer Hotline Nachbarschaftshilfe vermitteln konnten. So verging die Zeit in den Sommer- und Herbstmonaten. Eine komische Zeit, ein Sommer wie kein anderer und immer mit der Hoffnung, dass es keine zweite Welle gibt. Und jetzt, wo stehen wir ein paar Monate später? Die zweite Welle hat uns heimgesucht, der Bundesrat entscheidet just vor Weihnachten erneut einen Teil-Lockdown. Ich vermisse die Solidaritätswelle, die wir im Frühling erleben durften und ganz persönlich vermisse ich die Unbeschwertheit und die Nähe zum Menschen.

In Emils Liedertext heisst es: «Im Dezämber, im Dezämber, da treit me warmi Hämber.» Sehr sinnvoll, finde ich. Denn warm anziehen ist immer gut, einerseits fürs Gemüt und andererseits gegen böse Viren. Ich wünsche Ihnen viel Wärme im Herzen, Ihnen und Ihren Liebsten alles Gute und vor allem gute Gesundheit im neuen Jahr.

Herzlichst
Eva Rempfler, Geschäftsleiterin «Höngger»

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