Am alten Ort in (fast) alter Frische

Nach der Unbill der letzten Jahre nahm das Rechenmahl 2021 der Zunft Höngg schon fast wieder seinen gewohnten Verlauf. Das reichhaltige Rahmenprogramm zeugte erneut von der engen Verbindung mit dem Quartier und der Stadt Zürich.

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Beinahe wähnte man sich in alten Zeiten: Erstmals seit 2018 führte die Zunft Höngg am 20. November ihr traditionelles Rechenmahl wieder im Zunfthaus Mühlehalde durch. Verköstigt wurden die 103 teilnehmenden Ehrengäste, Gäste, Zünfter, Gesellen und Interessenten erstmals vom Team des neu eröffneten Restaurants 13’80. Dieses ist seit Juni 2021 zum Treffpunkt für alle geworden. Die konkursbedingte Schliessung des Vorgängerlokals – damals unmittelbar vor dem Rechenmahl 2019 – und die pandemiebedingt verzögerte Wiedereröffnung sind damit Geschichte.

Ein kräftiges Lebenszeichen

Gelang es der zünftigen Vorsteherschaft 2019 noch, das Rechenmahl in einer Nacht- und Nebel-Aktion kurzfristig ins reformierte Kirchgemeindehaus zu retten, machten 2020 das Coronavirus und der behördlich verordnete Lockdown dem Anlass den Garaus. So war die Ausgabe 2021 nach der Zwangspause gewissermassen die Wiederauferstehung des Anlasses im wiederauferstandenen Zunftlokal. Ebenfalls wiederauferstanden ist auch der als Zunftmusik aufspielende Musikverein Zürich-Höngg, dessen musikalische Einlagen vom Statthalter Thomas R. Schönbächler mit den Worten «sie seien noch besser geworden» gewürdigt wurden.
Wären da nicht die Zeichen der Pandemie gewesen: konsequente 3G-Zutrittskontrolle, kein Händedruck zur Begrüssung, «Maske ab» nur am Sitzplatz und kein Singen, sondern nur ein Summen des Wahlspruchs. Trotzdem: Das Rechenmahl 2021 war ein kräftiges Zeichen des «zoiftigen» Lebens im schönsten Quartier der Stadt Zürich. So kräftig, dass der stets positiv denkende Zunftmeister Walter Zweifel nach seiner Begrüssungsansprache mit grundlegenden Gedanken zu Frohsinn, Freude, Digitalisierung, Freiheit und Demokratie der Gesellschaft gleich ein schönes Sechseläuten wünschte. Der kleine Lapsus blieb nicht unbemerkt und ohne Gelächter, doch hoffen wir auf die Kraft guter Gedanken und ein farbenfrohes Frühlingsfest 2022.

Die Hirsche unter neuer Führung

Die besonderen Umstände des Rechenmahls 2021 zeigten sich auch am Programm. Die Ehrengäste in stattlicher Zahl mussten sich für ihren Besuch gedulden, denn sie waren vom Zunftmeister zumindest teilweise bereits fürs Vorjahr eingeladen worden. Den Charakter der breit verankerten Quartierzunft abbildend, gaben sich Vertreter unterschiedlichster Organisationen die Ehre: Felix M. Huber vertrat als stillstehender Zunftmeister die vereinigten Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern. Mit dem Obmann der Schützengesellschaft der Stadt Zürich, Alt-Stadtrat Andres Türler, sowie dem Obherr der Gilde der Bombenwerfer Zürich, Brigadier a.D. Dr. Daniel Lätsch, waren zwei Persönlichkeiten vertreten, die es offensichtlich gerne knallen lassen.
Für ihre Sache etwas leisere Töne dürften dagegen die Vertreter des Fördervereins Tierpark Waidberg bevorzugen, Präsident Ernst Tschannen und Ehrenpräsident Alex Meier. Ernst Tschannen hat die Geschäfte im letzten Jahr von Alex Meier übernommen, der 20 Jahre zuvor federführend bei der Gründung des Fördervereins war und so die drohende Schliessung des Tierparks verhinderte. Die beiden legten den Anwesenden auf sympathische Weise eine Mitgliedschaft nahe, denn der Betrieb und die Weiterentwicklung des Tierparks bedürfen der Unterstützung möglichst vieler und der breiten Bevölkerung.
Zum Rechenmahl gehörte auch die Würdigung der verstorbenen Zünfter. Im Jahr 2020 verschieden Hans-Jürg Dübendorfer, Theo Schaub sowie Hansheiri Zweifel. Im Jahr 2021 verstarben Balz Hauri, Hans Denzler und Hans Stocker. Nach dem Gedenken mit musikalischer Begleitung verkündete der Zunftmeister, dass das Leben trotzdem weitergeht. Dazu gehörte die feierliche Aufnahme der neuen Zünfter, wegen der Rechenmahl-Doppelausgabe 2021 auch in doppelter Anzahl: Fabian Kuhn, Dominik Schaub, Daniel Frischknecht, Pascal Zweifel, Micha Zweifel, Andrea Frehner sowie Christian Kunz.

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