Institutionen
60 Jahre im Dienste betagter Menschen
Das Gesundheitszentrum für das Alter Bombach der Stadt Zürich feiert in diesem Sommer ein Jubiläum. Ein Blick zurück auf die Geschichte der Höngger Pflegeinstitution.
16. Juni 2025 — Dagmar Schräder
Rund 40 verschiedene Institutionen, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind, beherbergt die Stadt Zürich auf ihrem Gebiet. Zu den Einrichtungen, die heute unter dem Oberbegriff «Gesundheitszentren für das Alter» zusammengefasst werden, gehören die Angebote «Wohnen im Alter», Tageszentren und Pflegewohngruppen sowie die auf spezialisierte Pflege ausgerichteten Häuser, die den Patientinnen stationäre Aufenthalte ermöglichen. Elf solcher Zentren für Langzeitpflege finden sich über die Quartiere verteilt – und eines davon feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: Das Bombach in Höngg wird 60 Jahre alt.
Vom Bauernhof zum Hochhaus Mittlerweile gehört das prägnante und von Weitem sichtbare Gesundheitszentrum für das Alter zum Erscheinungsbild des Frankental-Quartiers wie selbstverständlich dazu. Doch das war nicht immer so: Noch bis ins Jahr 1961 herrschte dort, wo heute das Gebäude steht, nämlich vorwiegend bäuerliche Idylle. Dort stand das Bombachgut, das – gemäss den Informationstafeln, die aktuell vor dem Gesundheitszentrum aufgestellt sind – bereits im Jahr 1735 von Hans Wilhelm Schinz errichtet wurde.

Zuvor hatte dieser das Grundstück mit Ackerland und Reben für den Kaufpreis von 950 Gulden, umgerechnet 1500 Franken, von seinem Vorbesitzer erstanden. Im Jahr 1946 kaufte die Stadt Zürich das Grundstück mit dem Bauernhaus und liess dieses 1961 abreissen, um ein Pflegezentrum zu errichten. Das sorgte für einigen Aufruhr im Quartier – und zwar weniger wegen des Abrisses des Bombachguts als vielmehr wegen des Bauprojekts selbst. Denn vorgesehen war der Bau eines Hochhauses.
Gleichzeitig plante die Stadt auf der gegenüberliegenden Strassenseite für die neu zu erstellende Alterssiedlung ebenfalls den Bau zweier Hochhäuser. Die erbosten Reaktionen darauf lassen sich aus den Leserbriefen ablesen, welche den «Höngger» im September und Oktober 1957 erreichten, als über das Bauvorhaben berichtet wurde. Da war etwa von «einem Faustschlag ins Gesicht» und einer «Verschandelung» die Rede, von «Betonklötzen, die der Bevölkerung vor die Nase gestellt» werden sollten.
Nichtsdestotrotz liess die Stadt das «Heim für chronisch Kranke» von den Architekten Josef Schütz und Hans von Meyenburg wie geplant erstellen. Baubeginn war der 20. November 1961, bezogen wurde das Zentrum im Jahr 1965. Der Bau bestand aus dem Bettenhaus mit 189 Betten sowie einem Verbindungsgang zu zwei Personalhäusern.
Nach 50 Jahren Totalsanierung
Rund 50 Jahre später waren erneut Bauarbeiten auf dem Gelände fällig: Von 2010 bis 2012 wurde das mittlerweile in die Jahre gekommene Gebäude saniert. Das bedeutete nicht nur für Bauleitung und Architekten einen grossen planerischen Aufwand, sondern auch für Heimleitung, Pflege und die Bewohnenden: Alle mussten das Haus verlassen und wurden vorübergehend im Mattenhof in Schwamendingen untergebracht. «Viel Logistik und noch mehr Emotionen bewegten die Zeit», so formulierte es diese Zeitung im Januar 2012.
Doch mit der Sanierung seien «in allen Belangen zeitgemässe Standards gesetzt» worden, so hiess es dort weiter. Vorher sei das Bombach das städtische Pflegezentrum mit der höchsten Anzahl an Mehrbettzimmern gewesen, seit der Sanierung stehen den Bewohnenden im Haus A insgesamt 28 Einzel- und 49 Zweierzimmer zur Verfügung, die alle einen direkten Zugang zu Nasszellen aufweisen.
Zudem wurden auf sämtlichen Etagen Aufenthalts- und Essräume eingerichtet. Auch die Eingangshalle und die Cafeteria wurden neu gestaltet. Damit, so äusserte sich Kurt Meier, der damalige Direktor der Pflegezentren der Stadt Zürich, erfreut, habe das Haus seinen früheren Spitalcharakter verloren und sei zum «wohnlichen Zuhause» geworden.
Kompetenzzentrum Demenz
Nur wenige Jahre später erfolgte schliesslich die vorerst letzte Neuerung im Hause Bombach. Zwischen 2016 und 2018 wurde das Haupthaus durch einen flachen, pavillonartigen Neubau ergänzt. Dieser ersetzte den ursprünglichen Anbau, der als Personalhaus gedient hatte. Das neue Haus B, das von der Architektengemeinschaft Joos & Mathys gemeinsam mit Schmid Schärer erstellt wurde, ist spezifisch auf die Bedürfnisse von an Demenz erkrankten Menschen ausgerichtet.
Definiertes Ziel des Projekts war es, für die Bewohnenden ein Haus mit grosser Wohnlichkeit zu schaffen, in dem sie nach ihren Bedürfnissen betreut werden, aber auch ihre Selbstständigkeit erhalten können. Damit ist das Bombach das erste Gesundheitszentrum der Stadt, das einen Neubau für die Pflege von Demenzpatientinnen erhielt. Im Jahr 2019 konnte der Neubau bezogen werden und bietet heute Platz für insgesamt 46 Bewohnende.
60 Jahre Haus A Bombach
Ausstellung zum Jubiläum im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach:
Vernissage: Donnerstag, 12. Juni, 14.30 bis 16 Uhr
Die Ausstellung ist öffentlich und dauert bis zum 14. September.
Gesundheitszentrum für das Alter Bombach, Limmattalstrasse 371
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