Auf zum Horizont – und der liegt am Ende in Höngg

Sonja und Markus Bosshard verliehen vielen Leserinnen und Lesern des «Hönggers» Feriengefühle, indem sie ihre Reiseberichte unter dem Titel «Auf zum Horizont» veröffentlichten. Nun sind die Weltenbummler nach Höngg zurückgekehrt.

Legende Sonja und Markus Bosshard mit «Nisto», ihrem Auto, das sie heil durch 33 Länder gebracht hat.

Ein Leintuch, besprayt mit der Aufschrift «Herzlich willkommen, Sonja und Markus» wehte letzten Samstag im Wind, der auf dem Hönggerberg zaghaft blies. Gelächter und Geplauder waren auf dem dort ansässigen Bauernhof der Familie Bosshard zu hören, der Grill liess eine Rauchsäule steigen: Es war das Willkommensfest für Sonja Bosshard, 35, und Markus Bosshard, 37, die über drei Jahre lang auf Hochzeitsreise waren. Der «Höngger» wollte Genaueres von den beiden Heimkehrern wissen. Auf die Frage, wieso sie ihren «Honeymoon» so massiv ausgedehnt hätten, antwortet Markus Bosshard ohne zu zögern: «Bisch jung, häsch Spass, dänn findsch dini Frau, häsch Chind und chaufsch es Huus, und dänn stirbsch.» Er und seine Frau Sonja, gebürtige Deutsche, und wie sie selbst sagt, «zollfrei importiert», wollten noch etwas dazwischen: reisen. Da beide schon vor ihrer Beziehung gerne in der Welt herumkamen und sich gar in den Ferien in Ägypten kennenlernten, stand schnell fest, dass sie ihre Jobs kündigen und auf Wanderschaft gehen würden. «Zuvor führten wir jedoch zwei Jahre eine Fernbeziehung. Ich wohnte in Deutschland, Markus in Höngg», so Sonja Bosshard.

Auf jedem Kontinent ausser der Antarktis

Nach der Heirat planten sie die Reise, welche sie durch die Kontinente Nordamerika, Südamerika, Australien, Afrika und teilweise durch Asien führte. «Wir wollten uns überraschen lassen und fuhren manchmal einfach nach Lust und Laune an einen bestimmten Ort», so Markus Bosshard. Die Zahl Drei sollte bald eine grössere Rolle spielen: So waren sie genau drei Jahre, drei Monate, drei Tage und drei Stunden unterwegs und besuchten 33 Länder. Ihr Auto, ein Toyota Land Cruiser, hört auf den Namen «Nisto», was in der Sprache der Cree-Indianer ebenfalls «Drei» bedeutet. Zurückgelegt haben die Bosshards, Flüge miteingerechnet, 250 000 Kilometer, reine Autokilometer sind sie etwa 177 000 gefahren. Dementsprechend sieht ihr «Nisto» wie ein mobiles Zuhause aus: Fotos von Familie und Freuden sind an die Sperrholzdecke der Schlafnische geklebt, vom Strassenstaub gezeichnete Plüschtiere baumeln am Rückspiegel und alles, was man zum (Über-)Leben braucht, findet sich im nun langsam etwas rostig gewordenen Offroader, der von Kontinent zu Kontinent verschifft wurde. Schon vor ihrer Abreise stellten sie die Website www. aufzumhorizont.ch ins Internet, da sie Freunde und Familie am grossen Abenteuer teilhaben lassen wollten. «Sonja schrieb und ich fotografierte meistens. Wenn wir irgendwo eine Internetverbindung hatten, dann luden wir die Sachen hoch. Es sprach sich herum, dass wir spannende Berichte schrieben, und so verzeichnete die Seite immer mehr Besucher», freut sich Markus Bosshard.

Auf der Rückreise schon Bewerbungen geschrieben

Schon auf der Rückkehr bewarben sich die beiden um Arbeitsstellen in Zürich, denn das jahrelange Reisen brauchte viel Geld: «Andere Menschen kaufen sich ein Haus, wir wollten reisen. Unsere finanziellen Polster sind mittlerweile aufgebraucht, und so suchen wir wieder Arbeit», sagt Markus Bosshard, der im Bereich Servicetechnik medizinische Geräte wie Röntgenapparate oder MRI-Apparate in Schuss hält. Sonja Bosshard sucht eine Stelle im Kreditwesen einer Bank. Beide konnten sich Anfang dieser Woche bereits vorstellen gehen. «Uns war es sehr wichtig, unsere Unterlagen elektronisch dabei haben zu können und so, von wo aus auch immer, eine Bewerbung per E-Mail verschicken zu können», erklärt Sonja. Was bleibt den zwei Heimkehrern am stärksten in Erinnerung? «Wir haben wunderschöne Landschaften und Tiere gesehen und viele nette Menschen kennengelernt, die so wenig Materielles haben, aber so viel geben. Traurig ist hingegen zu sehen, wie der Mensch die Erde zerstört – weltweit, ohne Unterbruch», sinnieren die zwei. Und, würden sie die Reise nochmals antreten? «Ganz klar ja. Reisen öffnet einem wirklich neue Horizonte. Wir empfehlen jedem, der mit dem Reisen liebäugelt, es zu tun, denn sonst bereut man es später wahrscheinlich.»

Weitere Infos und alle Reiseberichte findet man auf www.aufzumhorizont.ch.