«Aapacke statt aaliime»

Die Kolumne von Nicole Barandun-Gross, Präsidentin des Gewerbeverbands der Stadt Zürich.

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Nicole Barandun. (Foto: zvg)

In letzter Zeit häufen sie sich, die Demos von Klimaaktivist*innen. Waren sie bisher vorzugsweise in kritischer Zahl mit Velos unterwegs, setzen sie sich nun auch gerne auf Durchgangsstrassen, und die ganz Schlauen kleben sich mit der Hand am Belag fest. Wohl zu lange an der Tube geschnüffelt. Ihre Forderung: vier Milliarden Franken zum Sanieren von Gebäuden. Schlechten Willen will man ihnen nicht unterstellen, und in der Politik sind ihre Anliegen angekommen. Fragen darf man darum schon, wo Protest aufhört und Nötigung anfängt? Oder ob mit solchen Aktionen tatsächlich in der Sache etwas erreicht oder nur Ärger und Ablehnung provoziert werden? Sanktioniert werden sie jedenfalls kaum.

Berufsfachleute mit Umsetzungsqualitäten

Interessanterweise sitzen da Studierende und Akademiker*innen beisammen. Mit Nachdenken als Beruf sollte ihnen doch klar sein, dass Geld allein hier nicht Abhilfe schaffen kann. Es braucht nicht immer mehr Klimaspezialisten an Hochschulen, die alle wissen, wies gemacht wird, sondern Berufsfachleute wie Gebäudeplaner und -techniker, Maurer, Sanitäre, Dachdecker, Elektriker und so weiter mit Macherqualitäten, die tatsächlich umsetzen. Zu überlegen wäre auch, dass jene, die wegen der Kampagnenarbeit offenbar ihr Studium abbrechen oder ihre Arbeit aufgeben – keine Sorge, für sie wird mittels Crowdfunding gesorgt – eine Berufslehre in Betracht ziehen würden. Das wäre sinnstiftend, und sie würden tatsächlich etwas bewegen. Übrigens: Das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich unterstützt lebenslanges Lernen und bei der Berufswahl.

Hohe Energiekosten und Inflation

Wir haben ja noch ein paar andere Sorgen, die uns beschäftigen. Viele wissen nicht, wie sie im nächsten Winter die enorm gestiegenen Energiekosten decken sollen. Auch die Inflation hat uns wieder im Griff, obwohl die meisten wohl gar nicht mehr wissen, was das ist. In den Herbstferien war Zürich wie leergefegt. Viele waren verreist, auch mit dem Flugzeug. Es scheint uns immer noch recht gut zu gehen, oder?

Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich

1 Kommentare


Hans Reding

30. Oktober 2022  —  23:42 Uhr

Bravo, Nicole Barandun-Gross!
Ich finde diese deutlichen Gedanken faszinierend zu lesen. Das kann ich nur unterstützen!

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