Quartierleben
40 Jahre Polizist: Hanspeter Renfer
In Höngg kennt man den Polizisten Hanspeter Renfer als «Velopolizisten», denn seit er hier arbeitet – zwölf Jahre, so lange wie es die Quartierwache Höngg schon gibt –, sieht man ihn vorwiegend auf dem Velo. Nun wird er im 62. Lebensjahr pensioniert.
26. Juni 2014 — Redaktion Höngger
«Wenn man es ganz genau nimmt, dann bin ich insgesamt 40 Jahre, zwei Monate und 4 Tage Polizist gewesen», sagt der WmmbA, also Wachtmeister mit besonderen Aufgaben, schmunzelnd. Am 1. April 1974 begann der damals 23-jährige Mann die Polizeiausbildung. «Fast auf dem Velo geboren worden» sei er – sein Vater fuhr oft Velo, und bereits im Kindergarten bekam Hanspeter Renfer von seinem Grossvater sein erstes Velo – ein Militärvelo für Erwachsene notabene. Das hiess, dass der kleine Hanspeter die Pedalen stehend treten musste und niemals zum Absitzen kam, viel zu hoch war der Velosattel. Entlang dem Gartenzaun machte er die ersten Fahrversuche, die bald fruchteten. «Diese Gene habe ich definitiv von meinen Vorfahren – mein Vater war lange aktiver Radballer, ich tat dies dann für 15 Jahre ebenfalls und war sogar in der Nationalliga A.»
Von der Mostflasche zur Kaserne
Obwohl ihm schon als kleiner Junge klar war, dass er, wie der von ihm bewunderte, Ruhe ausstrahlende Dorfpolizist, auch einst Polizist werden wollte, begann er eine Lehre als Maschinen- und Werkzeugmechaniker. «Ich wuchs im Bieler Dorf Lengnau auf, wo die Schweizer Uhrenfabrik Rado beheimatet ist. Dort arbeitete ich nach Abschluss meiner Lehre als Werkzeugmacher für Uhren, doch ich wusste, dass ich dies nicht mein Leben lang machen wollte. Ich brauche jeden Tag Abwechslung und den Kontakt zu verschiedenen Menschen.» Als er im «Bieler Tagblatt» das Stelleninserat der Stadtpolizei Zürich sah, musste er nicht lange zögern – der Bezug zu Zürich, genauer zu Höngg, war schon seit vielen Jahren da, denn Hanspeter Renfer half als Bub seiner Gotte in deren Grossgärtnerei in Hüttikon im Zürcher Furttal. «Immer im Herbst verbrachte ich dort meine Ferien, und mit Velo und Anhänger fuhr ich zur Firma Zweifel nach Höngg, um Most in grossen, runden Flaschen abzuholen.»
Mit diesem Bezug zu Zürich fiel es Hanspeter Renfer nicht schwer, während der zweijährigen Polizeiausbildung in der Zürcher Kaserne ein Aspiranten-Vierbett-Zimmer zu bewohnen. Danach zog er nach Schwamendingen und arbeitete in verschiedenen Wachen, so während der Ausbildung und danach in der Hauptwache Urania, in Wiedikon, in Altstetten, im Kreis vier und in Wipkingen. «In der Urania war ich einmal Überfallgruppenchef, das war spannend. Ging irgendwo ein Alarm los, so begaben wir uns sofort zum betreffenden Ort und versuchten, die Täter zu fassen, so etwa bei den Rammbockeinbrüchen an der Bahnhofstrasse.» An allen Orten sei die Atmosphäre anders gewesen, was ihm sehr entgegenkam. «Dadurch, dass ich immer wieder neue Wachen erleben wollte, kam ich richtig herum, das hat Freude gemacht.» Schon damals fuhr er oft mit dem Velo zur Arbeit, egal ob von Schwamendingen aus oder von Langnau am Albis, wo er nach seiner Heirat 1978 hinzog.
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