Institutionen
80 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit
Zum schweizweiten Tag der betreuenden Angehörigen machen im Kanton Zürich sieben Non-Profit-Organisationen gemeinsam auf die unsichtbare Care-Arbeit von über einer Million Menschen aufmerksam. Die Podcastreihe «Das kleine Glück schätzen» bietet bewegende Einblicke in die Lebensrealität betreuender Angehöriger.
29. Oktober 2025 — MM (Medienmitteilung)
Am 30. Oktober wird schweizweit der Tag der betreuenden Angehörigen begangen. Wie in einer Medienmitteilung des Entlastungsdienstes Kanton Zürich betont wird, verdient die Realität betreuender Angehöriger mehr Anerkennung und Unterstützung.
80 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit – 3,7 Milliarden Franken pro Jahr
Betreuende Angehörige leisten jährlich rund 80 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit – Laut Medienmitteilung entspricht dies einem Gegenwert von 3,7 Milliarden Franken. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) engagieren sich schätzungsweise 600’000 Personen in der Schweiz regelmässig in der Betreuung und Pflege von Angehörigen. Ohne ihr Engagement würden Familien, Nachbarschaften und unser Sozialsystem nicht funktionieren.
Doch ihre Arbeit bleibt oft unsichtbar und wird zu wenig unterstützt – trotz eines grundsätzlich gut ausgebauten Sozial- und Gesundheitssystems. Vor allem in der alltäglichen Betreuung, z. B. in der Unterstützung im Haushalt, bei Einkäufen oder Begleitungen, bestehen gravierende Lücken.
Vier Podcast-Folgen – vier Stimmen – vier Realitäten
Die Medienmitteilung rückt den Podcast «Das kleine Glück schätzen» in den Fokus: Darin berichten betreuende Angehörige aus dem Kanton Zürich eindrücklich von ihren Erfahrungen. Sara Satir erzählt in der ersten Folge von den Herausforderungen bei der Betreuung ihres mittlerweile erwachsenen Sohnes, der mit einer Autismus-Spektrum-Störung lebt.
Ihre Aussage «Die Liebe hat mich an meine Grenzen gebracht» steht sinnbildlich für viele Betroffene. Der Schritt, sich Hilfe zu holen, kam spät – aber er war entscheidend. Ihr Appell: Hilfe annehmen ist kein Zeichen von Schwäche.
Ernst Zankl, 78, betreut seine an Alzheimer erkrankte Frau zu Hause. Sein Bericht zeigt den emotional belastenden und langwierigen Abschied von einem geliebten Menschen, der sich verändert – und die Einsamkeit in der Fürsorge.
Marah Rikli, berufstätige Mutter einer Tochter mit Entwicklungsstörung, schildert in der dritten Folge, wie Schuldgefühle, Überlastung und finanzielle Sorgen die Selbstsorge erschweren – und wie wichtig soziale Netzwerke und Entlastung sind.
Sarah Ferjani, junge Studentin und sogenannte Young Carer, spricht über die grosse Verantwortung, die sie für ihren demenzkranken Vater übernimmt. Ihre Ausbildung, Freizeit und Jugend stehen hintan – und oft weiss das Umfeld kaum von ihrer Belastung.
Was alle vereint: eine stille Aufgabe mit grossen Folgen. Ob jung oder alt, Partner:in oder Kind – die Situationen sind verschieden, die Herausforderungen ähneln sich. Der Podcast ist ein Beitrag zu mehr Sichtbarkeit und gesellschaftlicher Anerkennung für Care-Arbeit.
In der Medienmitteilung wird zudem bentont, wie wichtig finanzierbare, niederschwellige Entlastungsangebote sind, die auch bei nicht-pflegerischer Betreuung greifen. Dringend benötigt serien auch Information und Beratung, damit Betroffene den Zugang zu Hilfe finden, sowie politische Lösungen, die unbezahlte Betreuungsarbeit absichern und stärken.
Die Podcastreihe «Das kleine Glück schätzen» wurde produziert von Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich und den sechs Non-Profit-Organisationen Entlastungsdienst Kanton Zürich, Pro Senectute Kanton Zürich, Alzheimer Zürich, Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich, Spitex Verband Kanton Zürich und Pro Infirmis Kanton Zürich.
Quelle: Medienmitteilung Entlastungsdienst Kanton Zürich




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