Das Art-Forum in Frauenhänden

Viele Kunstliebhaber und Freunde waren anwesend an der Eröffnung der Ausstellung «Art Feminin», des Pendants zu der im September 2010 gezeigten Ausstellung «Männerwelten» im Art-Forum Höngg. Die Ausstellung dauert noch bis zum 17. Mai.

Therese Walser, Yolanda Zwyssig, Marianne Gasser und Marianne Minder zeigen ihre Werke (v. l.). 

Das Art-Forum Höngg erfuhr an der Vernissage am Freitag, 11. April, einen regelrechten Besucheransturm. Dies ganz zur Freude der vier Künstlerinnen und der beiden Galeristinnen Rosmarie Lendenmann und Manuela Uebelhart. Die kleinen Räume waren innert Kürze proppenvoll, und schon bald konnte Manuela Uebelhart zur Laudatio ansetzen und die Gäste willkommen heissen.
Nicht nur der Gerechtigkeitssinn hat die beiden Organisatorinnen dazu bewogen, diese «Frauen»-Schau nach «Männerwelten» zusammenzustellen, sondern vielmehr die Art, wie die vier Künstlerinnen Yolanda Zwyssig, Marianne Minder, Marianne Gasser und Therese Walser mit ihrem Leben als Frau in einer globalisierten, vernetzten und schnelllebigen Zeit umgehen und dies in ihrer Kunst zum Ausdruck bringen. Ihre Wahrnehmung, die Umsetzung ihrer Gefühle, wie zum Beispiel Schmerz, Leid, Trauer, Stress, aber auch Freude, Glück und Liebe haben bei den Auswahlkriterien eine entscheidende Rolle gespielt.

Vier verschiedene Ausdrucksweisen

Die Malerei und Collagen begleiten die ausgebildete Musikerin Therese Walser durch ihr Leben. Zur Begrüs­sung spielte sie Violine. Ihre Bilder sind klein und fast macht es den Anschein, als nehme sie einzig kleine Formate, um ihre grossen Ideen in den kleinen Alltag des einzelnen Menschen einzupacken. Es scheint praktisch, weil in der modernen Welt ja sowieso nicht mehr viel Platz ist. In Walsers Bildern steckt viel Witz und Charme.
In den Kompositionen von Yolanda Zwyssig steckt viel Mischtechnik, die Abstraktionen entstehen intuitiv und aus besonderen Stimmungen heraus. Fast wirken die Bilder wie ein Platzen der Gedanken – in Farben, ohne Worte, ein Ausbrechen aus dem vielleicht trockenen und eher farblosen Alltag. Zwei- und dreiteilige Werke sind eine Aufforderung, um weiterzudenken, und nie kommt es zum Stillstand.
Intensive Studien über den menschlichen Körper, unter anderem auch das Aktzeichnen, brachten Marianne Gasser dazu, ihre Drahtobjekte zu entwickeln. Die menschlichen Körper aus dem filigranen Material wirken durchlässig und zerbrechlich und doch präsentieren sie Stärke. Genau diese Gegensätze gelingt es der Künstlerin, zum Ausdruck zu bringen.
In Marianne Minders Arbeiten geht es letztlich um Heilung, um eine Art Salbung der Seele. Ihre Skizzen und Collagen zeigen verschiedene Facetten, welche Menschen empfinden können. Die Palette reicht von Leichtigkeit bis Zorn und Wut – alles was Menschen während ihres Lebens erfahren. «Worte, die während des Aussprechens bereits an Bedeutung verlieren und verloren haben» ist einer der Kernsätze, den die Künstlerin vor ihre Werke stellt. Sie sollen dem Betrachter die Aufgabe erteilen, vor dem Sprechen genau hinzuschauen.

Art-Forum Höngg, Limmattalstras­se 265 (VBZ-Haltestelle Wartau)
Ausstellung «Art Feminin», noch bis 17. Mai. Öffnungszeiten: Freitag, 17–20 Uhr; Samstag/Sonntag: 14–18 Uhr; Finissage: Samstag, 17. Mai, ab 14 Uhr.

0 Kommentare


Themen entdecken