Kirchen
Am Kiki-Fäscht wurde leise gebetet und laut gepfiffen
Am Samstag fand das beliebte Kiki-Fäscht – Kiki steht für KinderKirche – in der reformierten Kirche und im Kirchgemeindehaus statt. Die rund 70 Kinder verbrachten einen abwechslungsreichen Vormittag mit ihren «Gspänli» und bauten unter anderem Mini-Kläranlagen.
9. Juni 2015 — Redaktion Höngger
Kurz nach 9.30 Uhr in der reformierten Kirche: Im Halbkreis sitzen zahlreiche Kinder und einige Eltern auf Stühlen und Kirchenbänken und singen. Auf einer Leinwand ist der Text eingeblendet, damit keiner nach Worten suchen muss. Gitarre, Geige, Piano und Querflöte untermalen die Lieder, die von Claire-Lise Kraft, Sozialdiakonin, Peter Aregger, Kantor, Annette Sachs, Violine und Corinne Delmée, Querflöte, gesungen werden. Sie sind eingängig und beinhalten Händeklatschen und andere rhythmische Bewegungen, denn die Kinder zwischen vier und acht Jahren sollen auf allen Ebenen angesprochen werden. Es folgt eine Geschichte, die zeigt, wie wertvoll Wasser – in der Erzählung das «Wasser des Lebens» genannt – ist. Pfarrer Markus Fässler erzählt auf Mundart kindgerecht, Fotos und Zeichnungen machen sie noch lebendiger.
Ohne Kiki und Lucy würde etwas fehlen
Die beiden Handpuppen Kiki, der grüne Schildkrötenbub, und Lucy, seine menschliche Kollegin, geben immer wieder ihren Kommentar zu verschiedensten Themen ab. «Kiki ist brav, sucht immer Schutz und Geborgenheit, während Lucy keck und etwas quer ist – die beiden ergänzen sich somit gut, und nicht selten werden ihnen auch Sorgen der Kiki-Kinder anvertraut», so Markus Fässler zur Funktion der beiden Puppen, die seit Anbeginn weder am Kiki-Fäscht noch in den Kiki-Gottesdiensten fehlen dürfen.
Kiki-Fäscht ist für alle da
Hin und wieder unterbricht Babygebrabbel die Stille der zuhörenden Kinder, ein Mädchen steht auf einen Kirchenbank, ihre Mutter flüstert ihr in bestimmten Ton «Absitze!» zu, ein Baby schläft auf dem Rücken des Vaters ein. So ist das Kiki-Fäscht – ein Anlass für Familien, an dem man einfach sich selbst sein darf. Dies ist Claire-Lise Kraft und Markus Fässler, die den Anlass zusammen mit vielen Freiwilligen seit zwölf Jahren durchführen, sehr wichtig: «Das Kiki-Fäscht findet viermal jährlich statt, dieses Jahr wegen des Sonnegg-Umbaus nur dreimal. Religion soll hier in einem weiten, positiven Sinn erlebt werden. Es spielt keine Rolle, ob die Eltern Kirchenmitglied sind oder nicht – der Anlass ist für alle da, man muss nicht religiös sein, um teilnehmen zu können. Der Sinn ist, dass Kinder Freunde finden und zusammen eine gute Zeit erleben.» Sind sie gross genug, müssen die Eltern nicht dabei sein: «Einige Kinder kommen alleine oder mit ihren Kollegen, andere werden von den Eltern gebracht und abgeholt, bei wieder anderen bleiben die Eltern die ganze Zeit dabei, weil es ihnen selbst auch so gut gefällt.»
Ausprobieren und Neues lernen
Die Kinder mögen das Kiki-Fäscht, weil es abwechslungsreich ist: Man kann singen, zuhören, basteln, experimentieren und nicht zuletzt essen: Nach einem kurzen Gebet und einem weiteren Lied ziehen alle weiter ins reformierte Kirchgemeindehaus, wo um 10 Uhr bereits der «Znüni» wartet. Bei Zopf und Schoggi-Glückskäfern könnte man sein Getränk selbst mischen, was aber nur ein Mädchen macht: «Einige Kinder wollten anstatt Sirup und Saft lieber Wasser trinken – sehr vorbildlich!», freut sich Silvia Stiefel, welche für den Znüni zuständig ist.
Dann wird auf dem Vorplatz des Kirchgemeindehauses experimentiert: Die Kinder führen in Gruppen zusammen mit Hilfs- und Minileitern, dies sind Teenager ab der dritten Klasse, ein Mini-Kläranlage-Experiment durch, bei dem Petflaschen, Kieselsteine, Sand, ein Kaffeefilter und Erde benötigt werden. Aufgeregt und wissbegierig sitzen die Kinder mit den jugendlichen und erwachsenen Leitern am Boden und probieren ihre Kläranlagen aus. Derweil sind die einen schon an etwas anderem dran: Sie probieren kleine Ton-Wasserpfeifen aus, denen man mit etwas Gefühl Vogelgezwitscher entlocken kann und mit etwas weniger Gefühl ohrenbetäubendes um die Wette-Pfeifen.
0 Kommentare