Es gehört seit Generationen zu den fixen Ritualen der Vorweihnachtszeit: das Kerzenziehen. Und das nicht nur für die Kinder. Meditativ an den warm rauchenden Paraffin- und Bienenwachstöpfen zu stehen, wenn es draussen kalt und ungemütlich ist, den langen Docht in regelmässigen Zeitabständen in die roten, gelben, blauen und grünen Töpfe zu tunken und dabei die erstaunlichsten Farbkombinationen und unmöglichsten Kerzenformen entstehen zu lassen, hat etwas ungemein Beruhigendes.

Geduld ist allerdings gefragt, denn wer nicht warten kann, bis das Wachs trocken ist, bevor das nächste Mal getunkt wird, dessen Kerze wird nur ein kümmerliches Stäbchen. Oder ziemlich krumm. Doch mit genug Musse wächst das Meisterwerk mit jedem Arbeitsschritt heran. Und wenn es endlich fertig ist, zugeschnitten, mehr oder weniger standfest, verziert und verpackt, ist schon das erste Weihnachtsgeschenk für die lieben Verwandten fertig. Oder die erste Kerze für den Adventskranz.

Im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums kann nun vom 2. bis zum 10. Dezember ausgiebig diesem beliebten Ritual gefrönt werden. Neun Tage lang stehen die Wachstöpfe täglich zur Verfügung. Und wer nicht selber seinen Docht in Wachs tunkt, kann sich an der von der IG Wartau organisierten Bar verköstigen oder sich einfach gemütlich zurücklehnen und den anderen bei ihrem kreativen Schaffen zuschauen.

An den beiden Samstagabenden ist der Kulturkeller bis 22 Uhr geöffnet, ein DJ untermalt die kreative Tätigkeit mit passenden Klängen. Dann sind die Erwachsenen ganz unter sich und können beweisen, dass ihre Kerzen ein wenig gerader werden als jene der Kinder.